Top Secret - Der Verdacht
Jahre lang zusammengearbeitet, und ich war – wie Sie sicher schon vermutet haben – auch seine Geliebte. Vielleicht hat mich das für die schlechten Seiten dieses Mannes blind gemacht.
Wie jedes Jahr war ich auch in diesem Sommer beim Hilton-Grillfest anwesend. Freddie nahm mich beiseite und machte mir klar, dass er alles tun würde, um es seinem Sohn Sebastian zu ermöglichen, die höchsten Ränge in der britischen Politik zu erklimmen. Er fragte mich, ob ich damit »irgendein Problem« hätte.
Als ich ihm sagte, dass mir sein ständig wachsender Machthunger nicht gefalle, begann er, unterschwellige Drohungen auszusprechen. Ich hatte bereits ein paar Gläser Champagner getrunken, und die Unterredung entwickelte sich zu einer hässlichen Szene, an deren Ende ich von einem Sicherheitsbeamten vom Grundstück der Hiltons entfernt wurde.
Im Laufe der Jahre habe ich vieles über die geschäftlichen und persönlichen Angelegenheiten der Hiltons erfahren. Als ich an jenem Abend wieder nüchtern wurde, erkannte ich, dass Lord Hilton es nicht zulassen würde, dass jemand etwas gegen ihn in der Hand hatte, und kam zu dem Schluss, dass mein Leben in Gefahr sein könnte. Wenn Sie dies lesen, war meine Annahme höchstwahrscheinlich richtig.
Natürlich hätte ich diese Informationen schon zu meinen Lebzeiten Ihnen oder der Polizei zutragen können, doch das hätte mich in keinem guten Licht dastehen lassen und vielleicht sogar dazu geführt, dass man mich gerichtlich verfolgt.
Meine Kinder habe ich nicht in die Angelegenheit eingeweiht, weil ich fürchte, dass sie zu neugierig auf den Inhalt dieses Umschlages sind. Stattdessen habe ich die Papiere meiner langjährigen Haushälterin Sarah Thomas anvertraut und ihr aufgetragen, sie Ihnen im Falle meines unerwarteten Ablebens zu übergeben. Sarah ist eine einfache, ehrliche Person. Für meine Kinder wird in meinem Nachlass gesorgt, aber ich möchte Sie bitten, den Gewinn, den Ihnen diese Story einträgt, mit Sarah zu teilen.
Die nächste Seite enthält eine Auflistung der Kassettenbänder und Dokumente in diesem Umschlag. Wo immer es möglich war, habe ich Kommentare hinzugefügt, einschließlich ausführliche Details zu den Bankkonten der Familie Hilton in Übersee sowie Angaben zu Leuten, die in der Lage (wenn auch nicht willens!) sein werden, die vorliegenden Beweise zu bestätigen.
Mit freundlichen Grüßen
Madeline Cowell
James blätterte zur nächsten Seite weiter und überflog die Inhaltsliste. Sie schien alles zu enthalten, von Steuerhinterziehung bis zu illegalen Auslandskonten, dem Verkauf von Flugzeugteilen an Staaten, die unter einem Handelsembargo der Vereinten Nationen standen, sowie verschiedenen Gefälligkeiten für hochrangige Politiker, um Sebastian Hiltons Sitz im Parlament zu sichern.
»Gibt es auch etwas zum Mord an Obidin?«, fragte Dana.
James schüttelte den Kopf. »Das war wohl erst nach Cowells Pensionierung, aber mit den ganzen Informationen über geheime Bankkonten werden die Ermittler sicherlich eine Verbindung finden.«
Dana nickte. »Selbst wenn nicht, gibt es hier genügend Beweise, um Hilton und seinen Sohn für lange Zeit wegzusperren.«
Nervös trommelte James mit den Fingern auf der Tischplatte. »Ich schätze, das Schicksal von Lord Hilton ist besiegelt. Ich wüsste nur gerne, wie es mit meinem eigenen aussieht.«
*
Eine Stunde später kam Zara. Erleichtert sah James sie lächeln, als sie in die Kantine trat.
»Hast du Ewart im Krankenhaus besucht?«, erkundigte sich Dana.
Zara nickte. »Ich habe kurz vorbeigeschaut. Es scheint ihm so weit gut zu gehen. Er meckert zwar herum, dass sie ihm nicht genügend Schmerzmittel geben, aber so ist er eben. Ihr solltet mal das Theater erleben, das er zu Hause macht, wenn er sich den Rücken verrenkt hat.«
»Fein«, meinte James. »Freut mich, dass es nichts Ernstes ist.«
»Ich muss zugeben, dass ich immer noch etwas irritiert bin«, sagte Zara. »Wir haben heute Morgen festgestellt, dass ihr beide mit dem VW verschwunden seid. Lauren meinte, ihr wärt zusammen durchgebrannt, doch das ergab keinen Sinn, weil ihr weder Kleidung noch sonstigen Besitz mitgenommen hattet.«
James und Dana sahen sich an.
»Wie ist Lauren denn auf die Idee gekommen?«, wunderte sich James.
»Sie sagte, ihr beide hättet eine Affäre und du, James, wärst weggelaufen, weil sie gedroht hat, es Kerry zu erzählen. Sie schien ziemlich durcheinander.«
»Wir sind nicht weggelaufen«, erklärte Dana
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