Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)
zerbrochen war…«
Kreischend hob Ning die Hände vor das Gesicht.
»Aaaah! Du ahnst ja gar nicht, wie gerne ich dich windelweich geprügelt hätte!«
»Beim letzten Kickboxing-Turnier auf dem Campus habe ich eine Silbermedaille gewonnen«, erklärte Carlos und hielt ihr das blaue T-Shirt hin. »Wenn wir je wieder gegeneinander kämpfen sollten, wirst du es ein wenig schwerer haben. Soll ich das hier jetzt den ganzen Tag festhalten oder was?«
Da sich Ning nicht vor allen Leuten ausziehen wollte, zog sie das blaue Hemd über ihr orangenes.
»Aber nicht alles Lob gebührt Carlos«, sagte Amy. »Das mit dem Draht war Ryans Idee.«
Wieder sah Ning sie verwirrt an. »Was habt ihr denn gemacht?«
»Es gibt zwei verschiedene Griffe«, erklärte Connor. »Manche sind so eingestellt, dass man langsamer hinuntergleitet. Die nehmen wir normalerweise für die kleinen Kinder, damit sie sich an den Sprung gewöhnen können. Aber heute hatten wir alle die langsamen Griffe, nur du hattest einen normalen. Damit waren wir zu achtzig Prozent sicher, dass dein Timing falsch sein würde und du im Dreck landest.«
»Ihr seid gemein«, schrie Ning und lachte dann. »Ich fasse es nicht, dass ihr das alle wusstet! Ich hasse euch!«
»Die gute Nachricht ist, dass du keine Angst haben musst, dich in dem Zeug mit E-Coli-Bakterien verseucht zu haben«, grinste Ryan. »In Wahrheit ist es Schlamm und Lehm mit ein paar Obstschalen und ein paar Chemikalien, die ihm den aromatischen Stallgeruch verleihen. Aber sag das nicht den Rothemden, denn wir werfen sie gelegentlich ganz gerne da hinein.«
»Auch die Kotze war falsch«, erklärte Carlos. »Das war Kartoffelbrei mit saurer Milch, Karottensaft und Apfelsaft. Das hatte ich in einer kleinen Tüte und habe es über dich geschüttet.«
»Mann, komme ich mir jetzt blöd vor«, seufzte Ning, aber sie strahlte, und ihr liefen Freudentränen über das Gesicht.
»Es ist Samstagabend«, sagte Ryan und klopfte Ning auf den Rücken. »Ich stelle dich den anderen vor und dann amüsieren wir uns, ja?«
Auf den Zehenspitzen hüpfte Ning herum und umarmte der Reihe nach alle, Zara als Letzte.
»Vielen Dank, dass ich dabei sein darf«, sagte sie. »Ich habe schon angefangen, mein Leben zu hassen.«
»Könnt ihr mich mit Ning einen Augenblick allein lassen?« , bat Zara.
Ryan ging als Letzter und sagte in der Tür noch: »Ning, wenn du hier fertig bist, komm doch zu mir hinauf, dann stelle ich dich ein paar Mädchen vor.«
Ning nickte. »Gerne, aber ich weiß nicht, wie lange ich brauche.«
»Nur ein paar Minuten«, versicherte ihr Zara und bat sie, sich wieder zu setzen.
»Ich habe mir solche Sorgen gemacht, als ich da oben gewartet habe«, gestand Ning.
»Ich muss dir ein paar Dinge erklären«, sagte Zara. »Die Grundausbildung dauert hundert Tage und die nächste fängt in knapp einem Monat an. Ich werde ein Treffen mit einer Betreuerin ausmachen, die deinen Lehrplan aufstellen und dir die Regeln für das Leben auf dem Campus erklären wird. Die Sportabteilung stellt ein Trainingsprogramm für dich auf, damit du, wenn die Grundausbildung anfängt, in Hochform bist.
Außerdem werde ich einen Zahnarzttermin für dich machen und dir etwas Geld besorgen, damit du dir neue Kleider und ein paar persönliche Dinge kaufen kannst. Amy wird dich zu deinen Erlebnissen in Kirgistan befragen, und außerdem werde ich ein paar Stunden bei einem Sprachtherapeuten vereinbaren, denn dieser Akzent ist für Undercover-Missionen eindeutig zu auffällig.«
»Gott sei Dank«, seufzte Ning. »Seit ich nach Großbritannien gekommen bin, habe ich das Gefühl, dass jeder kichert, sobald ich den Mund aufmache.«
»Wir haben hier schon früher starke Dialekte beseitigt«, meinte Zara. »Das ist nun wirklich nichts, was dir Sorgen machen müsste. Hast du irgendwelche Fragen?«
»Im Moment fallen mir keine ein«, gestand Ning.
»Nun, wenn dir etwas einfällt, weißt du, wo du mich findest. In den nächsten paar Wochen wirst du sehr beschäftigt sein, aber samstags gibt es für gewöhnlich Korridorfeste oder Ähnliches. Also entspann dich und amüsier dich etwas. Nach allem, was du durchgemacht hast, kannst du das gut brauchen.«
49
Die Betten auf dem Campus waren angenehm weich, daher wachte Ning erst um halb elf auf, als Amy an ihre Tür klopfte.
»Hast du dich gestern Abend amüsiert?«, fragte sie.
Ning rieb sich die Augen und lächelte, als Amy ein weißes Minikleid auf dem Boden betrachtete.
»Wir haben
Weitere Kostenlose Bücher