Top Secret - Der Ausbruch
zu seinem Ziel.«
Bewundernd drehte James das Metallrohr in seinen Händen. »Und wie viel kostet so ein Ding?«, wollte er wissen.
»Das da ist eine Attrappe«, erklärte John, »aber die richtigen kosten keine fünfzehntausend Dollar pro Schuss. Die Amerikaner verkaufen die Geräte natürlich nur an ihre engsten Verbündeten.«
»Sicher«, meinte James, drückte den Abzugshebel durch und machte ein Explosionsgeräusch. »Ich fang schon mal an zu sparen.«
John musste lächeln. »Eigentlich hatten wir gehofft, du würdest ein paar von den Echten in die Finger kriegen, James.«
»Ich dachte, die Amerikaner sind unsere Verbündeten. Verkaufen sie uns die Dinger nicht?«
John lächelte gequält. »Die Hersteller haben der britischen Armee fünfunddreißig Exemplare der Prototypen für Feldversuche überlassen. Vor etwas weniger als drei Wochen haben wir ein Transportflugzeug der Royal Air Force losgeschickt, um sie aus einem Militärlager in Nevada abzuholen. Der Lastwagen mit den Raketen ist aber nie dort angekommen.«
»Sie meinen, es hat sie jemand gestohlen?«, staunte James.
»Exakt.« John nickte. »Der einzige Trost für uns ist, dass wir zu wissen glauben, wer das war.«
»Terroristen?«, fragte James.
»Nein; zumindest nicht direkt. Der amerikanische Geheimdienst ist der Meinung, dass sie im Auftrag einer Jane Oxford gestohlen wurden, die illegal mit Waffen handelt. Für den richtigen Käufer sind die Raketen Millionen wert. Wir nehmen an, dass Jane Oxford sie behalten wird, bis irgendeine Terroristengruppe oder Westentaschendiktatur eine beträchtliche Summe aufbringen kann, um sie zu erwerben. Wenn wir in dieser Annahme richtiggehen, verschafft uns Jane Oxfords Gier etwas Zeit.«
»Was für einen Schaden kann man mit den Raketen anrichten?«, wollte James wissen.
»Sie sind nicht groß genug, um riesige Sprengkraft zu entwickeln«, erklärte John. »Aber bei einer
Waffe, die so exakt ist, braucht man das auch nicht. Stell dir mal vor, ein Terrorist hält in einer Londoner Vorstadt eine Buddy-Rakete aus dem Fenster und pustet die Queen direkt aus ihrem Bett. Von so einer Art von Bedrohung reden wir hier.«
»Kann man sich irgendwie gegen diese Waffe verteidigen, wenn sie abgefeuert ist?«, erkundigte sich James.
»Nicht wirklich«, gab John zu. »Die Amerikaner versuchen, ihren Präsidenten zu schützen, indem sie eine schnellfeuernde Raketenabwehrphalanx auf einem Pritschenwagen montieren. Aber dabei handelt es sich um eine Waffe, die für den Gebrauch an Bord eines Schiffes entwickelt wurde und tausend Zwanzig-Millimeter-Geschosse pro Minute abfeuert. So ein Ding sollte nicht zufällig mitten in der Motorradeskorte des Präsidenten losgehen.«
»Nein, nicht wirklich.« James grinste. »Und was kann CHERUB dazu beitragen, die Raketen zurückzubekommen?«
»Das Kabinett auf beiden Seiten des Atlantiks hat beschlossen, keine Informationen über die gestohlenen Raketen an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Das würde möglicherweise zu Panikreaktionen führen«, erzählte John.
»Und außerdem«, warf Dave ein, »würden eine Menge Politiker, die derzeit behaupten, den Krieg gegen den Terrorismus zu gewinnen, ziemlich dämlich dastehen.«
»Das Dumme ist nur«, fuhr John fort, »dass Polizei und Geheimdienste auf beiden Seiten des Atlantiks seit den frühen Achtzigerjahren vergeblich versucht haben, Jane Oxford oder Mitglieder ihrer Organisation aufzuspüren. Und es besteht kein Grund zur Annahme, dass sie nun mehr Glück haben, die Bande zu schnappen, als in den letzten dreißig Jahren. Allerdings haben die Amerikaner eine sehr ungewöhnliche Spur. Doch nur jemand in eurem Alter könnte sie verfolgen.«
»Haben die Amerikaner nicht selbst eine Art von CHERUB-Organisation?«, erkundigte sich James.
John schüttelte den Kopf. Er zog eine Mappe mit Einsatzunterlagen aus seiner Schreibtischschublade, warf sie James in den Schoß und empfahl ihm: »Lies das hier.«
7
Geheimsache
Missionsunterlagen für James Adams
Dieses Dokument ist durch ein Sicherungsetikett geschützt. Jeder Versuch, es aus dem Missionsvorbereitungsgebäude zu entfernen, wird einen Alarm auslösen.
Keine Fotokopien oder Notizen machen!
JANE OXFORD (geborene JANE HAMMOND): JUGEND
Jane Hammond wurde 1950 auf einem Truppenstützpunkt der US-Army in Hampshire, England, geboren. Sie ist die Tochter von Captain Marcus Hammond, einem Logistikspezialisten der Armee, und seiner Frau Frances, einer britischen
Weitere Kostenlose Bücher