Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
schließlich doch noch die Fassung. »Lauren ist eine erfahrene Agentin. Das hier ist kein Spiel, Jake! Du hängst hier nicht mit deinen Kumpels auf dem Campus herum. Mehrere Leute sind ernsthaft verletzt worden. Du und Lauren, ihr habt Glück, dass ihr einigermaßen glimpflich davongekommen seid. Aber möglicherweise möchte die Polizei euch beide zu der Prügelei befragen. Wenn sie auch mit Fahim sprechen wollen und sein Vater das erfährt, wird er euch nicht ins Haus lassen. Und unsere Mission ist gescheitert, bevor ihr auch nur einen Fuß durch die Tür gesetzt habt.«
Jake machte den Mund auf, als wolle er etwas erwidern, doch dann schluchzte er nur: »Es tut mir leid!«
Lauren kannte Jake nur als Bethanys nervigen kleinen Bruder, aber sie fühlte sich schrecklich, ihn so weinen zu sehen. Sie erinnerte sich daran, welche Angst sie vor ihrer eigenen ersten Mission gehabt hatte und wie erleichtert sie gewesen war, nichts vermasselt zu haben.
»Könnt ihr mir verzeihen?«, fragte Jake. Er versuchte, seine Tränen zu verbergen, als Mac ihm ein Küchenhandtuch gab, um sich das Gesicht abzuwischen.
»Können Sie die Polizei beruhigen?«, fragte Lauren.
»Ich denke schon«, seufzte Mac. »Ich habe bereits auf dem Campus angerufen, und die Beamten bekommen hoffentlich von oben eine Nachricht, die Angelegenheit nicht zu genau zu untersuchen.«
Jake sah Lauren traurig an. »Bitte sag Bethany nichts davon«, flehte er sie an. »Ich will nicht, dass mich jeder auf dem Campus deswegen aufzieht.«
Nach Jakes ganzen schlauen Sprüchen hätte Lauren nichts dagegen gehabt, ihn ein wenig auf dem Boden der Tatsachen zu sehen. Aber wenn ihre Mission erfolgreich sein sollte, mussten die beiden Agenten einander vertrauen.
»Ich mache dir einen Vorschlag«, verkündete sie. »Ich verrate nichts. Aber dafür hörst du auf, dich so dämlich aufzuführen, und fängst endlich an, auf mich zu hören.«
»Okay«, willigte Jake ein und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen.
»Wir machen alle Fehler, Jake«, sagte Mac. Er klang bereits weniger wütend. »Das Wichtigste ist, dass man daraus lernt.«
25
Als Lauren sich mit Fahim traf, hatten sie noch eine Stunde Zeit, bevor die Schule anfing.
»Wo ist Jake?«, fragte Fahim auf dem Weg zu einem Café.
»Kaputte Rippen«, erklärte Lauren. »Es geht ihm eigentlich ganz gut, aber im Moment sollte er besser von weiteren Schlägereien verschont bleiben.«
»Oder von einem weiteren Treffen mit Alom und seiner Gang«, grinste Fahim.
»Die Schule hat die Polizei gerufen, aber Mac hat die Nachforschungen unterdrückt. Offiziell untersuchen die Cops ein paar Tage lang widersprüchliche Beweise über den Kampf. Inoffiziell halten sie die Beweise ein paar Tage lang zurück und lassen die Sache dann fallen.«
»Und das können eure Leute so einfach?«
Lauren nickte. »Wenn es um Mord oder etwas Ähnliches geht, kann man die Untersuchungen natürlich nicht behindern. Aber der Geheimdienst kann auf höhere Beamte Einfluss nehmen, damit unsere Routine-Einbrüche und Schlägereien ganz unten im Stapel der Ermittlungen verschwinden.«
»Hast du was Neues über die Gang gehört?«, erkundigte sich Fahim.
»Jake hat einem Jungen den Kiefer gebrochen und der, den er bewusstlos geschlagen hat, wird wohl ein paar Tage lang Kopfschmerzen haben. Der Rest hat nur Kratzer und blaue Flecken.«
»Muss echt cool sein, so wie ihr beide kämpft. Ihr kommt irgendwo hin und wisst immer, dass ihr jeden schlagen könnt, der euch dumm kommt«, lächelte Fahim bewundernd. »Wenn ich CHERUB beitrete, wie lange dauert es dann, bis ich auch wirklich gut bin?«
»Die meisten Techniken lernt man in sechs Monaten Intensivtraining. Aber wenn man sie wirklich beherrschen will, dauert das Jahre.«
»Ich kann es kaum erwarten«, grinste Fahim.
»Das klappt aber wahrscheinlich nicht«, warnte ihn Lauren. »Ich will ja nicht angeben, aber Cherubs sind echt ziemlich ausgesucht. Sie müssen nicht nur intelligent, sondern auch geistig und körperlich topfit sein. Es besteht die Gefahr, dass du nicht einmal die Rekrutierungstests schaffst, geschweige denn die Grundausbildung.«
»Ich weiß, Lauren. Aber ich will es versuchen, und das ist alles, was ich verlange.«
»Das können wir dir versprechen«, erwiderte Lauren.
Das Café lag einen Kilometer von der Camden Central entfernt und war voller Bauarbeiter und Taxifahrer, die hier ein reichhaltiges Frühstück einnahmen. Aber der Geräuschpegel hier war so laut,
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