Top Secret - Der Ausbruch
Staatsbürgerin, die er während seines Dienstes in Großbritannien kennengelernt und geheiratet hatte.
Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Jane Hammond auf verschiedenen Militärbasen in aller Welt. Sie war ein kluges Kind und schon immer rebellisch. Im Alter von fünfzehn Jahren brannte Jane in Deutschland mit einem neunzehnjährigen Angehörigen der US-Marines durch. Als ihnen das Geld ausging, stellten sie sich drei Wochen später der Polizei in Paris.
Janes Vater Marcus Hammond war mittlerweile zum General aufgestiegen und stand kurz vor der Pensionierung. Er bemühte sich um eine letzte Stationierung in der Nähe seines Geburtsortes in Kalifornien, da er der Meinung war, eine Rückkehr in die USA würde Jane helfen, sesshaft zu werden und die Zulassung zu einem College zu erhalten.
General Hammond wurde in der Marinebasis Oakland in Kalifornien stationiert. Dort war er mit dem Nachschub für den eskalierenden Vietnamkrieg betraut und schickte Truppen und Gerät über den Pazifik.
Jane widmete sich allerdings nicht ihrer Ausbildung, wie ihr Vater gehofft hatte. Sie schwänzte regelmäßig
die Schule und zog mit einer Gruppe von Hippies herum. Fotos aus dieser Zeit zeigen ein schmuddeliges Mädchen mit langen Zöpfen, Perlenketten um den Hals und ausgefransten Jeans mit Löchern an den Knien. Über einen Freund mit dem Namen Fowler Wood begann sie, sich für den Vietnamkrieg zu interessieren. Der einundzwanzigjährige Fowler hatte sein Studium an der nahen Universität von Kalifornien abgebrochen und war Vorsitzender einer radikalen Gruppe von Vietnamkriegsgegnern.
Fowler war stark an General Hammonds Arbeit interessiert. Er hatte lange nach einem gewaltlosen Weg gesucht, die amerikanischen Kriegsanstrengungen zu behindern, und kam schließlich auf die Idee, Waffen zu sabotieren, die an den Docks von Oakland verschifft wurden. Jane begann, die Papiere durchzusehen, die ihr Vater jeden Abend mit nach Hause brachte. Sie brach sogar in sein Büro ein und stahl Blanko-Sicherheitsausweise für die Piers, an denen die Kriegsausrüstung auf Schiffe verladen wurde.
Jane erfuhr vom regelmäßigen Versand von Sturmgewehren, und Fowler und seine Antikriegsbewegung entwickelten einen Plan, mithilfe der gestohlenen Sicherheitsausweise Löschkalk zu den Docks zu schleusen. Beabsichtigt war, die Waffenkisten aufzubrechen und das Kalkpulver über die Gewehre zu schaufeln. Der Kalk hätte das Metall korrodieren lassen, und die Gewehre wären unbrauchbar geworden, bis sie in Vietnam angekommen waren.
Zwei Tage vor der Aktion entschied Fowlers Friedensbewegung in einer Abstimmung, dass die Guerillaaktion zu gefährlich sei. Oder, wie Jane es ausdrückte: »Die kleinen Feiglinge hatten Schiss gekriegt.« Sie trennte sich sofort von Fowler, klaute sein Auto und das Scheckbuch ihrer Mutter und fuhr nach Süden. Unterwegs bezahlte sie mit gefälschten Schecks.
JANE HAMMOND TRIFFT KURT OXFORD
Jane kam bis San Diego nahe der mexikanischen Grenzstadt Tijuana. Sie mietete sich in einem billigen Hotel ein und zog durch die Bars auf der Suche nach jemandem, der ihr einen falschen Pass und einen Führerschein verkaufen konnte, damit sie über die Grenze kam. Stattdessen traf sie auf Kurt Oxford.
Kurt war ein Hüne und krimineller Biker von achtundzwanzig Jahren, Vollbartträger, tätowiert und mit Vorstrafenregister wegen gewalttätigen Verhaltens und bewaffnetem Überfall. Er war Mitbegründer einer Motorradgang mit dem Namen Briganten. Die Briganten bildeten damals die zweitgrößte Motorradgang Kaliforniens und waren erbitterte Konkurrenten der weltbekannten Hell’s Angels. Jane nahm die Einladung an, ein Zimmer in Kurts Haus zu beziehen, das auch als Treffpunkt für die Briganten diente.
Die Briganten standen im Verdacht, ihren Lebensunterhalt mit dem Schmuggel von Drogen über die mexikanische Grenze zu bestreiten, und Kurts Haus wurde rund um die Uhr von der Polizei überwacht. Archivfotos
belegen Janes rasche Wandlung vom Hippie zur Bikerbraut in Jeans und Leder. Die Polizei forschte nicht nach, wer Jane war oder wo sie herkam, da Frauen in der Bikerszene normalerweise einen sehr geringen Status haben (nach dem Handbuch des Motorradclubs durften Frauen den Briganten nicht als vollwertige Mitglieder beitreten, Motorradfahren war ihnen nur auf dem Soziussitz erlaubt, sie durften sich nicht an kriminellen Aktivitäten beteiligen und bei offiziellen Treffen nicht sprechen, außer um den Männern Getränke oder Essen
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