Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
seiner Straße.«
»Mac hat den MI5 am Rohr«, erklärte Jake. »Ein Team prüft die Überwachungsbänder, dann wissen wir in ein paar Minuten hoffentlich genauer, was da drinnen abgeht.«
»Rat hat unseren Empfänger eingeschaltet und beobachtet die Signale«, erzählte Lauren. »Im Haus ist alles ruhig. Ich glaube, sie sind vor fünf Minuten mit dem Auto weg. Wir gehen hinein und sehen nach, ob wir feststellen können, wohin sie gefahren sind.«
Es entstand eine kurze Pause. Mac hatte gerade sein Gespräch mit dem Überwachungsteam des MI5 beendet und Jake gab ihm den neuesten Stand von Lauren weiter.
Dann nahm Mac ihm das Handy ab und fragte: »Habt ihr Waffen?«
»Betäubungspistolen und Pfefferspray«, antwortete Lauren.
»Okay«, sagte Mac. »Ihr geht nur ins Haus, wenn ihr sicher seid, dass sie weg sind.«
»Verstanden«, bestätigte Lauren. »Wir bleiben in Verbindung.«
Sie rannte einen leichten Hügel hinauf, vorbei an Villen, deren Einfahrtstore fest verschlossen waren. Rat nutzte sein höheres Tempo und kam vor ihr an. Er kletterte am Tor hinauf. Lauren war nervös, aber sie musste trotzdem unwillkürlich lächeln, als sie den Code eingab und die Stahltür daneben öffnete.
»Verdammt«, stöhnte Rat, der gefährlich auf den Spitzen des Tores balancierte.
»Ich habe auch einen Schlüssel für die Haustür«, grinste Lauren, »aber wenn du willst, kannst du sie gerne eintreten.«
Rat achtete darauf, dass sich seine Trainingshose nicht in den Spitzen des Tores verfing, bevor er sich auf den Kies fallen ließ. Dabei rutschten ihm seine Ohrstöpsel heraus. Nachdem er sie schnell wieder eingesteckt hatte, lauschte er kurz über den iPod-großen Empfänger auf Geräusche aus dem Haus.
»Da drin ist alles tot«, erklärte er.
»Wir können nicht sicher sein«, warnte Lauren. »Hassam hat den Sender zerstört, wir bekommen also nur Signale aus einer Hälfte des Hauses.«
Lauren schloss die Haustür auf. Mit der Betäubungspistole in der Hand trat sie in die Halle. Ihr Blick fiel sofort auf den blutbespritzten Marmorboden, während Rat als Erster die Beine der Putzfrau aus der Toilettentür ragen sah.
»Oh Gott!«, stieß er hervor. Er sah schnell weg und musste trotzdem würgen beim Anblick der schwer misshandelten Frau. Teile ihres gesplitterten Oberschenkelknochens ragten aus dem Fleisch.
Lauren ging es fast genauso. Aber sie konnte lange genug hinsehen, um festzustellen, dass sich der Brustkorb der Frau bewegte. »Sie atmet noch.«
»Immerhin etwas«, sagte Rat, konnte aber nicht mehr hinsehen.
Lauren trat zögernd in das klebrige Blut und fasste nach Sylvias Hand, um nach ihrem Puls zu fühlen.
»Ganz schwach«, stellte sie fest. »Ruf einen Krankenwagen.«
Durch den Schock über die grausame Verwundung hatten sie ganz vergessen, sich zu vergewissern, ob das Haus auch tatsächlich leer war. Während Rat den Krankenwagen rief, überprüfte Lauren die ganze Villa von oben bis unten und hinterließ dabei überall blutige Schuhabdrücke. Zuletzt sah sie in der Küche und im Büroanbau nach.
»Alles sicher«, rief sie. »Hassam muss Asif angerufen haben. Sie müssen Hals über Kopf entschieden haben, dass sie sofort abhauen, nachdem er die Wanze gefunden hat. Keine Anzeichen dafür, dass er noch gepackt hat.«
»Warum ist er nicht einfach mit dem Auto weg?«, rief Rat zurück.
Lauren zuckte mit den Achseln. »Wir haben in allen Autos Sender angebracht, vielleicht hat er das vermutet.«
Als sie wieder durch die High-Tech-Küche kam, hob sie den Sender vom Boden auf. Hassam hatte versucht, das Gehäuse mit einem Schraubenzieher oder einem Messer zu öffnen, aber das Plastik hatte nicht nachgegeben. Zu ihrem Erstaunen konnte sie ein feines Surren hören.
»Das Mistding ist kaputt«, erklärte sie wütend, als sie wieder zu Rat kam und es ihm ans Ohr hielt. »Er hätte das nie finden können, aber hör mal!«
Rat schüttelte ärgerlich den Kopf. »Das hat vielleicht jemanden das Leben gekostet. Der Krankenwagen ist unterwegs, er braucht fünf bis zehn Minuten.«
Lauren sah Sylvia wieder an, was ihr jetzt, nachdem der erste Schock überwunden war, immerhin etwas leichter fiel. »Ich verstehe ein wenig von Erster Hilfe, aber viel kann ich nicht für sie tun und ich will keine Erklärungen abgeben müssen, wenn der Krankenwagen kommt.«
»Wer lässt sie dann rein?«
Lauren überlegte einen Moment. »In der Küche sind Barhocker. Wir klemmen einen davon in die Haustür und machen das Tor auf,
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