Top Secret - Die Mission
zu rennen? Ich hätte dich beinahe überfahren!«
»Ich bin hinter einem Welpen her«, erklärte Lauren und stand wieder auf.
»Der ist auf der verdammten Straße!«, schrie Ryan und rannte an der Beifahrerseite des Wagens vorbei.
Zara und Lauren sahen den kleinen braun-weiß gefleckten Hund mitten auf der Straße stehen. Hechelnd drehte er den Kopf hin und her, als könne er sich nicht entscheiden, in welche Richtung er laufen sollte. Eine Sekunde später kam ein kleiner Nissan angebraust und rollte mit über achtzig Stundenkilometern über den Welpen.
»Nein!«, schrie Lauren, schlug die Hände vors Gesicht und rechnete mit dem Schlimmsten.
Doch Ryan behielt einen kühlen Kopf und hechtete auf den Asphalt. Der Fahrtwind unter dem Auto hatte den Hund von den Füßen gerissen, und Ryan bekam ihn zu fassen, ehe der kleine Kerl begriff, was mit ihm geschehen war.
Der Schwung trug Ryan bis auf die Gegenfahrbahn, ein herandonnernder Lkw mit Müllcontainern hupte durchdringend und machte einen Schlenker, als Ryan den Fahrbahnrand erreichte, eine leichte Böschung hinunterrutschte und in einem Gewirr Wildblumen landete.
Lauren und Zara ließen noch ein paar Autos durch, bevor sie durch eine Lücke im Verkehr auf die andere Straßenseite wechselten. Unendlich erleichtert bemerkte Lauren, dass Ryan den zappelnden Hund fest in den Händen hielt.
»Bist du verletzt?«, fragte sie.
»Ich werd’s überleben«, ächzte Ryan, als er nach Zaras Hand griff, um sich die Böschung hinaufhelfen zu lassen. »Aber dieser Laster hat mich ein paar Jahre altern lassen.«
»Weißt du was?«, rief Lauren erfreut. »Ich erkenne diesen Hund! Das braune Gesicht und das eine Auge, das ein wenig tiefer liegt als das andere. Das ist der, den wir gestern Abend als Ersten gewaschen haben!«
Lächelnd drehte Ryan den Welpen zu sich um und
sah ihm in die Augen. »Der arme kleine Kerl braucht was zu trinken, um sich abzukühlen. Ich habe das Gefühl, ich halte eine Wärmflasche in den Händen.«
»Was sollen wir jetzt mit ihm machen?«, fragte Lauren.
»Allein hierbleiben kann er nicht«, meinte Ryan. »Wir werden ihn mit ins Cottage nehmen müssen.«
»Er kann in meinem Zimmer schlafen«. Lauren war begeistert. »Ich glaube, das ist Schicksal - ich wollte schon immer einen Hund haben.«
»Nur für ein paar Tage, bis wir einen anderen Platz für ihn gefunden haben«, mahnte Zara streng. »Nur Rothemden dürfen Haustiere halten, also gewöhn dich lieber nicht zu sehr an ihn.«
»Außerdem ist es ziemlich riskant, wenn ich in einem Haus mit einem Beaglewelpen wohne, wo die Allianz gerade dreiundsiebzig davon gerettet hat«, ergänzte Ryan.
»Meatball«, sagte Lauren lächelnd, alle Warnungen ignorierend. »Ich nenne ihn Meatball!«
22
Drei Wochen später
Es war ein wunderbarer Julitag, und James kam mit hochgekrempelten Ärmeln und Schweißperlen auf der Stirn von der Schule nach Hause.
»Ich bin wieder da!«, rief er.
Zara rief etwas aus der Küche, als James ins Wohnzimmer ging. Meatball stand auf und tapste mit wedelndem Schwanz zu ihm hinüber. Seit Lauren ihn um die Ställe gejagt hatte, war er fast um das Doppelte gewachsen, und obwohl es mehrere gute Gründe gab, den Welpen wegzugeben, hatte es doch bislang niemand übers Herz gebracht.
»Na, Kumpel?« James bückte sich grinsend und streichelte dem Hund über das braun-weiße Fell. »Dir ist auch heiß, was? Mach dir nichts draus, du hast jetzt beide Spritzen bekommen, und nächste Woche darfst du dann auch draußen Gassi gehen.«
Meatball rollte sich auf den Rücken, damit James ihn am Bauch kraulen konnte.
»Du bist so ein süßer Kleiner«, säuselte James. »Wo ist denn dein Ball?«
Er griff unter einen Sessel und holte einen kleinen rosa Gummiball hervor. Meatball wusste genau, was das hieß, und sprang auf, als James den Ball hinter das Sofa warf. Der Hund wirbelte herum, rannte hinter das Möbelstück und kam auf der anderen Seite mit dem Ball im Maul wieder hervor.
»Du bist ein schlauer Bursche, ja?«
Meatball hatte zwar schnell begriffen, dass er den Ball holen sollte, doch ihn wieder herzugeben gefiel ihm weniger. Als James versuchte, ihm den Ball aus dem Maul zu ziehen, kniff er die Augen zusammen und knurrte so laut er konnte.
»Guter Junge«, lobte James, als Meatball endlich losließ.
Er bückte sich, streichelte den Hund und ließ ihn seine Wange ablecken. Er musste den Welpen mit den sanften braunen Augen einfach lieben, er konnte gar nicht
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