Top Secret - Die Mission
heißes Wasser bringst.«
»Ich tue, was ich kann, um euch zu helfen«, erklärte Lauren. »Was passiert denn danach mit den Welpen?«
»Wir können sie nicht lange hierbehalten. Im Laufe
der Jahre haben wir ein relativ gutes Netzwerk an inoffiziellen Unterbringungsmöglichkeiten für die geretteten Tiere aufgebaut, sie werden also alle ein gutes Zuhause bekommen.«
Als im Stall alles vorbereitet war, waren auch Annas jüngste Töchter eingeschlafen. Das Haus war nicht sonderlich groß, aber Lauren kam es nach dem winzigen Cottage in Corbyn Copse so vor. Schließlich saß sie zwischen Adelaide und Miranda auf dem Sofa, die Füße in Socken auf den Couchtisch gelegt und mit einer Schüssel Tortilla-Chips und Salsa für alle auf dem Schoß.
Der Fernseher lief zwar, aber sie sahen eigentlich nicht hin, vielmehr hörte Lauren den Geschichten der beiden Schwestern zu. Sie hatten offenbar eine sehr bewegte Kindheit gehabt. Ihr Vater hatte sie verlassen, als sie noch Kleinkinder waren, und Annas Vollzeitengagement im Tierschutz bedeutete, dass sie von Spenden und staatlicher Unterstützung lebten. Die Schwestern hatten sogar achtzehn Monate in einer Pflegefamilie verbracht, während ihre Mutter im Gefängnis war.
Doch diese Unannehmlichkeiten schienen den Geschwistern nichts auszumachen. Ganz offensichtlich bewunderten sie ihre Mutter, auch wenn sie mit ihrem Stiefvater nicht ganz einverstanden waren, und sie erzählten fantastische Abenteuergeschichten.
Als Zehnjährige waren sie einmal mitten in der Nacht im Nachthemd mit Kaninchenkäfigen in den Wald gerannt, während die Polizei ihr Haus durchsuchte. Als Teenager waren sie nach der Teilnahme an einer Demonstration gegen den Jagdsport im Kofferraum eines Autos aus Rumänien herausgeschmuggelt worden, und sie hatten beide nach einem Überfall auf einen Fleischmarkt drei Monate in einer Jugendstrafanstalt verbracht.
Lauren war die geborene Zynikerin, aber die beiden findigen und intelligenten jungen Frauen beeindruckten sie. Doch so interessant ihre Geschichten auch waren, Lauren war schon am Abend zuvor bis nach Mitternacht wach gewesen und irgendwann fielen ihr die Augen zu.
Lauren schrak plötzlich aus einem Traum hoch, den sie sofort wieder vergaß. Der Fernseher war aus, und Miranda und Adelaide hatten das Zimmer verlassen, doch auf dem Gang hörte sie Stimmen.
Sie hoffte, dass sie den aufregenden Teil der Nacht nicht verschlafen hatte, zog ihre Turnschuhe an und lief in die Küche. Um den Küchentisch saßen und standen sechs Leute, die sich mit Kaffee wach zu halten suchten.
Die Neuankömmlinge waren ein Paar im mittleren Alter namens Phyllis und Ken, ein Student namens Jay, der Adelaides Freund war, und ein älterer Mann,
den seine Ledertasche sofort als Arzt auswies, in diesem Fall als Tierarzt.
»Ah, da ist sie ja!«, verkündete Miranda.
»Was habe ich verpasst?«, wollte Lauren besorgt wissen. »Ich hoffe, ihr habt mich nicht alles verschlafen lassen, oder?«
»Keine Sorge«, sagte Miranda lächelnd. »Lou hat vor einer halben Stunde angerufen. Die Sicherheitsvorkehrungen waren total simpel. Sie konnten problemlos in die Zwinger rein und raus. In etwa zehn bis fünfzehn Minuten werden sie hier sein. Das Problem ist nur, dass wir es mit dreiundsiebzig Beaglewelpen zu tun haben.«
»Und mit wie vielen haben wir gerechnet?«, erkundigte sich Lauren.
»Dreißig oder vierzig«, antwortete Miranda. »Gut, dass du mitgekommen bist. Wenn wir so viele Hunde sauber machen und bis Sonnenaufgang in ihre neuen Unterkünfte bringen wollen, haben wir eine Menge Arbeit vor uns.«
»Lous Frau und seine Schwester kommen noch, um uns zu helfen«, fügte Adelaide hinzu. »Aber es wird noch mindestens eine Stunde dauern, bis sie hier sein können.«
20
Als die beiden Fahrzeuge ankamen, brach die Hölle los. Ryan und Anna fuhren einen Siebentonner, Lou den Opel Astra. Es war stockdunkel, daher richtete Lou die Scheinwerfer des Opels auf den Laster, damit sie Licht zum Arbeiten hatten.
Lauren und die anderen zogen sich Atemschutzmasken und dicke Gummihandschuhe an, und Anna öffnete die Stahltüren des Lasters. Der Gestank, der ihnen entgegenschlug, war schlimmer, als Lauren es sich je hätte vorstellen können. Sie riss sich die Maske herunter und stolperte davon, um sich am Straßenrand zu übergeben. Phyllis ging es ganz genauso, und mehrere der anderen mussten ebenfalls würgen.
»Alles in Ordnung?«, fragte Miranda fürsorglich und strich Lauren über den
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