Top Secret - Die Mission
Geizkragen«, forderte Sophie Viv mit einem Seitenblick auf. »Gehst du uns jetzt ein paar Drinks holen oder was?«
»Ich bin pleite«, antwortete Viv.
»Quatsch«, gab Sophie grinsend zurück. »Deinem Vater gehört doch halb Lincolnshire.«
»Schon, aber davon hab ich bislang noch nichts. Nicht, bevor ich nicht hinfahre und den alten Sack erschieße.«
Mit diesen Worten zog Viv seine Brieftasche hervor, holte einen Zwanzig-Pfund-Schein hervor und wedelte damit Sophie unter der Nase herum.
»Ach, ich darf sie holen, ja?«
»Du sitzt am dichtesten dran«, grinste Viv.
Kyle und Tom hatten sich unterhalten und begannen plötzlich, über etwas zu lachen, das James nicht gehört hatte.
»Was trinkst du, Kyle?«, fragte Sophie.
»Ein großes Fosters«, antwortete Kyle.
»Ich auch«, sagte James, als sie ihn fragend ansah.
Sophie warf ihm einen Blick zu, der eindeutig sagte: Du machst wohl Witze! »Cola oder Orangensaft?«, fragte sie betont deutlich.
James spürte, wie er vor Verlegenheit rot wurde. »Dann lieber Cola.«
Er versuchte, Sophie nicht zu offensichtlich hinterherzustarren, als sie ihre Traumfigur zur Bar bewegte.
»Und was ist das jetzt mit dir und dem Komitee?«, wandte sich Kyle an Viv.
»Diese saftlosen Idioten«, höhnte Viv. »Wahrscheinlich werfen sie mich raus, aber das wird mir kaum den Schlaf rauben. Der einzige Grund, warum ich überhaupt vor denen erscheine, ist, dass ich ihnen so persönlich sagen kann, wohin sie sich ihre armselige, blöde Allianz stecken können.«
»Und was dann?«, erkundigte sich Kyle. »Willst du den Kampf um die Tierrechte völlig aufgeben?«
Viv grinste vielsagend. »Auf keinen Fall, Mann. Meinem Vater gehören eine halbe Million Schweine, und ich habe gesehen, wie die behandelt werden. Das hat mich schon mit dreizehn zum Vegetarier gemacht.«
James war schockiert. »Dein Dad ist Bauer?«
»Er steht nicht um vier Uhr morgens auf und mistet höchstpersönlich die Ställe aus, aber er ist einer der größten Schweinefleischproduzenten im Bezirk. Dad ist mittlerweile siebzig, daher leitet unser Halbbruder Clyde den Betrieb.«
Tom tippte sich bedeutungsvoll mit dem Finger an die Stirn.
»Genau«, sagte Viv. »Der Kerl ist achtundzwanzig Jahre alt und braust mit seinem Range Rover durch die Gegend, in grünen Gummistiefeln, Mütze und mit einem Stock, als sei er der Herr des Hauses.«
»Und mit uns spricht er nicht mehr, seit Viv ihm Weihnachten vor zwei Jahren eine verpasst hat.«
James musste lachen.
»Das stimmt!« Tom kicherte. »Seitdem hat er eine platte Nase. Ich habe ihn vor ein paar Monaten erst gesehen, als ich unsere Mutter besucht habe, und er sah aus wie ein pensionierter Boxer.«
Viv schlug sich mit der riesigen Faust in die Hand. »Wenn ich jemanden schlage, dann ist er geschlagen!«
Plötzlich hörte James auf zu lachen. Man konnte leicht mit Viv auskommen, aber man durfte dabei nicht vergessen, dass er ziemlich durchgedreht war.
»Was willst du dann also tun?«, fragte Kyle.
Viv zuckte die Achseln. »Es gibt noch andere Gruppen, die mehr tun, als nur reden.«
»Manche von ihnen treten den Leuten richtig in den Hintern«, fügte Tom hinzu. »Auf die Zebra-Allianz kannst du pfeifen. Die sind doch nur daran interessiert, ihr Gesicht in der Zeitung zu sehen. Sie haben Schiss, irgendetwas Radikales zu machen, weil sie fürchten, die gemäßigteren Mitglieder würden dann ihre Beitragszahlungen einstellen.«
Viv nickte. »Man kann sie kaum mehr eine Befreiungsgruppe nennen.«
Kyle fand, dass die augenblickliche Lage es gestattete, das Terrain ein wenig weiter zu sondieren. »Habt ihr schon irgendeine Gruppe besonders ins Auge gefasst?«
»Ein oder zwei«, meinte Viv achselzuckend.
Den nächsten Satz brachte Kyle wie einen Scherz
hervor, aber er wollte sehen, wie Tom und Viv reagierten. »Vielleicht sollten wir alle losziehen und uns der AFM anschließen. Kennt ihr bei denen jemanden?«
»Keine schlechte Idee.« Viv lachte und hob die Stimme, damit auch jeder in der Bar ihn hören konnte. »Die AFM ist auf jeden Fall besser als dieser Haufen von nichtsnutzigen Zebra-Weichlingen!«
Die Leute an den umliegenden Tischen warfen ihm finstere Blicke zu und verschafften ihm so die gewünschte Aufmerksamkeit.
Mittlerweile war Sophie mit den Getränken zurückgekehrt. Sie setzte sich und stellte James ein Bier vor die Nase.
»Ich habe mir gedacht, der kleine Cop-Killer hat sich ein Bier verdient«, meinte sie verschwörerisch. »Aber trink
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