Top Secret - Die Mission
zitternden Hund in das warme, schäumende Wasser setzte, drehte er durch. Sie spritzte ihm das Shampoo direkt aufs Fell und schäumte es auf. Nach ein, zwei Minuten hatte sich das arme Tier in einen Zustand völliger Erschöpfung gejault, und als sie den Welpen schließlich in die dritte Schüssel setzte, um ihm die Seife aus dem Fell zu spülen, hatte er sich hechelnd seinem Schicksal ergeben und ließ sich widerstandslos waschen.
Noch etwas Flohpuder, ein kurzes Trockenrubbeln - und dann hielt Lauren das kleine Bündel Ryan entgegen, der bereits den nächsten Welpen abspritzte.
»Jetzt sieht er wie ein richtiger Hund aus«, fand sie und sah das kläglich dreinblickende Häufchen in ihrer Hand unsicher lächelnd an.
»Okay«, meinte Ryan. »Gut gemacht. Bring ihn zum Tierarzt in Stall Nummer zwei, und komm dann wieder her.«
»Na komm, Hundchen.« Lauren ging durch die Tür und an den Nachbarboxen vorbei, in denen die gleichen Waschaktionen durchgeführt wurden. »Der große Mann piekt dich wahrscheinlich mit einer Nadel in den Popo, aber danach kommst du in einen schönen Stall mit frischem Wasser und leckerem vegetarischem Hundefutter. Und dann kannst du dich mit den anderen Welpen anfreunden.«
Neunzig Minuten später lieferte Lauren ihren elften Welpen beim Tierarzt ab. Er schien ganz nett zu sein, aber da er von vier verschiedenen Waschstationen aus mit Beaglewelpen bombardiert wurde, hatte er keine Zeit für Plaudereien.
Als Lauren zu Ryan zurückging, verstellte ihr Miranda den Weg.
»Du siehst müde aus«, fand sie. »Phyllis macht uns in der Küche etwas Warmes zu trinken. Gönn dir doch mal zehn Minuten Pause.«
»Aber was ist mit Ryan?«, fragte Lauren.
»Ich werde ihm helfen, und wenn du zurückkommst, kann er Pause machen.«
Sobald sie die Küche betrat, wurde Lauren bewusst, wie schmutzig sie war. Ihre Jeans und ihr T-Shirt waren mit Seifenschaum, braunem Dreckwasser und den Spuren von den Hunden besudelt, die sie angepinkelt hatten, einer hatte sich sogar übergeben. An den schrecklichen Gestank hatte sie sich langsam gewöhnt, aber sie hatte den Verdacht, dass sie selbst übler roch als je zuvor in ihrem Leben, viel schlimmer noch als nach dem fünftägigen Überlebenstraining während ihrer CHERUB-Grundausbildung.
Auf dem zuvor blitzsauberen Küchenfußboden stand bräunliches Wasser.
»Setz dich«, bedeutete ihr Phyllis. »Mach dir keine Gedanken darum, wie es hier aussieht. Wenn die Hunde alle sauber sind, gehe ich hier mit Desinfektionsmittel
durch. Was möchtest du trinken? Tee, Kaffee oder Sojamilchkakao?«
»Kakao«, antwortete Lauren mit einem Lächeln und setzte sich an den Tisch. Ihre nassen Hosen klebten ihr unangenehm juckend am Hintern.
Bis die Mikrowelle mit leisem »Ping« anzeigte, dass ihr Kakao heiß war, hatte sich Lauren der Atemmaske und der Gummihandschuhe entledigt, unter denen ganz verschrumpelte Fingerspitzen zum Vorschein kamen. Auf der anderen Seite des Esstisches für acht Personen arbeitete Adelaide hektisch an einem großen Laptop, in dessen hinteren Ausgängen zwei Camcorder und ein Jog-Shuttle-Controller steckten.
»Möchtest du dich mal bei der Arbeit sehen?«, fragte Adelaide.
Lauren nahm ihre Tasse, ging um den Tisch herum und warf einen Blick auf den größten Laptop-Monitor, den sie je gesehen hatte. Oben waren Videos eingeblendet, darunter jede Menge Zeitspuren, Soundlinien und Knöpfe.
»Was ist das?«
»Adobe Premiere, eine Software zur Videobearbeitung«, erklärte Adelaide. »Ich bereite eine Pressemitteilung vor. Wir haben BBC und den anderen großen Medienanstalten schon eine E-Mail mit Fotos aus den Hundezwingern geschickt. Jetzt stelle ich einen zehnminütigen Film zusammen, den wir auf der Website der Zebra-Allianz veröffentlichen können.«
Während sie sprach, blendete ihre Schwester Miranda auf dem Bildschirm ein Video aus dem Stall ein. Es zeigte Lauren von hinten, wie sie einen Welpen schrubbte und ihn dann aus der Schüssel mit dem Desinfektionsmittel in die mit klarem Wasser hob.
»Toll«, fand Lauren. »Ich habe gar nicht gemerkt, dass du gefilmt hast.«
Miranda lächelte. »Du bist so in deiner Arbeit aufgegangen, dass du mich gar nicht hast kommen hören, und ich wollte dich nicht stören, denn das Bild eines kleinen Mädchens, das beim Saubermachen der Hunde hilft, ist geradezu perfekt .«
»Aber Ryan ist auf Bewährung. Wenn ihn nun jemand erkennt …?«
»Mach dir keine Sorgen. Ich werde aus allen Videos die
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