Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
zusammengeschlagen wurden.«
James war noch nie in einem Klub gewesen und hätte so was wie einen roten Teppich vor dem Eingang erwartet und eine lange Schlange von elegant gekleideten Menschen, die auf Einlass warteten. Aber es war Viertel vor elf an einem Mittwochabend in einer Kleinstadt und daher bevölkerten nur Danny und ein paar seiner ziemlich heruntergekommen aussehenden Kumpel den Eingang.
»James, du alter Homo!«, begrüßte Danny ihn freundschaftlich und schlug ihm auf den Rücken. »Schön, dich zu sehen.«
»Die Kinder wollen einfach nicht ins Bett«, stöhnte Gemma, als Danny ihr einen Kuss gab.
»Noch eine Stunde, dann fallen sie von selbst tot um«, grinste Danny. »Mach dir keine Sorgen, das ist Mels Problem, schließlich zahle ich ihr genug dafür.«
Beim Hineingehen gab ihnen Danny einen Flyer, der ihnen freien Eintritt und vor elf Uhr zwei Drinks zum Preis von einem verschaffte. Drinnen war es schummrig. Der Boden bestand aus Eisenbahnschwellen und die Möbel waren im Stil der Siebziger. Und es wimmelte nur so von Minderjährigen, meist Abiturienten und Studenten. James, Dana und Kerry gehörten zwar zu den Jüngsten, waren aber keineswegs die Ausnahme.
Der DJ war ebenfalls ein Teenager. Er ließ mit einem eigenen CD-Mix aus Garage-Rock und Siebziger-Jahre-Glam auf die Trommelfelle der Klub-Besucher einhämmern, während er selbst auf den Stufen zur Bühne saß und sich bei einer Flasche Volvic von Mädchen in kurzen Röcken bewundern ließ, die gebannt an seinen Lippen hingen. James sah neidisch zu ihm hinüber. Das Einzige, was ihn davon abhielt, sich ebenfalls an den Plattentellern zu versuchen, war seine unmusikalische Ader und das Fehlen jeglichen Talentes.
Um Mitternacht war der Klub voller Studenten, Twens und seltsamer älterer Herren, die offensichtlich glaubten, dass Ben-Sherman-Hemden immer noch in waren. Einer von ihnen baggerte Kerry an und erhielt prompt eine knappe Abfuhr.
Der Dachgarten lud zum Chillen ein, wenn einem die Musik zu viel wurde. Allerdings gab es nicht genügend Sitzplätze, und so standen die meisten Leute herum und heizten ihre angeregten Gespräche durch teuren Alkohol und billige Drogen an.
Dana, Kerry und James hatten einen Tisch unter einem beheizten Vordach im VIP-Bereich gefunden. Vielleicht hatten sich hier ja wirklich mal ein paar lokale Berühmtheiten die Ehre gegeben. Aber mittwochabends gehörte der VIP-Bereich jedem, der den DJ oder einen der Türsteher kannte.
James sah angetrunken auf seine Uhr. Viertel vor zwei. Es war keine besonders kühle Nacht, aber vom Tanzen war er verschwitzt und jeder Windstoß verursachte ihm eine Gänsehaut.
Sie hatten jede Menge Spaß gehabt, und James war besonders froh darüber, dass er mit Kerry und Dana so gut auskam. Er hatte sogar mit Kerry getanzt. Jetzt lehnte er sich zufrieden zurück, während sich die beiden über langweiligen Mädchenkram unterhielten.
»Was meint ihr?«, fragte er. »Sollten wir langsam aufbrechen?«
Danas blondes Haar war beim Tanzen durcheinandergeraten, und sie hatte James damit geärgert, dass ein Kerl ihr seine Telefonnummer auf den Hals schreiben durfte. »Wir brauchen eine Stunde, um ein Taxi zu bekommen und zum Campus zu fahren.« Sie lächelte. »Und in sechseinhalb Stunden habe ich Mathe.«
»Du bist geliefert«, grinste James. »Wir müssen erst um halb elf im Deluxe Chicken sein, aber ich werd mir sicher kein Bein ausreißen. Schließlich bekommen wir nichts dafür.«
Kerry kicherte. »Wir werden uns absolut beschissen fühlen!«
»Aber, aber Kerry, doch nicht solche Worte!«, lachte Dana.
Kerry schlug mit den Handflächen auf den Tisch. »Ihr tut immer so, als sei ich eine Prinzessin«, lallte sie. »Aber das bin ich nicht.«
James lachte schallend. »Als Gabriel sie am Hintern gepackt hat, muss er irgendwie die Tür zu einer ganz neuen Kerry aufgestoßen haben.«
»Bla, bla, bla«, spottete Kerry und stand schwankend auf. »Mein Name ist James Adams und ich quatsche rund um die Uhr dummes Zeug. Arsenal, Chicks, Motorräder, bla, bla, bla. Lang-wei-lig!«
»Du bist ja so was von dicht!«, lachte James. »Ich muss noch aufs Klo, bevor wir gehen. Und wir sollten uns bei Gemma bedanken, wenn wir sie finden.«
»Ich bin ein blonder Junge und so in mich selbst verliebt«, fuhr Kerry fort und James wurde ein wenig ärgerlich. »Aber mein Penis ist mini, mini klein.«
Dana verkniff sich das Lachen, denn sie hatte das Handy am Ohr und versuchte, ein Taxi zu
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