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Top Secret - Der Verdacht

Top Secret - Der Verdacht

Titel: Top Secret - Der Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Jones ist zwar ein alter Kahlkopf, aber er ist tausendmal cooler als Ewart.«
    »Ich habe schon mit fast allen Einsatzleitern gearbeitet, und Ewart ist definitiv nicht meine erste Wahl.«
    James betrachtete missmutig den Stapel Papiere und sah dann Dana an. »Ich muss wissen, was er vorhat, aber ich schaffe es nicht allein. Du könntest mir nicht vielleicht helfen, oder?«
    »Das ist eine ernste Sache«, meinte Dana und schüttelte unsicher den Kopf.
    »Bitte«, flehte James, bereute es aber gleich wieder. Dana konnte so etwas nicht leiden, und sein Betteln klang jämmerlich.
    »Lass mich mal nachdenken«, meinte Dana und fuhr gleich darauf fort: »Ewart kommt morgen erst spät zurück. Wie wäre es, wenn wir die Unterlagen in einen Müllsack stecken? Wir müssen vorsichtig sein, sie nicht durcheinanderzubringen. Ein paar Dokumente haben Sicherheitsetiketten, sie werden Alarm auslösen, wenn wir sie vorne raustragen, aber ich kann sie auf den Putzwagen legen und mit dem Müll rausbringen. Du wartest hinten und schnappst sie dir, während ich den echten Müll in die Verbrennungsanlage werfe. Dann gehen wir in dein Zimmer und sehen sie durch, und morgen früh bringe ich alles zurück.«
    James grinste breit. »Du rettest mir das Leben!«
    Dana drohte ihm mit dem Finger. »Dann denk nächstes Mal daran, wenn es ums Gokartfahren und schicke Hotels geht!«
    *
    Da es auffallen würde, mit einem Müllbeutel über den Campus zu schleichen, lief James los und holte einen Rucksack, während Dana ihre Runde beendete. Vierzig Minuten später stand er in seinem Zimmer, und Ewarts Papiere lagen auf seinem Bett.
    »Wir müssen systematisch vorgehen«, erklärte Dana und zog sich Einmalhandschuhe über. »Ewart darf nicht wissen, dass wir die Papiere durchgesehen haben. Wenn er misstrauisch wird, lässt er sich die Videoaufnahmen aus dem Gang zeigen, und dann sind wir beide dran.«
    »Ja, nur vielleicht sind sie schon ein wenig durcheinander, und ein paar Fingerabdrücke von mir könnten auch drauf sein«, erwiderte James. »Mir sind Blätter runtergefallen, als du reingekommen bist und mich überrascht hast, aber ich glaube, ich kann sie mehr oder weniger wieder so sortieren, wie sie waren.«
    Alle Cherubs lernen Speedreading und wie man Dokumente richtig sichtet. Nachdem sie allen Krempel von James’ Bett geräumt hatten, machte Dana mit einer Digitalkamera Aufnahmen, damit sie die Unterlagen nach getaner Arbeit wieder in die richtige Reihenfolge bringen konnten.
    »Selbst mit Speedreading schaffen wir es nicht durch den ganzen Stapel«, erklärte Dana. »Wir nehmen jeder die Hälfte und versuchen, die wichtigen Dokumente zu finden, besonders alles, was Ewart geschrieben hat und was uns einen Hinweis auf seine Gedanken geben kann.«
    James hatte die gleichen Spionagekurse besucht wie Dana, und nur die Tatsache, dass sie ihm einen Riesengefallen tat, hinderte ihn daran, zu sagen, dass er nicht von gestern war.
    Sie teilten die Papiere in zwei gleich hohe Stapel, und James befasste sich mit der unteren Hälfte. Gleich obenauf erblickte er die M15 -Personalakten von Boris und Isla Kotenkov.
    »Mist«, sagte er und zeigte Dana das Dokument. »Das ist auch etwas, von dem Ewart behauptet hat, er hätte es nicht.«
    Überrascht erfuhr er, dass Boris und Isla nicht nur verheiratet, sondern auch noch Cousin und Cousine gewesen waren. Während der Sowjetzeit hatten sie ihr Leben beziehungsweise lebenslängliche Internierung in einem Arbeitslager riskiert, um wertvolle Informationen über russische Waffentechnologien in den Westen zu schmuggeln.
    »Hör dir das an«, verlangte James und las einen Abschnitt vor, den Ewart hervorgehoben hatte. »Die Kotenkovs wurden von den britischen und amerikanischen Geheimdiensten gut bezahlt. Allerdings verloren sie alles bei dem Versuch, in Moskau eine Reinigung zu eröffnen, und boten 1998 dem MI5 erneut ihre Dienste an. Durch ihre langjährigen Kontakte in der russischen Waffenindustrie konnten sie sich als illegale Waffenhändler ausgeben, beschwerten sich aber ständig über zu geringe Bezahlung, niedrigen Status und das Fehlen jeglicher Pensionsansprüche.«
    Dana nickte. »Klingt nach Leuten, die für ein kleines Extra Denis Obidin kaltmachen würden.« Dann lachte sie plötzlich auf.
    »Was ist denn so lustig?«
    Dana las aus einem Gutachten vor, das ein Gesundheitsinspektor vor sieben Jahren verfasst hatte: »James Choke ist ein kluger und nachdenklicher Achtjähriger, auch wenn er gelegentlich

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