Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
die Schläfe. Danny sah Sterne, kippte seitlich um und rutschte an der Wand hinunter, mitten hinein in die Wasserpfütze aus der Herrentoilette.
»Heilige Scheiße«, stieß Gemma hervor, beugte sich über Danny und hielt die Hände vors Gesicht. »Warum hast du ihn denn gleich K.O. geschlagen?«
»Hätte ich dabeistehen und zusehen sollen, wie er dich verprügelt?«
Gemma hatte Angst. »Da draußen sind vier Türsteher, James, und das sind alles Dannys Kumpel. Verschwinde, bevor sie das hier sehen, sonst bringen sie dich um.«
»Komm mit«, bat James. »Unser Taxi müsste jeden Moment hier sein.«
Gemma klang ärgerlich. »Wo soll ich denn hin, James? Ich wohne bei ihm!«
»Na ja...« James hatte ein ungutes Gefühl.
Gemma lächelte leicht und legte James die Hand auf die Schulter. »Ich weiß, du meinst es gut, aber wir sind ein Paar. Dass du ihn K.O. schlägst, hilft mir nicht weiter.«
Ein paar Leute, die zum Klo gingen, wirkten überrascht, den großen Kerl auf dem Boden liegen zu sehen. Aber sie vermieden es, sich einzumischen.
»Soll ich ihn irgendwie aus dem Weg ziehen?«, fragte James.
»Nein«, antwortete Gemma besorgt. »Such Kerry und Dana und dann setzt euch in euer Taxi.«
»Wir sehen uns dann morgen.«
Gemma schüttelte den Kopf. »Freitag. Morgen ist mein freier Tag.«
James war unsicher, als er ging. Eigentlich dachte er, dass er sich richtig verhalten hätte, aber Gemma war da offensichtlich anderer Meinung. Er machte sich Sorgen, was ihr wohl geschehen würde, wenn Danny wieder zu sich kam.
»Das hat ja lange gedauert«, sagte Kerry, als sie sich in der Lobby trafen. »Das Taxi wartet.«
»Ich habe Gemma getroffen«, setzte James an, sparte sich jedoch den Rest der Geschichte für den Heimweg auf.
»Was hattest du denn mit dem kleinen Gothic-Girl zu reden?«, erkundigte sich Dana.
James war betrunken und verwirrt und brauchte einen Moment, bis er sich wieder an den Vorfall erinnerte. »Nichts«, antwortete er kopfschüttelnd. »Sie wollte nur wissen, ob ich ein Feuerzeug habe... Aber das musst du gerade fragen, mit deiner Telefonnummer auf dem Hals!«
Es freute ihn, dass Dana eifersüchtig war. Aber er lächelte erst, als sie an den Türstehern vorbei waren und in den wartenden Nissan stiegen.
27
Als alle Abhörgeräte angebracht waren, konnten Lauren und Jake nichts weiter tun, als zur Schule zu gehen und nett zu Fahim zu sein. Dagegen hatte Lauren nichts einzuwenden, denn der Unterricht an der Camden Central war ziemlich lasch und viel weniger anstrengend als auf dem Campus. Außerdem waren sie hier in London, und Bethany, Rat und ein paar von Jakes Freunden konnten sie deshalb am Wochenende besuchen. Rat kannte London noch nicht, also klapperten sie ein paar Touristenattraktionen ab, sahen sich die Stadt vom London Eye aus von oben an, verbrachten die meiste Zeit beim Shopping und gingen am Abend ins Kino.
Am Dienstag trauerte Mac zutiefst. Seine Frau, mit der er vierzig Jahre lang verheiratet gewesen war, seine Schwiegertochter und seine Enkel Angus und Megan wurden in einer privaten Zeremonie eingeäschert. Obwohl Macs Vater CHERUB gegründet hatte und die Organisation einen großen Teil seines Lebens einnahm, glaubte seine Familie, dass er als Berater für Waffensysteme bei der Armee tätig war. Eine perfekte Erklärung sowohl für die Tatsache, dass er auf einem Truppenübungsplatz arbeitete, als auch für seine regelmäßigen Treffen in London und gelegentliche Auslandsreisen.
Was die Mission betraf, blieb Mac trotz seiner offensichtlichen Trauer professionell.
Jeden Morgen, wenn Lauren und Jake in der Schule waren, durchkämmte er die neuesten Geheimdienstberichte und die Berichte des Absturzermittlungsteams nach neuen Hinweisen. Nachmittags erhielt er eine E-Mail vom MI5, der die Abhörgeräte in Fahims Haus überwachte.
Sobald sie von der Schule heimkam, stürzte sich Lauren eifrig auf die neuesten Informationen. Und auch Mac freute sich, wenn er am Ende eines langen, einsamen Tages die Kinder die Treppe zur Wohnung hinaufstürmen hörte.
»Möchtet ihr Kakao?«, rief Mac, als Lauren ihren Rucksack fallen ließ und ihren Blazer an der Garderobe aufhängte, bevor sie in die Küche kam. »Aus hundert Prozent gräuelfreier Biomilch, ganz nach Madames Wünschen.«
»Super«, fand Lauren, nahm den Becher und ließ den Dampf in ihr Gesicht aufsteigen. »Richtig fieses Wetter heute.«
Da Mac Zeit hatte, versorgte er die beiden jungen Agenten so gut er konnte. Wenn sie
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