Top Secret - Der Verdacht
die Beherrschung verliert. Unglücklicherweise hat er immer noch Probleme mit dem Bettnässen, wobei seine kleine Schwester Lauren, die ihn ständig neckt und als Mister Piddle Pants bezeichnet, nicht gerade eine Hilfe ist.«
»He!«, beschwerte sich James. »Gib das her! Du sollst Ewarts Zeug lesen, nicht meine Personalakte!«
»Ich muss doch gründlich sein!«, kicherte Dana.
»Dana, ich könnte bei Cherub rausfliegen, und du machst Witze!«
»Ich weiß, dass es ernst ist, Piddle Pants. Schließlich gehe ich ein ebenso großes Risiko ein wie du.«
Dana hörte nicht zu kichern auf, und James wandte sich finster wieder seinem Stapel zu.
»Ist dein Laptop an?«, fragte sie ein paar Minuten später. »Ich muss mal ins Internet.«
»Klar. Hast du etwas?«
»Vielleicht. Sage ich dir gleich. Was weißt du eigentlich über Hilton Aerospace?«
James zuckte mit den Achseln. »Nicht viel. Es ist eine britische Gesellschaft, aber sie hat wichtige Verträge in Aero City, wo russische Linienflugzeuge aufgerüstet werden und so.«
»Verträge mit Denis Obidin?«, fragte Dana.
»Auf jeden Fall.« James nickte. »Der Obidin-Familie gehört praktisch die ganze Stadt.«
»Beide tot«, sagte Dana, während sie hektisch in James’ Tastatur hämmerte.
»Wer ist tot?«, fragte James, legte seine Papiere beiseite und kam auf Knien zum Computer gerutscht.
Dana hielt eine handgeschriebene Liste mit Namen hoch. Ewart hatte dazwischen Pfeile, Zahlen und Fragezeichen eingetragen. Dana wies auf die einzelnen Namen. »Denis Obidin, tot. Boris und Isla, tot. Lord Hilton lebt noch, aber wenn ich dies hier richtig lese, glaubt Ewart, dass er über eine Holdinggesellschaft fünfzigtausend Dollar an Boris und Isla gezahlt hat. Dann haben wir da noch einen Sebastian Hilton. Ich weiß nicht, wie er ins Bild passt, aber anscheinend ist er Lord Hiltons Bruder oder Sohn oder so.«
»Ich habe in meinem Stapel gerade eine Kopie aus dem Who is Who gesehen«, erklärte James. »Er ist Lord Hiltons Sohn, Mitglied des Parlaments und Junior-Minister für den Geheimdienst.«
»Die Sache nimmt Gestalt an!« Dana grinste und tippte eine neue Suchanfrage bei Google ein.
»Und was sind das andere für Namen?«, fragte James mit einem Blick auf den unteren Teil des Blattes.
»Clare Nazareth«, las Dana aus einem Zeitungsbericht auf dem Bildschirm vor. »Die Forscherin Clare Nazareth kam in ihrem Haus in Hertfordshire tragischerweise durch eine Kohlenmonoxidvergiftung ums Leben. Die achtundfünfzigjährige zweifache Mutter hatte über dreißig Jahre für Hilton Aerospace gearbeitet und über achtzig wissenschaftliche Schriften veröffentlicht. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit lag im Bereich der keramischen Triebwerkstechnik.«
»Steht da, wann sie gestorben ist?«, wollte James wissen.
»Gestern vor zwei Wochen.«
»Also gleich, nachdem ich aus Aero City zurückgekommen bin.«
Dana googelte einen weiteren Namen.
»Oh!«, stieß sie hervor. »Da hat noch jemand ins Gras gebissen.«
James betrachtete das Bild einer älteren Dame auf dem Laptop, während Dana vorlas: »Die dreiundsiebzigjährige Madeline Cowell wurde tot in ihrer Wohnung in Hertfordshire aufgefunden. Zwei Söhne, kürzlich verwitwet, bla, bla, bla … möglicherweise Verwechslung bei der Medikamenteneinnahme. Die Polizei geht nicht von verdächtigen Umständen aus.«
»Wer war die Frau?«
Dana klickte einige Links an, stieß aber auf nichts Neues. »Vielleicht finden wir etwas in den Unterlagen.«
»Und was ist mit den beiden anderen Namen da unten?«, wollte James wissen. »Jason McLoud und Sarah Thomas.«
Dana wies auf ein Blatt in James’ Drucker. »McLoud ist anscheinend Wissenschaftsjournalist. Sein Name taucht in Hunderten Online-Artikeln auf, also habe ich die Suche auf Jason McLoud Hilton Aerospace eingegrenzt.«
James nahm das Blatt aus dem Drucker. Der Artikel stammte aus der Online-Ausgabe der Zeitschrift Aerospace World .
Keine Überraschung: Keramische Triebwerkstechnologie erlebt weiteren Rückschlag
Von Jason McLoud
Seit Beginn des Düsentriebzeitalters haben Ingenieure versucht, die Metallbauteile in den Triebwerken durch keramische zu ersetzen. Theoretisch sollten die thermischen Eigenschaften eines keramischen Triebwerks es ihm ermöglichen, sich schneller zu drehen und signifikant mehr Leistung zu erzielen als ein Metalltriebwerk, doch die Praxis ist bislang weit hinter den hochgesteckten Erwartungen zurückgeblieben.
Den letzten Rückschlag stellt die
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