Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
haben, und nach einer Woche Überwachung Hassam Bin Hassam nichts mit dem Absturz in Verbindung bringt – außer Fahims Behauptung, dass seine Eltern das bei einem Streit gesagt hätten.«
»Sie glauben also, das spielt sich alles nur in Fahims Kopf ab?«, fragte Lauren, zog die Schuhe aus und wackelte mit den Zehen.
»Immerhin hat Fahim erwiesenermaßen schon früher Albträume gehabt und ein irrationales Verhalten an den Tag gelegt«, gab Mac zu bedenken. »Du kennst ihn besser als ich, was glaubst du?«
»Er kommt mir völlig normal vor«, erklärte Lauren. »Ich meine, er ist niedergeschlagen, aber wer wäre das in dieser Situation nicht? Und egal, über welches Thema ich mich mit ihm unterhalte, er wirkt ziemlich intelligent – und wenn ich ehrlich bin, reifer als Jake.«
»Ich habe nachgedacht«, verkündete Mac kopfschüttelnd. »Der Grund, warum ich Fahims Anruf an die Hotline überhaupt ernst genommen habe, war die offensichtliche Angst in seiner Stimme. Aber vielleicht war er nur von einem Albtraum geschockt und ist verängstigt und verwirrt aufgewacht?«
»Sie meinen, er konnte nicht mehr unterscheiden, was wirklich war und was nicht? Er hatte eine Gehirnerschütterung. Seine Eltern haben heftig gestritten, seine Mutter ist verschwunden und daraufhin hat er vielleicht alle möglichen wirren Schlüsse gezogen.«
»Genau«, nickte Mac. »Möglicherweise hat sich die Angst um das Verschwinden seiner Mutter mit den Nachrichten vermischt, die er ständig im Fernsehen gesehen hat. Der psychologische Bericht aus der Warrender Prep beschreibt Fahim als sehr fantasievoll.«
Lauren schüttelte den Kopf. »Es ist nur... es kommt mir nicht so vor, als würde er mich anlügen.«
»In Fahims Kopf kann das auch alles real sein.«
»Was machen wir jetzt also?«, fragte Lauren. »Wie können wir das eine oder das andere sicher ausschließen?«
»Ich glaube, es ist Zeit, die Operation zurückzuschrauben«, erklärte Mac. »Du und Jake, ihr könnt zurück zum Campus. Wir können die Überwachungseinheiten noch ein oder zwei Wochen dort lassen, aber ich werde den MI5 bitten, die Live-Überwachung abzubrechen. Wir lassen die Aufzeichnungen nur noch von einem Bearbeiter durchsehen, bis die Batterien der Abhörgeräte leer sind.«
»Armer Fahim«, seufzte Lauren traurig. »Egal, was das mit dem Flugzeugabsturz zu tun hat, er hat immer noch seine Mutter verloren.«
»Ich weiß«, gab Mac zu. »Ich weiß nur noch nicht genau wie, aber ich werde die Polizei diskret auf ihr Verschwinden hinweisen. Hoffentlich haben sie mehr Glück als wir, der Sache auf den Grund zu gehen.«
»Und wir müssen Fahim sagen, dass wir ihn im Stich lassen«, ergänzte Lauren. »Nach allem, was er durchgemacht hat, wird er am Boden zerstört sein.«
28
James’ und Kerrys zweiwöchiges Praktikum im Deluxe Chicken ging langsam dem Ende zu, und inzwischen hatten sie Routine und sich an die Langeweile gewöhnt. Gemma sahen sie jetzt nur noch kurz am Nachmittag. Nachdem sie am Freitag nach ihrem gemeinsamen Klub-Besuch wieder zur Arbeit gekommen war, hatte Gemma von Montag an andere Stunden übernommen, während James und Kerry bei ihrer Morgenschicht geblieben waren.
Auch Gabriel hatte offensichtlich seine Arbeitszeiten verändert, um sich nicht noch einmal mit Kerry auseinandersetzen zu müssen. Stattdessen wurden sie jetzt von einer Assistenzmanagerin namens Wendy betreut. Sie war im Rahmen eines Aufbauförderungsprogramms zu Deluxe Chicken gekommen, was bedeutete, dass sie mit einer raschen Beförderung zur Managerin einer neu eröffneten Filiale rechnen konnte. Trotz ihres höheren Rangs war Wendy erst Anfang zwanzig und hatte während ihrer Uni-Zeit genügend schäbige Nebenjobs gemacht, um ihr Personal nur dann anzutreiben, wenn es unerträglich faul war.
James und Kerry tauchten eigentlich nur auf, legten ihre Polyesterhemden an und arbeiteten so wenig wie möglich, bis es Zeit war, wieder nach Hause zu gehen. Kerry schien zufrieden, und James war froh, dass sich ihre Beziehung endlich normalisierte. Es erinnerte ihn an die Zeit zwischen ihrer Ausbildung und ihrem ersten Kuss, als sie nur gute Freunde gewesen waren.
Kerry freute sich, Gemma am Freitagmittag wiederzusehen, was offensichtlich nicht auf Gegenseitigkeit beruhte.
»Schichtwechsel«, erklärte Gemma unwillig, ohne Kerry in die Augen zu sehen.
»Wie war’s am Mittwoch im Klub?«, erkundigte sich Kerry, als Gemma ihre Baseballkappe zurechtzog.
»Ich war nicht da«,
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