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Top Secret - Der Verdacht

Top Secret - Der Verdacht

Titel: Top Secret - Der Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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männliche Stimme.
    James erschrak, als er sich umdrehte und seinen Geografielehrer Mr Norwood erkannte. Norwood war ein Ex-Cherub Mitte dreißig. Wie viele Cherub -Angestellte ohne Familie wohnte er in einer Wohnung im vierten Stock des Hauptgebäudes. Mit einem großen Wäschekorb voller zusammengefalteter Hemden und Hosen trat er auf James zu.
    »Du warst laufen, wie ich sehe?« Mr Norwood blickte lächelnd auf die verdreckten Turnschuhe, die an James’ Mittelfingern hingen.
    »Ja, Sir.«
    Mr Norwood tippte sich nachdenklich ans Kinn. »Und dabei glaube ich mich zu erinnern, dass du mir erzählt hast, du müsstest dich noch erholen. Du sagtest, man hätte dir geraten, die Dinge eine Weile langsam anzugehen und dich nicht mit den Hausaufgaben zu übernehmen.«
    James versuchte, aufrichtig zu klingen. »Das stimmt, Sir. Ich wäre fast gestorben .«
    Kyle und Shakeel kamen durch die Tür gepoltert. »Du bist aus dem Nichts aufgetaucht, James«, rief Kyle und schlug ihm auf den Rücken.
    Mr Norwood sah Kyle an. »Würdest du sagen, dass James bei guter Gesundheit ist?«
    Kyle und Shak nickten einmütig.
    »Er hat kräftige Beine«, erklärte Kyle. »Er ist nicht schnell, aber als wir den letzten Hügel hinaufgekeucht sind, ist er geradezu an uns vorbeigeschossen.«
    James’ Freunde gingen weiter, und James wollte ihnen folgen. »War nett, mit ihnen zu plaudern, Mr N«, sagte er eilig. »Ich sollte lieber duschen, bevor ich hier noch alles vollstinke.«
    »Auf Wiedersehen, James«, wünschte Mr Norwood. »Wir sehen uns am Dienstag, zusammen mit deiner Hausaufgabe über das Ökosystem des Regenwaldes.«
    »Ich habe immer noch häufig Kopfschmerzen, Sir.«
    Mr Norwood zuckte die Achseln. »Ich lasse dir die Wahl, James: Entweder du bringst mir die Hausaufgabe oder eine schriftliche Entschuldigung von deiner Betreuerin.«
    James erkannte, dass er durchschaut worden war. »Schon gut, ich mache es.«
    »Und James: Es gefällt mir nicht, dass du versuchst, mich hinters Licht zu führen.«
    James ging zur Treppe, wo er Shak und Kyle auf dem ersten Treppenabsatz fand. Die beiden kringelten sich vor Lachen.
    »Reingefallen!«, freute sich Shak.
    »Halt die Klappe«, verlangte James. »Mich kratzt die Hausaufgabe nicht. Ist nur so ein blödes Frage-Antwort-Blatt, und Kerry ist in meinem Kurs, also kann ich von ihr abschreiben.«
    »Cool«, meinte Shak, als die drei Jungen zu ihren Zimmern im sechsten Stock hinaufstiegen. »Ich bin in Norwoods anderem Kurs, kann ich dann Kerrys Antworten von dir abschreiben?«
    In seinem Zimmer angekommen, stellte James fest, dass sein Anrufbeantworter blinkte. Er drückte auf den Knopf und hörte die Nachrichten ab, während er sich auszog, um zu duschen.
    »Sie haben zwei neue Nachrichten. Nachricht eins. Samstag, neun Uhr siebzehn.«
    Er erkannte Ewarts Stimme. »Hi James! Hör zu, ich weiß, es ist Samstag, aber die Leute vom MI5 haben mich angerufen. Sie möchten, dass du nach London kommst, um noch ein paar Fragen zu beantworten. Wenn es für dich okay ist, arrangiere ich alles für Donnerstag.«
    James warf sein T-Shirt hin und stöhnte auf. »Was sollen denn noch mehr Fragen bringen, du Schwanz? Ich war doch schon zwei Mal da und bin alles durchgegangen.«
    Wenn er wollte, konnte James seine Mithilfe bei der Untersuchung verweigern, doch das würde sich in seiner Akte nicht gut machen. Andererseits, wenn er am Donnerstag in London war, würde er seine Geschichtsarbeit wahrscheinlich erst ein paar Tage später einreichen müssen.
    »Nachricht zwei. Samstag, elf Uhr siebenunddreißig.«
    »James, hier ist Meryl«, erklang eine zornige Stimme. »Schwing deinen mickrigen Hintern sofort in den Konferenzraum im zweiten Stock, wenn du von deinem Lauf zurückkommst und geduscht hast. Und mach dir keine Mühe, deine guten Sachen anzuziehen.«
    »Keine weiteren Nachrichten. Zum Anhören der Nachrichten drücken Sie die Eins, zum Löschen die Zwei …«
    James schaltete den Anrufbeantworter aus und hängte sich kopfschüttelnd die dreckigen Shorts über die große Zehe, schleuderte sie in die Luft und verfehlte nur knapp den Schmutzwäschekorb. Auf dem Weg zur Dusche zermarterte er sich den Kopf, warum Meryl so böse klang.
    Mr Norwood konnte sich in der kurzen Zeit, die James gebraucht hatte, um die Treppe hoch und in sein Zimmer zu laufen, unmöglich beschwert haben; außerdem hatte Meryl die Nachricht schon vor über einer Stunde hinterlassen. Was auch immer er verbrochen hatte, die

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