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Top Secret - Der Ausbruch

Top Secret - Der Ausbruch

Titel: Top Secret - Der Ausbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Orten trifft, sind völlige Idioten; sie klauen dir deine Sachen und so weiter. Ich war mal irgendwo in Newcastle. Alle fünf Minuten haben mich irgendwelche
Typen angemacht. Ich war drei Wochen da und ich habe mich jeden Tag geprügelt.«
    »Hast du jemanden angeworben?«
    Kyle nickte. »Die blonden Zwillinge mit dem Tyneside-Akzent. Ich habe sie dir mal gezeigt, erinnerst du dich? Sie waren damals erst sieben, aber sie hatten mehr Verstand als die ganze andere Bande dort zusammen.«
     
     
    Auf dem CHERUB-Campus gab es drei Sporthallen. Das Fitnesstraining fand in der ältesten statt, die aus der Zeit, als Leibesertüchtigung noch reine Männersache war, auch als Jungenhalle bekannt war. James mochte das marode alte Gebäude mit seinen schwachen Glühbirnen an langen Kabeln, dem knarrenden, abgetretenen Holzfußboden und der Wanduhr aus Mahagoni, die ewig auf Viertel vor fünf stand. Sein Lieblingsobjekt war das handgemalte Schild über dem Eingang:
     
    Jeder Junge, der hier Schmutz oder Dreck mit seinen Turnschuhen hereinbringt, wird gezüchtigt. P.T. Bivott (Sportlehrer)
     
    Heute unterrichtete Meryl Spencer, eine ehemalige Olympiasprinterin. Sie kannte ein paar Kinder, die sie durchaus gerne mal gezüchtigt hätte, wäre die Prügelstrafe bei CHERUB nicht schon vor zwanzig Jahren verboten worden.

    In der Halle waren zwanzig Stationen aufgebaut. Manche bestanden lediglich aus einer Schaumstoffmatte und einem laminierten Schild mit der Aufschrift Liegestützen . Andere waren komplizierter: Verkehrshütchen für einen Staffellauf, eine Brustpresse oder eine Reckstange für Klimmzüge.
    Die dreißig Kinder in der Gruppe suchten sich eine Anfangsstation aus, an der sie zwei Minuten arbeiteten, bis Meryl auf ihrer Trillerpfeife blies und sie zur nächsten Station rannten. Der ganze Zirkel dauerte etwa achtzig Minuten und die einzigen Pausen waren die zwei Schritte bis zur nächsten Station. Wer schlappzumachen drohte, bekam von Meryl oder einem ihrer Assistenten einen Anpfiff. Man nannte ihn ein Weichei oder drohte ihm mit einem guten alten Tritt in den Hintern .
    Nach der Stunde drängten sich acht Jungen unter die Duschen. James trocknete sich ab und zog saubere Jeans an und betrachtete dann seine Brustmuskeln und Bizeps im beschlagenen Spiegel. In den vergangenen drei Monaten war er acht Zentimeter gewachsen, und er hatte Muskeln bekommen, seit er mit richtigem Krafttraining angefangen hatte.
    Bruce schnippte James mit dem Handtuch in den Rücken.
    »Na, du kleiner Angeber!«, grinste er. »Hör schon auf, so herumzustolzieren.«
    James drehte sich um und rollte grinsend seinen Deoroller unter den Achseln entlang.

    »Du bist ja nur neidisch, weil ich so muskulös geworden bin«, meinte er. »Kein Wunder, dass die Hälfte der Mädchen auf dem Campus hinter mir her ist.«
    »Das glaubst du im Ernst, nicht wahr?«, schnaubte Bruce.
    Kyle erspähte eine wunderbare Gelegenheit, James aufzuziehen. »Ich glaube, du hast recht«, meinte er und legte James die Hand auf den Hintern. »Du siehst echt heiß aus.«
    James sprang einen halben Meter in die Höhe und schrie: »Lass den Schwulenscheiß, Kyle!«
    Kerry und ein paar andere Freunde hatten einige Überzeugungsarbeit leisten müssen, bis James eingesehen hatte, dass nichts dabei war, dass sein bester Freund Kyle schwul war. Aber manchmal machte es ihm immer noch Angst. Er wirbelte herum und stieß Kyle heftig weg. Sein Gesicht war rot vor Zorn, als Bruce und die anderen Jungen zu lachen anfingen. James erkannte, dass er die Situation nur retten konnte, indem er Kyle mit seinen eigenen Waffen schlug. Er sammelte schnell möglichst viel Spucke, schlang Kyle den Arm um den Nacken und gab ihm einen fetten nassen Schmatz auf die Backe. Kyle fuhr angewidert zurück. Von seiner Backe triefte ein Sabberfaden.
    »Du dreckiges kleines …«, schimpfte Kyle, während er sein nasses Gesicht am Handtuch abtrocknete.

    »Was hast du denn?«, fragte James süßlich. »Komm schon, Baby, wollen wir nicht ein bisschen knutschen?«
    Bruce und die anderen lachten sich halb tot, als Kyle seine Klamotten zusammenraffte und sich ans gegenüberliegende Ende des Umkleideraums zurückzog.
     
    Das Mittagessen am Sonntag war ein Ereignis auf dem Campus. Es war die einzige Mahlzeit in der Woche, bei der die Tische im Speisesaal zusammengeschoben wurden. Es gab Tischdecken und die Tafel wurde mit dem guten Besteck eingedeckt. Der traditionelle Sonntagsbraten mit Beilagen war James das liebste

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