Top Secret - Der Verdacht
zurück!«
»Das kann ich nicht machen«, stieß der Junge hervor. »Das steht in unseren Geschäftsbedingungen, und jeder Mensch mit zwei Gehirnzellen kann sich ausrechnen, dass man hier nicht betrunken auflaufen kann!«
»Du bist auf dem besten Weg, dir eine zu fangen«, drohte der größte der Betrunkenen.
Die fünf Männer sahen aus wie Rugbyspieler, selbst der kleinste von ihnen war doppelt so breit wie der Teenager.
Meryl unterbrach sie. »Wir sind mit zwölf Leuten angemeldet, auf den Namen Spencer.«
»Na da hol mich doch …«, stieß einer der Betrunkenen hervor und deutete auf Meryl. »Dich kenn ich doch! Du bist doch diese Kenianerin, die den Hundert-Meter-Lauf bei den Olympischen Spielen gewonnen hat. Meine Schwester hatte ein Poster von dir im Zimmer. Wie wärs mit einem Kuss?«
»Wie wärs mit einer Ohrfeige?«, gab Meryl stirnrunzelnd zurück.
Als der Mann, der nach dem Kuss gefragt hatte, auf Meryl zutaumelte, schüttelte der größte der fünf Betrunkenen den Kopf und meinte: »Die ist doch viel zu muskulös zum Poppen, die sieht ja wie ein Kerl aus.«
Meryl bremste den auf sie zutaumelnden Mann, indem sie seine Hand packte. Sein Daumen knirschte, als sie ihm den Arm auf den Rücken drehte, dann stellte sie ihm ein Bein und schubste ihn gegen den Großen, der eben getönt hatte, sie sähe wie ein Mann aus.
»Ich schlage vor, Sie gehen«, sagte sie streng.
»So redet man aber nicht mit einem Gentleman«, meinte der Riese, der Anstalten machte, Meryl an den Hintern zu langen, und dabei anzüglich mit der Zunge schnalzte.
Meryl hatte ihr Leben lang mit Kerlen zu tun gehabt, die sich über sie lustig machten und sie fragten, wie oft sie sich rasieren müsse oder ob sie Eier habe. Sie nutzte ihre Körperkraft, um dem Großen einen heftigen Stoß zu verpassen. Er taumelte rückwärts und verlor das Gleichgewicht, als er über einen Randstein stolperte.
»Fass mich noch mal an, und du erlebst was!«, rief Meryl.
Die anderen vier Männer behielten Meryl argwöhnisch im Auge, während sie sich zum Parkplatz zurückzogen.
»Lesbe!«, schrie der Große.
»Wäre ich, wenn alle Männer so wären wie du!«, schrie Meryl zurück.
Sie klang ein wenig verärgert, und die elf Cherubs verbargen ihr Lachen, als sie sich an den Teenager mit dem Klemmbrett wandte. Er wirkte verunsichert.
»Alles in Ordnung?«, fragte Meryl.
Der Junge schüttelte den Kopf. »Ich hasse diesen Job. Sie glauben gar nicht, mit was für einem Mist ich mich für einen mickrigen Lohn herumschlagen muss. Ich wünschte, ich hätte einen Job bei McDonalds, da hat man nicht so viele Scherereien.«
»Betrunkene denken alle schwanzgesteuert«, meinte Kerry mitfühlend.
Der Teenager schüttelte den Kopf. »Die Hühnerpartys sind noch viel schlimmer. Ein halbes Dutzend Frauen, die einem erzählen, was für ein netter Junge man sei, und versuchen, dir in den Hintern zu kneifen. Die sind wie die Tiere.«
James und Kyle mussten kichern.
»Egal«, sagte der Teenager mit einem Blick auf sein Klemmbrett. »Sie sind zwar erst in zwanzig Minuten dran, aber ich schulde Ihnen was fürs Vertreiben dieser Idioten, also schnappen Sie sich Handschuhe und Helme und nutzen Sie die gebuchte Zeit der Kerle für ein paar Extrarunden.«
*
Die Strandbuggys waren knapp zwei Meter lang. Hinter dem Fahrersitz war zwar nur ein kleiner Motorradmotor eingebaut, aber das offene Fahrwerk und der Überrollkäfig aus Aluminium wogen weniger als fünfzig Kilo, sodass die Buggys in knapp drei Sekunden von Null auf fünfzig Stundenkilometer beschleunigten. Ausgestattet mit einer knallharten Federung, winzigem Lenkrad und einem kaum fünfzehn Zentimeter über dem Boden angebrachten Sitz fühlte es sich wesentlich schneller an.
»Das ist geil!«, erklärte James grinsend, als er ausstieg, das Visier hochklappte und mit einem der Lappen am Rand des Parcours seinen Helm abwischte.
Wie alle anderen war auch Kerry nass und völlig mit Schlamm bespritzt. »Mir ist eiskalt«, bibberte sie, hüpfte auf den Zehenspitzen und steckte die Hände unter die Achseln.
James sah sie besorgt an. »Macht es dir keinen Spaß?«
»Es ist klasse«, beteuerte sie, »aber ich glaube, das nächste Mal machen wir das für jemanden, der im Sommer Geburtstag hat.«
Meryl und die anderen stiegen ebenfalls aus ihren Buggys und kamen zu ihnen. Der Kurs war in drei Abschnitte unterteilt. Der erste bestand aus einer schlammigen Fläche mit ein paar kleinen Wellen, wo man im Kreis fahren und
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