Top Secret - Der Verdacht
hat es mir nie etwas.«
Ewart lachte, und James bemerkte einen großen silbernen Audi, der ein paar Häuser vor ihnen anhielt.
»Auf jeden Fall habe ich mal einige alte Notizbücher und ein paar Kontaktdaten für Sie herausgesucht. Soweit ich weiß, haben Sie sich auch mit Sarah Thomas verabredet?«
»Ja«, antwortete Ewart. »Ich habe bereits eine Theorie darüber, was Hilton vorhat, aber bislang fehlt mir Schlagkräftiges. Ehrlich gesagt sind meine Beweise ziemlich dürftig.«
»Sie sollten ihre Fakten genau aufbereiten«, warnte ihn McLoud. »So kleine Leute wie Sie und mich kauen die Hiltons dieser Welt durch und spucken sie aus. Manchmal verschwindet unsereins einfach von der Bildfläche.«
»Sarah Thomas sagt, sie sei im Besitz von Dokumenten, die Madeline Cowell ihr mit dem Auftrag gegeben hätte, sie nur an Sie auszuhändigen, falls ihr etwas zustoßen sollte. Sie klang nervös. Ich habe sie ein wenig angeflunkert und behauptet, dass Sie in Rente seien und ich Ihren Job übernommen hätte. Sie wollte mir nicht verraten, wo sie wohnt, und hat mir nur ihre Handynummer gegeben. Wir treffen uns heute zum Essen, und sie hat mir gesagt, dass das Restaurant überfüllt sein würde und sie kein Geld habe und ich zahlen müsse.«
»Hört sich interessant an«, fand McLoud.
»Könnte interessant sein«, meinte Ewart lachend. »Aber wie ich mein Glück kenne, ist sie nur eine durchgebrannte Psychiatriepatientin.«
Dana und James beobachteten, wie eine rothaarige Frau um die zwanzig aus dem Audi stieg. Sie trug Jeans und einen ausgeleierten Pullover. Die Art, wie sie sich umsah, war verdächtig, zumindest für jemanden mit einer Spionageausbildung.
Da es wohl merkwürdig aussehen würde, wenn zwei Leute in einem Auto saßen und nichts taten, faltete Dana eine Karte auseinander, während James die Lautstärke etwas herunterdrehte.
»Zwielichtig?«, fragte James.
»Sieht zumindest danach aus«, bestätigte Dana und versuchte, möglichst unauffällig hinauszusehen.
Die junge Frau blieb am Ende von McLouds Auffahrt stehen, blickte sich noch einmal verstohlen um, schaute zum Haus hinauf und hockte sich dann hinter Ewarts Auto.
»Heilige Scheiße!«, entfuhr es James, als sie ein kleines schwarzes Etwas aus ihrem Pullover zog. Sie griff unter den Lexus und brachte das Ding mit einem Magneten im Radkasten an. Noch einmal sah sie sich um, dann ging sie zum Audi zurück. Der Fahrer fuhr los, sobald sie die Tür geschlossen hatte.
Dana und James blickten zur Seite, als der große Wagen an ihnen vorbei beschleunigte.
»Glaubst du, das ist eine Bombe?«
James schüttelte den Kopf. »Bomben sind größer, und man bringt sie unter dem Fahrersitz an, nicht hinten. Es muss ein Ortungsgerät sein.«
»Also ist jemand hinter Ewart her. Vielleicht hat noch jemand herausgefunden, dass er etwas im Schilde führt.«
»Vielleicht«, meinte James. »Es könnte aber auch sein, dass Ewart eine ehrliche Untersuchung durchführt und Sebastian Hilton ihn überwachen lässt. Dann hätten wir uns in Ewart getäuscht, haben Geheimdokumente gestohlen und sitzen bis zum Hals in stinkender brauner Du-weißt-schon-was.«
Dana verzog das Gesicht. »Ich wünschte, das alles wäre nicht so kompliziert.«
»Ich denke, wir sollten lieber zum Campus zurückfahren«, meinte James. »Die nehmen uns hoch wegen des gemopsten Autos …«
»Nein«, widersprach Dana entschieden, als sei ihr gerade etwas eingefallen. »Wenn Ewart ehrlich ist und jemand ihn verfolgt, dann könnte er in Gefahr sein. Und wenn er unehrlich ist und jemand anderes an ihm dran ist, dann …«
»Nun, dann wäre das nur gut für uns, schätze ich«, meinte James achselzuckend. »Ich meine, sie können uns kaum bei Cherub rausschmeißen, nur weil wir die Wahrheit vermutet haben.«
»Aber wir haben alle Regeln gebrochen.«
Im Haus bedankte sich Ewart bei Jason McLoud dafür, dass er sich die Zeit für das Treffen genommen hatte, und fragte, ob er noch kurz auf Toilette könne, bevor er ging.
»Diese ganze Sache macht mich noch wahnsinnig«, stöhnte James.
»Wenigstens haben wir uns«, meinte Dana und streichelte seine Hand.
35
Als Ewart von Jason McLouds Haus losfuhr, war der morgendliche Berufsverkehr bereits abgeebbt, und auf den Straßen ging es ruhig zu. Es war schwierig, dem Lexus durch die Vorstädte zu folgen: Dana musste Ewarts Wagen im Auge behalten, durfte aber nicht zu nahe auffahren, falls er vermutete, verfolgt zu werden.
»Wir hätten selbst ein
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