Top Secret - Der Verdacht
und gefolgt vom Zimmerservicewagen, der mit Schokoladenkeksen und heißem Kaffee und Kakao in Isolierbechern bestückt war.
James wärmte sich die Finger an einem Becher, als seine zehn Freunde eintrafen. Lauren – die sich ihre Gewinnerrosette vom Buggyrennen an den Bademantel geheftet hatte – zog einen schicken Samsonite-Koffer hinter sich her, den sie auf James’ Bett legte, bevor sie ihm einen Kuss gab.
»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Bruderherz.«
»Ist das meiner?«, fragte James irritiert.
»Jetzt schon«, bestätigte Meryl, während sich die Kinder Kaffee und Kakao nahmen. »Mit besten Grüßen von Cherub . Du hast doch nur diesen verschlissenen alten Rucksack, den du für Trainingsausflüge benutzt, und ich dachte, du könntest etwas Besseres für kürzere Missionen vertragen.«
»Falls ich je wieder auf eine Mission gehen darf«, seufzte James, als er sich bückte, um den Koffer zu öffnen.
»Natürlich gehst du wieder auf Missionen«, meinte Meryl. »Diese Untersuchung ist im Nu vorbei.«
James war verdutzt, als er den Koffer aufklappte. Er hatte erwartet, auf seinen Sachen ein Geschenk liegen zu sehen, aber nicht ein einziges Teil in diesem Koffer kam ihm bekannt vor.
»Wow!«, stieß er hervor, als er einen Beutel mit exklusiven Herrentoilettenartikeln hervorzog. »Body-Shop-Artikel und Eau de Toilette von Paul Smith, sehr edel!«
»Ich weiß, du rasierst dich noch nicht, James«, sagte Kyle, »aber das kann ja nicht mehr lange dauern.«
»Danke!« James nahm ein ordentlich gefaltetes Hemd und eine Cargohose aus dem Koffer. Sie waren ganz nett, aber nicht das, was er sonst so trug.
»Wir Mädchen haben gedacht, dass du mal eine neue Garderobe brauchen kannst«, erklärte Lauren.
»Und nachher gehen wir runter ins Restaurant zum essen. Wir wollten nicht, dass du dort das Niveau senkst, indem du in deinem Arsenal-T-Shirt und Turnschuhen herumsitzt wie üblich«, fügte Kerry hinzu.
»Danke«, sagte James grinsend und holte noch neue Socken, eine gestreifte Seidenkrawatte, ein paar Gap- T-Shirts, weite Badeshorts und eine Packung Calvin- Klein-Unterhosen hervor. Nichts davon war extrem teuer, aber er freute sich, weil sich offenbar alle seine Freunde zusammengesetzt und geplant hatten, wie sie seinen Geburtstag zu etwas Besonderem machen konnten.
»Ich weiß zwar, dass du Boxershorts trägst, aber ich glaube, du hast die richtige Figur für so etwas«, fand Kerry, als James die Unterhosen betrachtete.
»Damit darfst du jederzeit in mein Zimmer kommen«, bot ihm Kyle an.
»Das werde ich ganz sicher, Kyle«, meinte James kopfschüttelnd. Bethany und Lauren pfiffen. James war sich nicht sicher, ob sie pfiffen, weil Kyle schwul war oder weil sie ihn sich in CK -Unterhosen vorstellten.
Die letzten Utensilien im Koffer waren ein Paar Schuhe und ein Album von Manchester United.
»Es sind deine Schuhe«, erklärte Kerry, »aber wir haben sie geputzt.«
»Zum ersten Mal, wie es aussieht«, ergänzte Gabrielle.
»Und das hier?«, erkundigte sich James mit gespielter Entrüstung, während er das Manchester-United-Album mit spitzen Fingern auf Armeslänge von sich weghielt.
»Das ist von mir.« Bethany grinste unschuldig. »Ich dachte, du magst Man United.«
James schnaufte. »Ist vielleicht ganz praktisch, wenn ich mal irgendwo Kotze zusammenkratzen muss.«
*
Für James’ Geschmack war das Restaurant im Lake Lodge ein wenig zu edel. Normalerweise zählte er Cheeseburger und Fritten oder ein deftiges Frühstück mit Speck zu seinen Lieblingsessen, aber es war ein schön gedeckter Tisch mit Kerzen in einem Speisesaal mit Blick auf den See. Es gefiel ihm, dass sich alle schick gemacht hatten, besonders Kerry, die ein schulterfreies schwarzes Kleid und die goldene Kette trug, die er ihr dieses Jahr zum Geburtstag geschenkt hatte.
Nach Windbeuteln mit Schokoladensoße zum Dessert erklärte Meryl, sie gehe nun an die Bar und verlasse sich darauf, dass sich die Kids benahmen. Die beschlossen gemeinsam, den Whirlpool auf James’ Balkon auszuprobieren.
Auf dem Weg nach oben lief James hinter Lauren und Rat. Lauren – die sich vor sechs Monaten nicht einmal tot in einem Kleid hätte zeigen wollen – trug grüne Strümpfe und einen schwarzen Minirock, und Rat hatte den Arm um ihre Taille gelegt.
Obwohl Lauren erst zwölf war, trug sie ihren BH nicht umsonst. Auch waren ihre Hüften in letzter Zeit breiter geworden, und sie bekam allmählich einen richtig weiblichen Hintern. James
Weitere Kostenlose Bücher