Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
damit sie direkt vorfahren können.«
Auf dem Weg zurück in die Küche klingelte ihr Handy.
»Mac«, sagte sie und erklärte ihm, was passiert war.
»Okay, hör zu«, befahl Mac. »Das MI5 hat einem Notfallteam die Aufzeichnungen vor dem Schuss durchgehen lassen. Klingt, als seien Hassam und Fahim unterwegs zu irgendeinem Unterschlupf, aber wir haben keine Ahnung, wo das ist. Asif wollte ein paar Sachen und falsche Papiere aus einem Warenlager holen. Sie haben keine Adresse genannt, aber ich vermute, dass es sich um ein gemietetes Haus handelt, über das ich in Hassams Buchhaltung etwas gefunden habe.
Ich bin im Auto, aber der Verkehr ist einfach ein Albtraum. Das MI5 gibt sein Bestes, um jemanden dorthin zu schicken, aber ihr beide seid am nächsten. Gibt es bei euch ein Fahrzeug, das ihr nehmen könnt? Wenn wir Asif jetzt verlieren, verlieren wir vielleicht die ganze Familie.«
»Hassams Autos sind alle hier«, sagte Lauren, nachdem sie zusammen mit Rat in die Garage gegangen war.
Sie zog an dem Türgriff eines Bentley Azure, aber er war verschlossen. »Los, Rat, such die Schlüssel!«, befahl sie.
»Ich habe die Adresse«, sagte Mac. »Hast du etwas zu schreiben?«
Lauren nahm Stift und Papier zur Hand, während Rat sich auf die Suche machte.
»Das hat ja vielleicht lange gedauert«, beschwerte sie sich, als er wieder auftauchte. »Wir müssen weg sein, bevor der Krankenwagen kommt.«
»Das Haus ist nicht gerade klein«, verteidigte sich Rat, während er zum Bentley stürmte und mit dem Autoschlüssel wedelte. »Zum Glück hatte Hassam ihn in seiner Jackentasche. Und die Jacke hing an seiner Zimmertür.«
Lauren kletterte auf den geräumigen Ledersitz, drückte auf den Startknopf und dann auf den Knopf der Fernbedienung für das Garagentor und das Haupttor. Aber Hassam war ein großer Mann und sie vergeudete wertvolle Sekunden damit, die Sitzelektronik so anzupassen, dass sie die Pedale erreichte.
Rat setzte sich auf den Beifahrersitz. Als sie auf den Kiesweg rollten, gab er gerade die Adresse, die Lauren aufgeschrieben hatte, in das Navigationsgerät ein.
»Route erstellt«, sagte eine Synthetikstimme, als Lauren die Luxuslimousine vorsichtig zum Tor hinaussteuerte. »Entfernung drei Komma zwei Kilometer. Geschätzte Ankunftszeit in acht Minuten.«
»Ich glaube, ich höre den Krankenwagen«, sagte Rat und sah nach unten. Ihre blutigen Turnschuhe versauten die cremefarbenen Fußmatten.
31
Hassam zerrte Fahim aus Asifs BMW X5 und stieß ihn über die Straße zu dem Volvo Coupé, das normalerweise seine Schwägerin fuhr.
»Ruf mich an, wenn du das Warenlager verlässt«, sagte Hassam mit einem Blick auf seinen Bruder. »Soll ich im Haus irgendwas tun?«
Asif zuckte mit den Achseln. »Du kannst beten, dass sie uns nicht folgen, das ist alles.«
Fahim wagte es nicht, seinen Vater anzusehen. Der Volvo seiner Tante schob sich mühsam durch den dichten Samstagmorgenverkehr. Er sah ziellos aus dem Fenster und beneidete die Leute da draußen um ihr normales Leben: Kinder, die zu Fußballspielen gefahren wurden, und Erwachsene im Freizeit-Look auf dem Weg zu Ikea oder zum Einkaufszentrum.
»Ist Mum tot?«, fragte er plötzlich.
Hassam trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum und tat so, als hätte er die Frage nicht gehört. »Ich hasse Automatikwagen«, sagte er und griff nach der nicht vorhandenen Gangschaltung, als sie an einer Kreuzung anfuhren und dann nach rechts zur Autobahnauffahrt M1 abbogen.
Fahim hatte schon immer Angst vor seinem Vater gehabt, aber das Geständnis seines Verrats war in gewisser Weise erleichternd. Was auch immer er jetzt noch sagte, konnte die Sache kaum mehr verschlimmern.
»Wenn du nicht antwortest, heißt das wohl Ja«, sagte Fahim. Als der Wagen vom gewundenen Zubringer auf die Autobahn schwenkte und Fahrt aufnahm, fragte er weiter: »Warum hast du sie umgebracht, Dad?«
Fahim sah seinen Vater an. Seine Hände umklammerten das Steuer so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Der Schweiß lief ihm über das Gesicht.
»Starr mich nicht an, Fahim«, knurrte Hassam. »Ich schwöre bei Gott, ich fahre an den Straßenrand und blase dir den Schädel weg!«
»Du hast die Pistole Asif wiedergegeben«, erinnerte ihn Fahim. »Warum hast du Mum getötet?«
»Sie hat mir keine Wahl gelassen«, antwortete Hassam schließlich. »Sie hatte geschworen, mir zu gehorchen. Aber sie hat ihren Eid gebrochen und wurde nutzlos für mich.«
Fahim hatte sich schon seit Tagen
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