Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)

dass man sich in Ruhe unterhalten konnte, ohne belauscht zu werden.
    Mac saß an einem der hinteren Tische, und vom ersten Augenblick an mochte Fahim seinen kahlen Kopf und den schottischen Akzent.
    »Ich glaube, das hier ist alles, worum du gebeten hast«, sagte Mac und schob ihm ein Blatt bedrucktes Papier über den laminierten Tisch zu.
    Eine Kellnerin nahm ihre Bestellung von Toast und Tee entgegen und Fahim las das Blatt sorgfältig durch. Das Dokument versprach ihm nicht nur einen Versuch bei CHERUB, sondern auch eine neue Identität sowie ein Zuhause bei einer Adoptivfamilie. Er würde die finanziellen Mittel für Privatunterricht bekommen und wäre versorgt, bis er die Universität verließ. Außerdem erhielt er Geld für ein Überbrückungsjahr, einen Gebrauchtwagen, wenn er seine Fahrprüfung bestanden hatte, sowie eine Anzahlung von fünfundzwanzig Prozent auf sein erstes Zuhause.
    »Das ist dasselbe Paket, das ein CHERUB-Agent erhält«, versicherte ihm Mac. »Wenn das Vermögen deines Vaters unter dem Terrorgesetz beschlagnahmt wird, wird das Geld in einem Treuhandfonds für dich angelegt. Nur wenn deine Mutter wieder auftauchen sollte, gilt das hier natürlich nicht.«
    Fahim sah Lauren an. »Du hast auch einen Treuhandfonds?«
    »Ja«, gab Lauren zu. »Meine Mutter besaß eine Eigentumswohnung und hatte eine zweite vermietet. Als sie starb, hat die Versicherung die Hypotheken bezahlt. Außerdem hatte sie etwas antiken Schmuck in einem Bankschließfach und etwas Bargeld. Wenn wir CHERUB verlassen, bekommen mein Bruder und ich je die Hälfte.«
    »Okay«, lächelte Fahim. »Wo muss ich unterschreiben?«
    »Wie gesagt, unter diesen Umständen gibt es so etwas wie einen Vertrag nicht«, erklärte Mac. »Offiziell gesehen existiert CHERUB gar nicht. Ich könnte zwar dir zuliebe einen Vertrag aufsetzen, aber er wäre das Papier nicht wert, auf das er gedruckt ist. Ich kann dir nur mein Wort geben.«
    »Und meines«, fügte Lauren hinzu. »Man wird sich um dich kümmern, Fahim. Das schwöre ich bei meinem Leben.«
    Fahim zögerte einen Augenblick und lächelte unsicher. »Ich habe ja wohl kaum eine andere Wahl«, entschied er dann. »Was ist mit meiner Mum? Versuchen die Cops sie zu finden oder zumindest ihre Leiche?«
    »Ich habe mal ganz diskret die Fühler ausgestreckt«, gab Mac zu. »Aber es ist schwierig, Ermittlungen durchzuführen, ohne dass dein Vater merkt, dass wir ihm auf der Spur sind. Unsere wichtigste Aufgabe ist es, genügend Beweise zu sammeln, um deinen Vater zu verhaften. Dann können wir eine groß angelegte Suche nach deiner Mutter starten.«
    »Hört sich gut an.« Fahim versuchte, ruhig zu bleiben, aber seine Gefühle bahnten sich langsam ihren Weg an die Oberfläche. »Letzte Nacht konnte ich nicht schlafen, und je länger ich darüber nachgedacht habe, desto sicherer war ich mir, dass sie tot ist. Sie kennt meinen Vater. Sie hätte mich auf keinen Fall bei ihm gelassen, und selbst wenn sie im Krankenhaus wäre oder so, sie hätte einen Weg gefunden, mich auf meinem Handy anzurufen.«
    »Vielleicht hast du recht«, stimmte ihm Mac traurig zu. »Aber ich habe im Laufe der Jahre bei vielen Ermittlungen mitgearbeitet, und wenn ich eines gelernt habe dann, dass man nie sicher sein kann, bevor man nicht handfeste Beweise vor sich liegen hat.«
    »Hoffentlich haben Sie recht«, nickte Fahim. »Aber ich hab auch eine gute Nachricht. Mein Dad hat mir ein Mikrowellengericht dagelassen. Er hat ein Meeting, und als ich ihn gefragt habe, wann er zurückkommt, hat er gesagt, dass er für halb sieben einen Tisch in einem Restaurant bestellt hat.«
    »Perfekt«, lächelte Lauren.
    »Das ist wirklich ausgezeichnet, Fahim«, bemerkte Mac. »Und wenn dein Dad weg ist, lässt er dich dann einfach so allein? Sollte nicht eine Nachbarin oder so auf dich aufpassen?«
    »Wenn ich von der Schule nach Hause komme, ist die Putzfrau schon weg und die Nachbarn habe ich noch nie gesehen«, antwortete Fahim. »Die wohnen hinter einer komischen hohen Mauer. Dad sagt nur immer, dass ich niemanden hereinlassen soll und dass der Anrufbeantworter alle Anrufe entgegennimmt und ich nur rangehen soll, wenn er oder Onkel Asif anrufen.«

    Die Operation sollte so effektiv wie möglich ablaufen, deshalb ließ Mac drei zusätzliche Agenten vom CHERUB-Campus kommen. Dabei handelte es sich um Bethany Parker, die zwar Ferien hatte, aber gerne etwas Zeit mit Lauren verbringen wollte, sowie um die beiden ehemaligen Agenten Dave