Top Secret - Die Mission
es hier und lauf nicht damit herum, wo dich alle sehen können.«
James konnte sich das Lächeln nicht verkneifen, hob das Glas an die Lippen und trank fünf Schlucke, setzte das Bier jedoch abrupt ab, als er Zara, Ryan und George an ihren Tisch treten sah.
George trug einen schlecht sitzenden braunen Anzug, in dem er besonders schlaksig aussah.
»Ich nehme Ryan und Zara mit zum Treffen des Komitees«, erklärte er wichtigtuerisch wie immer und sah Viv an. »Willst du vielleicht mitkommen, oder soll ich ihnen sagen, dass du gerade deine Kündigung eingereicht hast?«
»Du machst wohl Witze, was?«, gab Viv zurück. »Wann habe ich je eine Gelegenheit ausgelassen, meine große Klappe aufzureißen? Übrigens, schicker Anzug, Georgieboy. Wie viele Toaster hast du denn heute schon verkauft?«
»Manche von uns müssen eben für ihren Lebensunterhalt arbeiten«, antwortete George. »Schließlich können wir nicht alle vom Erbe unserer Großmutter leben.«
Als George mit Ryan, Zara und Viv den Saal verließ, fragte James leicht verwirrt: »Ist das Treffen denn nicht hier?«
Tom schüttelte den Kopf. »Nein, das Komitee trifft sich immer an einem geheimen Ort. Einige seiner Mitglieder sollten ihr Gesicht lieber nicht in der Öffentlichkeit zeigen, und sie haben total Angst davor, von der Polizei überwacht zu werden. Meist wird das Treffen im Zimmer von irgendjemandem drüben in den Wohnheimen abgehalten.«
James trank sein Bier halb aus. Plötzlich stieß Sophie ihn an und ergriff ihn sanft am Kragen seines T-Shirts. »Komm mal mit mir!«
James hatte keine Ahnung, was vorging, als Sophie in jede Hand ein Glas nahm und ihn zu einem anderen Tisch brachte, an dem Freundinnen von ihr saßen.
»Warum sind wir weggegangen?«, fragte er.
Sophie warf ihren Freundinnen einen Blick zu.
»Ich hatte das Gefühl, Tom und dein Bruder wären gerne ein wenig unter sich.«
»Warum?«
Die drei neunzehnjährigen Mädchen am Tisch begannen zu lachen.
»Kyle ist doch schwul, oder?«, fragte Sophie.
»Ja«, gab James widerwillig zu.
Plötzlich fiel der Groschen, als er über die Schulter zurück einen Blick auf Kyle und Tom warf. Jetzt begannen die SMS, das Gelächter und wie sie so in ihre eigene Welt versunken zusammen dasaßen, einen Sinn zu ergeben.
16
Im Laufe des Abends kam die Veranstaltung allmählich in Schwung. Immer mehr Studenten trafen ein, und als es an der Bar keine Sitzplätze mehr gab, begannen sie sich am Rand der Tanzfläche niederzulassen. Am Eingang zum Saal waren zwei Klapptische aufgestellt worden. An einem wurde schwungvoller Handel mit Büchern von Tierschutzorganisationen betrieben, Stoppt Malarek! -Poster verkauft und Flyer verteilt. Am anderen Tisch war ein kostenloses veganisches Büfett aufgebaut, bei dem Lauren zu helfen anbot.
Eine ganze Menge Studenten sahen aus, als könnten
sie eine kräftige Mahlzeit gut vertragen, und so teilte sie fröhlich Guacamole, Bohnendip, Maischips, eingelegte Champignons und Obstsalat aus. Gelegentlich kam aus einer der anderen Bars im Mensagebäude oder von einem Treffen eine Horde Heißsporne herein, die auf Ärger aus waren oder zumindest ein paar Veggies ärgern wollten. Ein rotgesichtiger Betrunkener in einem Fred-Perry-Hemd fragte Lauren, ob sie vielleicht Hühnerbeine unter dem Tisch versteckt hätte.
Sie war bereit, auf den Scherz einzugehen, zumindest so lange, bis der Kerl versuchte, seinen schmierigen Finger in den Bohnendip zu tunken. Schnell griff sie nach seinem Daumen, verdrehte ihn schmerzhaft und schwang mit der freien Hand drohend eine Gabel. Dabei setzte sie ihr schönstes Kleinmädchenlächeln auf.
»Verschwinde«, grollte sie. »Sonst wirst du rausfinden, in welche deiner Körperöffnungen ich diese Gabel stecke!«
Der beschämte Student stolperte aus dem Purcell-Saal, während seine Kumpel sich vor Lauren verbeugten und ihr applaudierten.
Das Essen war von einer Frau mittleren Alters namens Anna Kent zubereitet worden. »Du bist ja ein richtiger kleiner Hitzkopf«, staunte sie, als die Betrunkenen den Saal verließen.
Sie zerzauste Lauren die Haare, eine Geste, die Lauren ein wenig durcheinanderbrachte, denn genau
das hatte ihre Mutter früher auch immer getan, wenn sie stolz auf sie gewesen war.
James fühlte sich bei Sophie und ihren beiden Freundinnen etwas fehl am Platz. Sie hatten ihn gefragt, ob er eine Freundin habe, was er verneint hatte, und daraufhin begannen die drei, über ihre eigenen ersten Freunde zu sprechen.
Ihre
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