Top Secret - Der Verdacht
antworte ich nicht.«
»Das Gefühl kenne ich.« Lauren nickte. »Die machen einfach immer weiter und weiter. Manchmal möchte ich mir am liebsten den iPod aufsetzen und ihnen sagen, dass sie sich verziehen sollen.«
Anna lachte auf. »Ich kann nicht fassen, dass du Russin bist!«
»Mit dir kann ich meine Sprache wieder ein bisschen üben«, meinte Lauren lächelnd. »Was für ein komischer Zufall!«
18
Am späten Sonntagabend war James wieder auf dem Campus. Als Lauren anrief, sah er fern.
»Na, alte Hexe«, begrüßte er sie. »Wie läuft es?«
»Nicht schlecht, du Schwuchtel«, sagte Lauren leise. »Das Mädchen, mit dem ich mich anfreunden soll, scheint nett zu sein, aber sie ist wirklich sehr still. Ich habe den ganzen Nachmittag damit verbracht, ihr zu zeigen, wie man Schlüsselanhänger aus Scoubidou- Bändern flicht.«
»Warum flüsterst du?«
»Ich bin im Badezimmer, und Anna ist nebenan. Hast du dich mit Kerry versöhnt?«
»So ziemlich«, gab James zurück. »Ich glaube, sie hat mir zugutegehalten, dass es meine Geburtstagsparty war.«
»Und wie war das Spa?«
»Gut.« James grinste. »Ich habe eine Massage von einer echt tollen Frau bekommen, und es war irre lustig, weil Bruce so einen großen, fetten Kerl mit haarigen Fingerknöcheln abgekriegt hat. Dann sind wir aus der Dampfsauna geflogen, weil wir Eimer mit kaltem Wasser durch die Gegend geschmissen haben. Und dann war ich bei dieser wunderschönen Kosmetikerin, und die hat mir so eine Schlammpackung ins Gesicht gemacht und mir eine Maniküre gegeben.«
»Ich fass es nicht, dass ich es verpasst habe!«, stöhnte Lauren. »Ich wollte schon immer mal in so ein Spa!«
»Du weißt, dass meine Fingernägel normalerweise ganz abgesplittert und dreckig sind? Jetzt sind sie rundum sauber und glänzen, und die Kosmetikerin hat mir ein paar Tipps gegeben und so eine Speziallotion zum Baden. Die soll gut für meine Haut sein, damit ich keine Flecken kriege.«
»Dann habt ihr Jungs es also genossen?«
»Alle außer Bruce.« James lachte los. »Ich hatte es ja nicht erwartet, aber ich würde durchaus wieder hingehen, wenn jemand anderes die Rechnung zahlt. Und du hättest Kerry und Bethany in der Kosmetikabteilung sehen sollen. Sie haben ein Vermögen ausgegeben.«
»Für was denn?«
»Keine Ahnung, sah alles aus wie teure Töpfchen mit stinkendem klebrigem Zeug. Wir haben für dich ein kleines Mitbringsel gekauft, weil du es verpasst hast. Es ist so ein Geschenkset mit allen möglichen verschiedenen Ölen und so einem Holzkugeldings zur Rückenmassage. Oh, und keine Sorge, bevor wir gezahlt haben, habe ich nachgefragt, und sie haben gesagt, dass keine tierischen Produkte drin sind oder Zeugs, das an Tieren getestet wurde.«
»Vielen Dank, James«, sagte Lauren. »Übrigens habe ich von gestern Abend ein paar tolle Fotos auf meinem Handy. Ein besonders gutes zeigt diesen alten Colonel, wie er uns mit dem Gehstock gedroht hat, als wir ihm vom Balkon runter die nackten Hintern gezeigt haben.«
*
Montags hatte James um sieben Uhr morgens Nahkampftraining, daher war er ziemlich kaputt, als er um Viertel nach acht in den Frühstücksraum trat. Er wollte gerade zu Kerry und Kyle an seinen üblichen Tisch gehen, da fing Meryl ihn ab.
»Ein sehr gesunder Start in den Tag«, bemerkte Meryl mit vielsagendem Blick auf sein Tablett, auf dem sich Schinken, Eier, Bohnen, Toast und Bratkartoffeln häuften.
»Fang nicht damit an!«, jammerte James. »Weißt du, dass Zara den Colaapparat bis mittags hat sperren lassen?«
Meryl schüttelte den Kopf. »Du trinkst Cola zum Frühstück ?«
»Nicht jeden Tag … und immer nur Cola light, weil ich von der anderen fett werde.«
»Na ja.« Meryl sah entsetzt drein. »Ich habe festgestellt, dass du momentan nur für fünf Sekundarabschlüsse und ein Examen in Mathematik für Fortgeschrittene lernst. Dein Stundenplan sieht sehr leer aus, wir werden ihn wohl ein wenig anpassen müssen.«
James schüttelte den Kopf. »Aber ich habe doch schon meinen Abiabschluss in Mathe und Russisch. Mein Spanisch ist auch gut genug für die Prüfung, und in Mathe und Physik bin ich so gut, dass ich Fortgeschrittenenabschlüsse schaffe, wenn ich sie angehe. Mit fünf Abschlüssen in der Tasche kann ich auf jede Uni, die ich mir aussuche.«
»James, ich weiß sehr wohl, dass du mit dem Sprachunterricht von Cherub und deinen außerordentlichen mathematischen Fähigkeiten im Rücken kein Problem haben wirst, auf die Uni zu kommen.
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