Top Secret - Der Verdacht
dem Konferenzraum gewesen, um sich ein äußerst langweiliges Video über den sicheren Gebrauch stichfester Jacken anzusehen. Er stieß die Tür auf und war überrascht, den fensterlosen Raum stockfinster vorzufinden.
»Meryl?«, fragte er neugierig.
Plötzlich gingen flackernd die Lichtröhren an, und unter dem Konferenztisch erschallte ein vielstimmiger Ruf.
» Überraschung! «
James fuhr zusammen und sah fast ein Dutzend seiner Freunde unter dem langen Tisch hervorkommen. Auf der Leinwand am Ende des Raums erschien das Bild einer Geburtstagstorte mit einer fünfzehn. Darunter stand: Sorry, kommt ein bisschen spät.
Kerry ging auf ihn zu und gab ihm einen Kuss. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, James.«
Meryl trat hinter der Tür hervor, wo sie den Lichtschalter betätigt hatte. »Du hast meine Nachricht also bekommen?«
James wandte sich um und zeigte mit offenem Mund auf sie. »Du …«, stieß er hervor.
»Ich wette, du hast dir auf dem Weg hierher fast in die Hosen gemacht«, meinte Bruce grinsend.
»Allerdings«, gab James zu. »Ich habe mir das Hirn zermartert, wegen was ich jetzt schon wieder Ärger kriege.«
Meryl gab James einen schnellen Kuss, als Lauren ins Zimmer platzte.
»Ooohh!«, stieß sie hervor und legte die Hände auf den Kopf. »Ich kann nicht fassen, dass ich zu spät bin! Wie hat er ausgesehen?«
»Es war klasse«, erklärte Kerrys beste Freundin Gabrielle kichernd. »Er war total perplex!«
»Weiß er schon, was wir vorhaben?«, erkundigte sich Lauren.
»Ihr meint, das war noch nicht alles?«, fragte James.
»Oh nein.« Meryl lächelte. »Du hattest es ziemlich schwer in letzter Zeit, erst die Schlägerei, dann die Suspendierung, und dann nehmen dich Ewart und der halbe MI5 noch in die Zange. Daher hat Zara vorgeschlagen, dass wir einige Hotelgutscheine von Cherub dazu verwenden, dich auf eine Überraschungsfahrt einzuladen.«
»Wow. Wohin geht es?«
»Es wäre keine Überraschung, wenn wir es dir sagen würden«, erklärte Kerry mit einem Blick auf die Uhr. »Ich habe eine Tasche für dich gepackt, und wenn wir pünktlich sein wollen, müssen wir uns auf den Weg machen.«
Glücklicherweise waren die Zwillinge Callum und Connor die beiden einzigen von James’ Freunden, die zurzeit auf einer Mission waren. Lauren, Rat, Kyle, Bruce, Kerry, Gabrielle, Shak, Mo und Gabrielles neuer Freund Michael stiegen mit ihren Taschen in den Minibus. Irgendwie hatte Lauren es hinbekommen, dass auch Bethany eingeladen war, obwohl James sie nicht ausstehen konnte.
Kyle hatte eine CD mit James’ Lieblingsmusik zusammengestellt, die sie auf voller Lautstärke hörten, während Meryl mit über hundert Meilen pro Stunde über die Autobahn fegte, weil sie wusste, dass sie in einem auf Cherub zugelassenen Wagen nie einen Strafzettel bekommen würde.
»Maske auf!«, befahl sie, als sie von der Autobahn abbogen.
Shak holte eine wollene Strickmaske hervor, und Kerry und Lauren hielten James fest, als sie ihm mit Mund- und Augenöffnungen nach hinten über den Kopf gezogen wurde.
»Das juckt total!«, beschwerte sich James, aber Kerry knuffte ihn nur in die Rippen und sagte, er solle sich nicht wie ein Baby aufführen.
Als sie auf einen kiesbedeckten Parkplatz fuhren, wurde es bereits dunkel. James konnte nichts sehen, aber er hörte in der Ferne Zweitaktmotoren brummen und hoffte, die Überraschung würde etwas mit Motorrädern zu tun haben. Die Geräusche wurden lauter, als man ihn über den Parkplatz und durch ein Tor führte. Dann nahm man ihm feierlich die Maske ab. Leicht enttäuscht erblickte James einen von Fluchtlicht erhellten Parcours mit kleinen vierrädrigen Strandbuggys. Doch da er nicht undankbar erscheinen wollte, setzte er ein strahlendes Lächeln auf.
»Cool«, sagte er, als einer der Buggys über eine Bodenwelle geflogen kam und durch eine tiefe Schlammpfütze pflügte.
Das erklärte auch, warum Meryl ihn gebeten hatte, nicht seine besten Sachen anzuziehen. Die Buggys waren zwar keine Motorräder, aber es sah trotzdem nach viel Spaß aus.
Sie gingen zu einem Unterstand mit einem Wellblechdach, unter dem Bänke standen. Meryl trat auf einen mageren Teenager mit einem Klemmbrett zu, der von einer Gruppe Betrunkener umgeben war, die alle T- Shirts mit der Aufschrift KEVIN JONES’ JUNGGESEL LENABSCHIED 2006 trugen.
»In diesem Zustand dürfen Sie nicht fahren«, erklärte der Junge den fünf ihn finster anstarrenden Männern.
»Dann wollen wir unser Geld
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