Top Secret - Die Mission
etwas?«
»Ich kann sogar zwischen zwei Autos wählen«, sagte James.
»Okay, dann schnapp dir deinen Kram, steig in ein Auto und sieh zu, dass du allein zum Campus zurückkommst.«
»Und was denken sie sich aus, um mich zu decken?«, wollte James wissen.
»Die Kerle vom MI5 werden Mark und Adelaide so viel Beruhigungsmittel spritzen, dass sie für etwa zwölf Stunden ausgeknockt sind. Sie werden völlig durcheinander auf einer Polizeiwache zu sich kommen, und man wird ihnen erzählen, dass ein anonymer Hinweis aus der Nachbarschaft zu ihrer Verhaftung geführt hat. Sie können gerne behaupten, dass
du sie gefesselt hast, wenn es ihnen Spaß macht, aber kein Mensch wird ihnen das glauben.«
»Klingt gut«, meinte James grinsend. »Und was ist mit mir?«
»Es wird heißen, dass du dich durch ein Fenster verdrückt hast, als die Bullen die Tür eingetreten haben.«
»Dann werde ich mir mal ein paar Autoschlüssel schnappen und das Weite suchen«, erklärte James. »Wir sehen uns dann wohl auf dem Campus!«
Als James das Handy zuklappte, piepte erneut die Akku-Warnung. Er ging ins Wohnzimmer, wo Adelaide und Mark mittlerweile mit verbundenen Augen, geknebelt und fachmännisch verschnürt saßen.
»Ich hoffe, ihr habt es auch hübsch bequem.« James grinste, als er den Schlüssel für den schicken kleinen Mini-Cooper aus Adelaides Hosentasche nahm, der vor der Tür parkte. Da es ein langer Weg zurück zum Campus war, beschloss er, die Geldscheine aus Adelaides Portemonnaie mitzunehmen, falls er unterwegs etwas brauchte.
Nachdem er noch schnell zur Toilette gegangen war, steckte James die beiden Pistolen und eine Flasche Mineralwasser in eine Tüte. Da man schon viel Fantasie brauchte, um in ihm jemanden zu sehen, der alt genug war, um einen Führerschein zu haben, hielt er den Kopf gesenkt, als er zum Wagen ging und sich auf den Fahrersitz gleiten ließ.
Er schaltete die Klimaanlage ein, um die stickige Luft zu vertreiben, dann suchte er im Handschuhfach nach einer Karte oder einem Atlas. Doch er fand nur eine Sonnenbrille, die er mit der Hoffnung aufsetzte, dass sie ihn älter machte, oder es zumindest erschwerte zu sehen, dass er erst vierzehn war.
Ohne die Hilfe eines Atlas musste James wohl oder übel erst einmal etwa hundert Kilometer Richtung Süden fahren und sich dann eine Karte kaufen, um die genaue Strecke entlang der Autobahnen auszuknobeln.
35
Kyle stieg aus dem Lieferwagen und ging zu Chase hinüber.
»Was ist?«, wollte die untersetzte Frau wissen.
»Jo schickt mich«, log Kyle. »Sie hat mich gebeten, zu übernehmen, damit du dir im Haus einen Kaffee und was zu essen holen kannst.
»Vielen Dank«, sagte Chase erfreut. »Ich muss ehrlich gesagt auch dringend aufs Klo. Es ist so würdelos, sich in die Büsche zu hocken.«
Als sie sich abwenden wollte, räusperte sich Kyle. »Äh, Chase, tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass ich eine gute Wache abgebe, wenn ich mögliche Feinde mit bloßen Händen abwehren soll.«
Chase musste lachen. »Mein Gott, bin ich blöd!«, kicherte sie, löste den Gurt von der Schulter und reichte Kyle das Gewehr. »Weißt du, wie man damit umgeht?«
»Um ehrlich zu sein, ja«, antwortete Kyle, entsicherte die Waffe und richtete den Lauf des schweren Gewehrs auf Chases Kopf. »Geh schnell und leise zum Haus. Sei ein gutes Mädchen, oder ich muss dich erschießen.«
Chases Augenlider flatterten, als hätte sie einen geschmacklosen Witz gehört, doch Kyles grimmiger Gesichtsausdruck überzeugte sie schnell davon, dass er keineswegs scherzte.
Bis zum Haus waren es zweihundert Meter, und Kyle stieß seine Geisel mehrmals in den Rücken, damit sie schneller ging. Er hatte hier draußen keinerlei Deckung, und es musste nur jemand aus dem Fenster sehen, um die ganze Angelegenheit zu einer Schießerei ausarten zu lassen.
Mit dem Finger am Abzug ging Kyle hinters Haus, wo er Tom zu finden hoffte, doch der war anscheinend ins Haus gegangen, um die Schlüssel zu suchen. Stattdessen fand er die Schubkarre vor, mit der am Tag zuvor schweres Filmgerät ins Haus geschafft worden war.
Kyle sah Chase an. »Nimm die mit!«
»Du bist verrückt!«, erwiderte sie.
»Damit hast du womöglich recht«, sagte Kyle, zu nervös, um sich zu einem Lächeln zu zwingen, während
er sich insgeheim immer noch wünschte, er hätte die einfachere Lösung gewählt, mit dem Transporter abzuhauen und den kniffligen Part der Polizei zu überlassen.
Mit dem Gewehr im Anschlag ging er durch
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