Top Secret - Der Ausbruch
Interesse.
Es wird angenommen, dass Jane Oxford seit 1998 über zwanzig sorgfältig vorbereitete Diebstähle von Hightech-Ausrüstung des US-Militärs durchgeführt hat. Bei den gestohlenen Gegenständen handelt es sich unter anderem um Nachtsichtgeräte für Präzisionsgewehre, unbemannte kleine Überwachungsflugzeuge, Radarblockierungssysteme, Panzerabwehrraketen mit
Plasma-Technik und Boden-Luft-Raketen. Dieses relativ kompakte Gerät kann leicht über die mexikanische Grenze geschmuggelt werden. Dem richtigen Kunden ist es jeweils Millionen wert.
Beim letzten und bislang schwersten Diebstahl handelt es sich um fünfunddreißig PGSLR-Buddy-Raketen, die sich auf dem Weg durch die Wüste Nevadas zu einem britischen Militärflugzeug befanden. Nach diesem Diebstahl rückte Jane Oxford auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher des FBI auf Rang zwei vor.
EIN UNERWARTETER DURCHBRUCH
Im Mai 2004 umging ein gestörter vierzehnjähriger Junge namens Curtis Key die nächtliche Ausgangssperre der Militärakademie von Arizona und pflügte mit dem Wagen seines Kommandanten ein geschlossenes Tor nieder. Vor einem nahe gelegenen Spirituosengeschäft hielt er an, kaufte sich eine Flasche Cola und fragte den Verkäufer nach Wodka. Als dieser um seinen Ausweis bat, zog Curtis Key eine Handfeuerwaffe und schoss ihm mitten ins Herz. Seelenruhig leerte er die Hälfte der Cola auf den Boden, füllte die Flasche mit Wodka auf und nahm einen kräftigen Schluck. Die Überwachungskameras des Ladens filmten den ganzen Vorgang.
Auf seinem Weg nach draußen entdeckte Curtis einen Mann, der aus seinem Jaguar stieg. Nachdem er den Fahrer und seine Freundin erschossen hatte, nahm Curtis sich den Jaguar und fuhr mit hoher Geschwindigkeit
über zwanzig Meilen weit, wobei er seine Wodka-Cola-Mischung trank. Als er die Sirenen von drei Polizeiwagen hörte, die ihn verfolgten, brachte er den Wagen am Straßenrand zum Stehen. Zu diesem Zeitpunkt war er fast bis zur Besinnungslosigkeit betrunken. Er nahm seine Waffe vom Beifahrersitz, hielt sich die Mündung an die Schläfe und drückte ab. Die Kugel blieb jedoch in der Kammer stecken.
Im Staat Arizona können Jugendliche ab dem vierzehnten Lebensjahr bei einem so schwerwiegenden Vorwurf wie Mord unter den gleichen Bedingungen angeklagt und verurteilt werden wie Erwachsene. Im Oktober 2004 wurde Curtis Key für geistig zurechnungsfähig erklärt und erhielt eine lebenslängliche Gefängnisstrafe ohne Bewährung. Das bedeutet, dass Curtis für den Rest seines Lebens im Gefängnis bleibt. Zurzeit sitzt er mit zweihundertsiebzig anderen Straftätern in der speziellen Jugendeinrichtung des Hochsicherheitsgefängnisses von Arizona, das von Insassen und Personal nur Arizona Max genannt wird. Merkwürdigerweise traten Curtis’ Eltern nach seiner Verhaftung nicht in Erscheinung. Die bei der Militärschule hinterlegte Adresse erwies sich als falsch, und Curtis’ Schulgebühren wurden von einem Konto auf den Seychellen überwiesen, das sich nicht zurückverfolgen ließ. Curtis selber erklärte, er habe sein Gedächtnis verloren und könne sich an seine Eltern nicht erinnern.
Die Polizei von Arizona vermutete, dass seine Eltern
oder ein Elternteil polizeilich gesucht wurden und Curtis sie schützen wollte, indem er ihre Identität nicht preisgab. Man schickte Curtis’ DNA-Profil ans FBI. Die Analyse ergab, dass Curtis mit neunundneunzigprozentiger Sicherheit ein Nachkomme von General Marcus Hammond war, der dem FBI eine DNA-Probe überlassen hatte, um seine Tochter zu finden.
Dafür gibt es nur eine mögliche Erklärung: Curtis Key ist Jane Oxfords Sohn.
WAS NUTZT UNS CURTIS OXFORD?
Das FBI war hocherfreut. In der bereits zwanzig Jahre andauernden Suche nach Jane Oxford war die Entdeckung von Curtis Key der größte Durchbruch. Das FBI verschleierte, dass es über Curtis’ wahre Abstammung Bescheid wusste, und ließ ihn streng überwachen. Man schickte einen Beamten als Aufseher in Curtis’ Einrichtung für junge Straftäter und überwachte sorgfältig seine Kommunikation, sowohl die mit anderen Strafgefangenen als auch die mit der Außenwelt per Brief und Telefon.
Hinter den Kulissen war Jane Oxford mit Sicherheit am Werk. Über ihre Verbindungen zur Biker-Szene ließ sie im Arizona Max verbreiten, dass Curtis nicht angerührt werden durfte. Jeder, der versuchte, den Jungen zu schikanieren, zu erpressen oder auf irgendeine andere Art und Weise zu belästigen, musste damit rechnen, dass man sich
Weitere Kostenlose Bücher