Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
aufstanden, erwartete sie bereits ein ordentliches Frühstück und das Pausenbrot war fertig zum Einpacken, wenn sie nach Hause kamen, standen etwas Heißes zu trinken und ein Snack bereit, und nach den Hausaufgaben gab es ein leckeres Abendessen. Mac kochte ganz ordentlich, wenngleich seine Kochkünste über Braten, Fish & Chips und andere traditionell englische Gerichte nicht hinausgingen. Deshalb waren sie auch schon mal Indisch essen gewesen und hatten ein tolles italienisches Restaurant entdeckt, das in der Ladenreihe direkt unter ihrer Wohnung lag.
»Wo ist denn der Kleine?«, fragte Mac und setzte sich Lauren gegenüber an den kleinen Esstisch. »Ich habe ihm auch eine Tasse gemacht.«
»Spielt Playstation bei Fahim. Sie kommen wirklich gut miteinander aus – da bin ich fast überflüssig.«
»Nun, das war ja zu erwarten«, antwortete Mac. »Aber am Anfang hat Jake deine Hilfe gebraucht, und mir ist es lieber, wenn ich auch weiterhin auf deine Erfahrung bauen kann. Für den Fall, dass noch mal irgendetwas Interessantes auftauchen sollte.«
»Gibt es heute was Neues von der MI5-Überwachung?«
»Nichts«, seufzte Mac. »Wenn Hassam und Asif zu einer terroristischen Vereinigung gehören, dann verbergen sie das erstaunlich gut.«
»Wenn sie vorsichtig sind, sprechen sie vielleicht in Codes.«
Mac wiegte den Kopf hin und her. »Das ist möglich, aber unwahrscheinlich, bei Gesprächen zwischen zwei Brüdern in ihrem eigenen Büro.«
»Vielleicht ist ja nur Hassam daran beteiligt und Asif nicht«, gab Lauren zu bedenken.
»Das habe ich auch schon überlegt«, nickte Mac. »Aber um ehrlich zu sein, frage ich mich langsam, ob wir da nicht aufs falsche Pferd setzen.«
»Aber Fahim war sich ganz sicher mit dem, was seine Eltern gesagt haben«, bemerkte Lauren. »Und es ist eindeutig, dass seine Mum von der Bildfläche verschwunden ist. Auf sehr seltsame Art und Weise.«
»Vielleicht hat Fahim etwas missverstanden«, mutmaßte Mac. »Er scheint mir recht clever zu sein, aber der MI5 lässt drei Bearbeiter die Überwachung rund um die Uhr verfolgen. Sie haben jeden Anruf und jedes Gespräch mitgehört und jede E-Mail gelesen. Hassams DNA und sein Bild sind durch alle bekannten Terror-Datenbanken gejagt worden und er ist absolut sauber, ebenso wie alle seine nächsten Angehörigen.
Wir haben alle Dateien auf den Festplatten geöffnet und alle Dokumente durchgesehen, die ihr gescannt habt. Auf den Konten gibt es zwar Beweise für Steuerhinterziehung, aber das Gesamtbild, das sich uns zeigt, ist das einer etwas zweifelhaften Handelsgesellschaft, die hier und da die Regeln ein wenig zu weit auslegt. Bislang keine Spur von Terrorismus.«
»Und was ist mit der Aussage von Fahims Mutter, dass das Flugzeug von einer Firma seines Großvaters umgebaut worden ist?«
Mac schüttelte den Kopf. »Das Flugzeug hat ursprünglich einer japanischen Fluggesellschaft gehört. Ein paar Monate vor dem Absturz wurde es in Indien überholt und mit Anglo-Irish-Einrichtungen ausgestattet. Ich habe die Besitzverhältnisse der Wartungsfirma überprüft und keiner der größeren Anteilsinhaber hat Verbindungen zur Familie Bin Hassam.«
»Ist das nicht ein bisschen merkwürdig?«, fragte Lauren. »Ich meine, warum schickt man ein Flugzeug zur Wartung in ein Entwicklungsland?«
»Das hat mich auch überrascht«, nickte Mac. »Aber in letzter Zeit scheint die Luftfahrtindustrie in Indien zu boomen. Ein Flugzeug lässt sich leicht auf den Subkontinent fliegen und Wartungsarbeiten sind arbeitsintensiv. Das kostet in Indien bis zu einem Drittel weniger als in Europa oder Amerika. Die meisten indischen Werkstätten sind modern und gehören entweder ganz oder teilweise westlichen Luftfahrtgesellschaften, deren Ruf sich auf bestens ausgebildete Mitarbeiter begründet und auf Standards, die genauso hoch oder sogar besser sind als irgendwo anders.«
»Trotzdem«, beharrte Lauren. »Es ist für einen Terroristen doch bestimmt einfacher, in Indien an Sprengstoff und Zünder zu kommen und sie an Bord eines Flugzeugs zu bringen, das gerade gewartet wird, als eine Bombe durch die Sicherheitskontrollen in Heathrow zu schleusen?«
»Vielleicht.« Mac zuckte die Achseln. »Gleich nach dem Absturz wurden Ermittler nach Indien geschickt, um mit dem Team zu sprechen, das das Flugzeug umgebaut hat, und sich ihre Wartungslisten anzusehen. Doch das alles ändert nichts an der Tatsache, dass nach sämtlichen Informationen, die wir bis jetzt gesammelt
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