Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)
gar nicht so viel gemacht«, gestand Ning. »Nur herumgehangen, Musik gehört und so. Ich habe ein paar nette Leute kennengelernt. Bei diesem Kleid bin ich mir nicht so sicher.«
»Hat dir das jemand geliehen?«
»Ja«, nickte Ning. »Sie haben gesagt, ich sähe hübsch aus, aber es ist so gar nicht mein Stil.«
»Ab und zu tut es ganz gut, sich herauszuputzen«, fand Amy. »Ich habe an den Informationen gearbeitet, die du mir unter Hypnose gegeben hast, und habe ein paar Bilder, die du dir einmal ansehen solltest.«
Amy zog sie aus einer Plastikmappe. Das Logo auf dem ersten Bild erkannte Ning sofort.
»Nantong Bakery«, las sie. »Das ist auf jeden Fall das Logo, das ich auf den Fußballshirts gesehen habe.«
»Ich habe gehofft, dass du es erkennst«, sagte Amy, steckte es wieder in die Tasche und nahm drei Ausdrucke von Google Street View hervor. »Und jetzt sieh dir das hier mal an. Diese Gebäude hat Nantong Bakery entweder gekauft oder gemietet, und sie sind eine Stunde von dem Ort entfernt, an dem du Leo entkommen bist.«
Das erste Bild zeigte einen Parkplatz mit einem Bau mit Aluminiumwänden, an denen ein riesiges Nantong-Logo angebracht war.
»Das ist es nicht«, meinte Ning, doch ihre Augen blitzten auf, als sie das zweite Bild sah. Es war von der Straße aus aufgenommen und leicht verschwommen, aber augenblicklich erkannte sie das schmutzige Ziegelmauerwerk und die zugenagelten Fenster im Keller. »Das ist es!«
»Bist du sicher?«
Ning nickte.
»Hundertprozentig. Ich erkenne sogar den verbeulten Lieferwagen auf dem Hof. Wie hast du das gefunden?«
»Als du gestern deine Einstufungstests gemacht hast, habe ich mit Ryan, Max und Alfie ein wenig Detektivarbeit geleistet.«
Plötzlich kam Ning ein Gedanke, und sie begann, sich Sorgen zu machen. »Bedeutet das, dass ihr die Polizei hinschickt und die eine Razzia in der Fabrik machen und alle Frauen abgeschoben werden? Meine Freundin Mei ist schon einmal ausgewiesen worden, aber wenn man den Gangstern Geld schuldet, zwingen sie einen, wieder herzukommen.«
»CHERUB und die TFU organisieren keine groß angelegten Operationen, nur um ein paar illegale Einwanderer nach Hause zu schicken«, beruhigte Amy sie. »Unser Ziel ist es, die großen Verbrechersyndikate wie den Aramov-Clan und die Menschenschmuggler zur Strecke zu bringen. Ich habe bereits mit einem hochrangigen Polizisten der SOCA gesprochen und sie werden die Untersuchungen zum Menschenhandel weiter vorantreiben.«
»SOCA?«, fragte Ning nach.
»Serious Organised Crime Agency – die Abteilung für organisiertes Schwerverbrechen. Zunächst werden sie die Fabrik überwachen. Es sollte nicht allzu schwer sein, den Lieferwagen zu folgen, die zwischen der Fabrik und den Häusern hin- und herfahren. Damit kann man hoffentlich Leute wie Leo und Ben aufspüren. Und wer weiß, wo die Untersuchungen sonst noch hinführen?«
»Wie lange wird das dauern?«
»Monate.«
»Wird CHERUB daran beteiligt sein?«
»Möglich.«
»Und was ist mit diesen Mistkerlen, die Ingrid umgebracht haben?«
»Leonid Aramov steht ganz oben auf der Liste,« erklärte Amy. »Seine Familie ist reich und mächtig und seit zwei Jahrzehnten hat sich niemand mehr an sie herangewagt. Ich kann nicht versprechen, dass wir sie kriegen werden, aber ich kann schon versprechen, dass die TFU alles tun wird, was in ihrer Macht steht.«
»Cool«, lächelte Ning leise. »Sollen wir heute mit der Befragung zu dem, was in Kirgistan passiert ist, anfangen?«
»Heute ist Sonntag«, erwiderte Amy. »Geh und amüsier dich mit deinen neuen Freunden. Damit fangen wir morgen an.«
Ning ging allein in den Speisesaal hinunter. Sie nahm sich Müsli und Joghurt und freute sich, als Ryan hinter ihr herkam und sich ein vollständiges englisches Frühstück holte.
»Wie geht′s?«, erkundigte sich Ryan. »Gut geschlafen?«
»Wunderbar«, erwiderte Ning.
»Hast du dich gestern amüsiert?«
»Sicher«, antwortete Ning, nahm sich ein Glas Fruchtsaft und folgte Ryan zu einem Tisch am Fenster. »Alle haben versucht, mich wegen der Grundausbildung aufzuziehen. So schlimm wie sie sagen, kann es doch nun wirklich nicht sein.«
Ryan lachte. »Darüber reden wir in hundertsechsundzwanzig Tagen noch einmal. Ich glaube, du wirst die Grundausbildung zusammen mit meinen Zwillingsbrüdern Leon und Daniel machen. Sie werden nächste Woche zehn.«
»Ist das gut oder schlecht?«, erkundigte sich Ning.
»Sagen wir mal, besser du als ich.«
»Kommst du
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