Top Secret - Der Verdacht
den Audi und die Pistole sah, und gab Gas. Die Airbags explodierten ihr ins Gesicht, als sie dem Audi ins Heck knallte und ihn auf die Hofmauer schob.
Sowohl Ewart als auch Kate sprangen instinktiv zur Seite, und James sprintete los. Ewart hatte Kate das Knie in die Brust gerammt und entwand ihr die Pistole.
Kaum hatte er die Waffe, versetzte er Kate einen heftigen Tritt, sodass sie zu Boden ging, und richtete die Pistole auf James.
»Nicht schießen!«, stieß James hervor und hob die Hände.
Ewart hatte James mit der Kapuze zwar nicht erkannt, aber die Stimme erkannte er sofort.
»Was zum Teufel machst du denn hier?«, fragte er verblüfft.
»Hinter dir!«, rief James und deutete auf den Fahrer, der mit einer zweiten schallgedämpften Pistole aus dem Audi sprang.
Ewart wirbelte herum, und er und der Fahrer standen sich mit den gleichen Waffen gegenüber, die Mündungen kaum zwanzig Zentimeter voneinander entfernt. James wollte schon weglaufen, als er bemerkte, dass Kate auf Ewart zukroch.
»Pass auf dein Bein auf!«, schrie er.
Doch die Warnung kam zu spät. Kate stieß Ewart ein Messer durch den Schuh und tief in den Fuß. Der Audifahrer grinste, als Ewart sich vor Schmerz wand. James war sich sicher, dass Ewart gleich eine Kugel durch den Kopf bekommen würde und dass der Fahrer ihm selbst bestimmt die nächste zugedacht hatte.
Doch als er sich umwandte, um wegzurennen, hörte er ein Knistern, und der Fahrer brach in einem bläulichen Funkenregen zusammen. Dana musste ihn mit der Betäubungspistole außer Gefecht gesetzt haben, aber in Sicherheit waren sie erst dann, wenn sie beide schallgedämpften Pistolen an sich gebracht hatten.
Kate stach ein zweites Mal auf Ewart ein. Diesmal traf sie ihn in den Oberschenkel und nahm ihm die Waffe weg. James hechtete über den Hof und landete schwer auf ihrer Brust. Ihre Rippen knackten, als er ihr in demselben Moment die Pistole entriss.
Die vorderen Türen des Audis standen offen, und durch den schicken Innenraum hindurch erblickte James Dana. »Hast du die andere Pistole?«
Dana hob sie matt hoch.
»Alles in Ordnung?«
»Ging schon besser«, meinte Dana. »Mir klingeln die Ohren von dem Knall, aber Gott sei Dank gibt es Airbags, was?«
»Warum seid ihr hier?«, stöhnte Ewart mit Blick auf den schnell größer werdenden Blutfleck auf seiner Jeans.
»Du hast mich angelogen wegen der Überwachungsaufnahmen«, warf ihm James vor. Kate rollte sich auf die Seite und spuckte Blut. »Wir haben geglaubt, du arbeitest für Hilton.«
Dana hatte ihr Telefon hervorgeholt. »Hier ist Agentin 11-62«, rief sie. »Ich bin hier zusammen mit James und Ewart, und wir haben eine Notfall-Situation. Gleich werden die Cops da sein, und wir brauchen ein Team, das kommt und uns rauspaukt.«
Ewart hatte große Schmerzen von den beiden Messerstichen, aber er brachte ein kleines Lächeln zustande. »Was auch immer dahintersteckt, ich glaube, ihr beide habt mich gerade gerettet.«
36
Die CHERUB -Zentrale setzte sich augenblicklich mit der Leiterin des zuständigen Polizeireviers in Verbindung. Nachdem diese ein Sicherheitscodewort vernommen hatte, erklärte sie sich bereit, den Tatort abzuriegeln, alle Verwundeten unter Polizeibewachung ins örtliche Krankenhaus zu bringen und auf die Ankunft eines Untersuchungsteams und eines Aufräumkommandos von CHERUB zu warten.
Als Ewart in den Krankenwagen gehoben wurde, trug er James auf, den gepolsterten Umschlag nicht aus den Augen zu lassen. Kate, die von James’ Hechtsprung gebrochene Rippen davongetragen hatte, fuhr mit ihm im Krankenwagen. Den Audifahrer hatte Dana gefesselt, bevor er sich von dem Fünfzigtausend-Volt-Stromstoß erholt hatte. Er wurde verhaftet und auf das Polizeirevier gebracht.
James und Dana übergaben die Waffen den Beamten und stiegen zu einem knallhart wirkenden Sergeant in den Wagen, der offensichtlich Order hatte, nicht mit ihnen zu sprechen. Auf dem Polizeirevier angekommen, brachte er sie in eine ruhige Ecke der Kantine und sagte ihnen, dass jemand kommen würde, um sie abzuholen.
Bei einer Cola aus dem Automaten nahm James den Inhalt aus dem Umschlag. Die erste Seite war auf Madeline Cowells persönlichem Briefpapier getippt worden, mit einer alten mechanischen Schreibmaschine.
Lieber Jason McLoud!
Sie und ich haben lange Zeit auf verschiedenen Seiten gestanden, aber ich habe Ihre Hingabe und Integrität als Journalist stets zu schätzen gewusst.
Lord Freddie Hilton und ich haben über dreißig
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