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Top Secret - Der Ausbruch

Top Secret - Der Ausbruch

Titel: Top Secret - Der Ausbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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möchte ich nicht noch einmal erleben, war alles, woran er denken konnte, als Becky ihn zum Abschied auf die Wange küsste.
    »Ich überlasse es dir, James Rose«, sagte Becky traurig. »Zieh den Kapuzenpulli drüber, damit keiner die Waffe sieht, und pass auf dich auf.«
    James lächelte schwach. »Ich tu mein Bestes.«
    Als Becky ging, kam Lauren ziemlich bedrückt ins Zimmer.

    »Das hat ja nicht lange gedauert«, meinte James.
    »Ich habe es nicht fertiggebracht, in den Stall zu gehen«, schniefte Lauren. »Ich bin wieder zum Haus zurückgerannt.«
    James war überrascht, wie sehr sich Lauren den Pferden verbunden fühlte, und umarmte sie rasch.
    »Hier, nimm das«, empfahl er ihr und gab ihr einen der kleinen Signalgeber. »Es könnte ja sein, dass wir getrennt werden.«
    Lauren knöpfte ihre Jeans auf und klebte den Sender an ihre Hüfte, wo ihn niemand sehen würde. Er sah genauso aus wie ein Heftpflaster. Im gleichen Moment ertönte ein lautes Krachen aus Curtis’ Zimmer.
    James schoss den Gang entlang und fand Curtis’ Zimmer mit Papierschnipseln übersät. Er hatte alle seine Zeichnungen zerrfetzt, die Tür seines Kleiderschrankes aus den Angeln gerissen und sich dann in den schmalen Raum zwischen Bett und Wand verkrochen.
    »Was ist denn los?«, stieß James hervor.
    »Mir gefällt es hier«, schluchzte Curtis. »Meine Mutter wird stinksauer sein, weil ich diese Leute umgebracht habe, und dann sind wir wieder ständig auf der Flucht. Sie liebt die Gefahr, aber ich habe immer eine Scheißangst und werde ganz irr davon. Ich will an einem Ort bleiben, meine Zeichnungen machen, zur Schule gehen …«

    James wusste nicht, was er sagen sollte, als Vaughn hinter ihm auftauchte.
    »Streitet ihr zwei euch etwa?«, fragte er zornig. »Wie sieht es denn hier aus?«
    »Curtis ist ganz durcheinander«, erklärte James unsicher. »Er braucht Hilfe.«
    James beobachtete Curtis, der sich schluchzend an die Wand drückte, und wünschte sich, er könnte ihm helfen.
    »Ich will nicht zurück ins Gefängnis«, jammerte Curtis, »aber ich will auch nicht ständig auf der Flucht sein. Ich wünschte, ich wäre tot, aber nicht einmal das kriege ich hin …«
    James setzte sich aufs Bett und nahm Curtis’ Hand.
    »Du weißt doch, dass diese Stimmung vorübergeht«, versuchte er ihn zu trösten. »Wenn du erst bei deiner Mutter bist, könnt ihr über alles reden. Es wird bestimmt wieder alles gut.«
    »Sie hört mir ja doch nie zu«, schluchzte Curtis.
    »Ihr zwei seid mit eurem Zeug in fünf Minuten unten«, verlangte Vaughn streng. »James, hol Curtis ein Handtuch, damit er sich das Gesicht waschen kann. Wir haben eine lange Fahrt vor uns. Er muss sich zusammenreißen.«

30
    John Jones und das dreiköpfige FBI-Team hatten in den zwei Wochen, die Lauren und James auf der einsamen Farm verbracht hatten, keinen persönlichen Kontakt mit ihnen aufnehmen können. Dafür hatten sie das Kommen und Gehen aus sicherer Entfernung beobachtet und in den Bäumen Lasermikrofone aufgehängt. Diese unsichtbaren Lichtstrahlen erkannten die Vibrationen in den Fensterscheiben und wandelten sie mithilfe eines Laptops in Sprache um.
    Theo hatte gerade seine sechsstündige Schicht begonnen und saß etwa fünfzig Meter vom Haupttor entfernt unter den Bäumen, als er hörte, dass die Kinder weggebracht werden sollten. Er zog einen Schihandschuh aus und rief Marvin über Funk.
    John, Warren und Marvin saßen gerade in der Nähe ihres Hotels fünfzehn Meilen entfernt bei einer Pizza. Während Marvin über sein Funkgerät mit Theo sprach, zog er ein klingelndes Mobiltelefon aus seiner Tasche und gab es Warren. Der Anruf lieferte die Bestätigung von der FBI-Telefonüberwachung, die das Gespräch zwischen Jane Oxford und James mitgehört hatte.
    »O. K.«, sagte Marvin und nahm einen letzten Bissen von seiner Pizza, als er aufstand. »Ich werde ein paar Anrufe tätigen, um zu sehen, welche Leute wir
in Boise haben. Ich versuche, jemanden zu kriegen, der das Comfort Lodge übernimmt, und fahre dann voraus. Hier ist so wenig Verkehr, dass sie uns in drei Sekunden entdecken würden, wenn wir ihnen folgen. John, Sie und Warren müssten das zweite Auto nehmen und dem Signal der Kinder folgen, aber in sicherer Entfernung. Theo bleibt, wo er ist, bis sie die Farm verlassen haben. Dann soll er nachkommen.«

    Vaughns großer Toyota hatte drei Sitzreihen, sodass sich Lauren allein auf einer davon ausstrecken konnte, während sie im Dunkeln nach Boise fuhren.

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