Top Secret - Der Verdacht
umkippte, aber zu der Schmach gesellte sich die Schande, als Laurens Buggy und die drei hinter ihr über die Rampe flogen und ihn bei der Landung in der Pfütze mit Schmutzwasser bespritzten. Sobald die erste Buggygruppe vorbeigezogen war, schnallte sich James schnell ab, rollte sich dann über den dreckbespritzten Reifenstapel und ließ sich auf der anderen Seite auf den Boden fallen.
»Warum hast du nicht Platz gemacht, du Idiot?«, schrie Kerry, sprang über die Reifenmauer und schob zornig das Visier hoch.
»Ich war auf der Ideallinie«, gab James zurück und mühte sich mit der Helmschnalle ab.
»Aber du musst doch gewusst haben, dass ich in die Reifen knalle!«
James grinste. »Das ist doch nicht mein Problem, oder?«
»Du Schwein!«, kreischte Kerry und warf ihren Helm nach James. »Ich dachte, du liebst mich! Wenn du mich lieben würdest, hättest du mich gewinnen lassen!«
James musste lachen, als er seinen Helm abnahm und die Halskrause aus Schaumstoff öffnete. »Liebe ist eine Sache, ein Buggyrennen eine andere!«
Kerry stemmte zornig die Hände in die Hüften. »Hör sofort auf zu lachen, sonst verpasse ich dir eine!«
»Willst du mich daran hindern?« James trat auf Kerry zu. »Weißt du was? Trotz deiner verstrubbelten Haare und dem ganzen Matsch siehst du immer noch total sexy aus.«
Kerry versuchte weiter, böse dreinzusehen, aber sie musste über das Kompliment lächeln. »Hast du ein Glück, dass es dein Geburtstag ist!«
»Ich wusste doch, dass du mir nicht lange böse sein kannst«, meinte James und gab ihr einen Kuss.
16
Die Hotelgutscheine von CHERUB reichten für das Lake Lodge, ein Luxushotel mit Sportclub und Spa in einem umgebauten Herrenhaus auf dem Land. Meryl stand vor der Rezeption in einem prachtvollen Foyer mit verzierter Decke, Wandteppichen und einem Mann in einem Frack am Klavier.
Bei den Gästen handelte es sich überwiegend um Paare mittleren und fortgeschrittenen Alters, die in Abendkleidern und eleganten Anzügen auf dem Weg in den Speisesaal waren. Sie wirkten überrascht, als sie die elf schmutzigen Jugendlichen erblickten, die in Socken bei der Drehtür standen.
Während die Rezeptionistin den Computer bearbeitete, Meryls Kreditkarte durchzog und ihr ein langes Formular gab, auf dem sie die Namen der Kinder eintragen sollte, trat der schlaksige Hotelmanager neben sie. »Geraldine, vielleicht könnten Sie dieser Gruppe die Zimmerschlüssel sofort aushändigen, und Miss Spencer kann die Formalitäten später erledigen, wenn sie sich frisch gemacht haben. Die jungen Gäste tropfen den Teppich voll.«
Schnell programmierte er einige Schlüsselkarten und reichte jeweils zwei Kindern eine.
»Eines der Zimmer sollte eine Suite sein«, verlangte Meryl. »So stand es in Ihrem Angebot, wenn man mehr als fünf Zimmer bucht.«
Als Geburtstagskind bekam James die Suite und war angemessen beeindruckt. Sie war viermal so groß wie sein Zimmer auf dem Campus, hatte ein riesiges Himmelbett und einen separaten Wohnraum mit einem gigantischen Flachbildfernseher an der Wand, einen Kamin, in dem ein Feuer knisterte, und einen dampfenden Whirlpool auf dem Balkon.
Er duschte zum zweiten Mal an diesem Tag, schlüpfte dann in Hotelbademantel und Slipper und rief Kerry auf dem Handy an.
»Hi Süße. Das Zimmer hier ist der Hammer. Wie ist deins?«
»Ziemlich gut«, antwortete Kerry. »Wenn auch nicht ganz so schick wie deines, wette ich mal.«
James nahm sich ein paar Weintrauben aus der Kristallschale neben seinem Bett. »Nur sollte der Portier doch meine Tasche heraufbringen, oder? Hat er die vielleicht bei dir geparkt?«
»Die haben wir in Laurens Zimmer bringen lassen«, erklärte Kerry. »Ich warte noch, bis Gabrielle mit ihren Haaren fertig ist, dann kommen wir alle zu dir.«
»Kann ich nicht kommen und meine Sachen holen?«
»Du kannst warten«, verlangte Kerry, und James ahnte sofort, warum.
»Ohh, kriege ich Geschenke?«
»Das findest du noch früh genug heraus.«
James ließ sich auf das riesige Bett fallen und lächelte, als seine Wange das weiche Gewebe des Hotelbademantels streichelte. Das Buggyrennen war spitze gewesen, und jetzt lag er sauber und entspannt in diesem unglaublich schönen Hotelzimmer. Es war genau das, was er nach den letzten Wochen brauchte. Der einzige Wermutstropfen war, dass seine Nase noch nicht vollständig verheilt war und immer schmerzte, wenn er aus der Kälte in die Wärme kam.
Als Erste klopfte Meryl, ebenfalls im Hotelbademantel
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