TOP SECRET - Die Sekte
ich die Matratze umgedreht, und trotzdem stinkt es nach dem Zeug.«
»Was hast du denn gemacht?«, fragte Dana.
Lauren lächelte. »Ich bin mit ein paar Mädels in sein Zimmer geschlichen und habe ihm ein Riesenglas Salsasoße ins Bett gekippt, während er schlief. Wir hatten gedacht, dass er aufwacht und uns nachjagt, doch er war so bedröhnt, dass er es nicht mal gemerkt hat.«
Dana schüttelte den Kopf. »Ist das fies.«
»Schon, aber er ist um zwei Uhr nachts in mein Zimmer gekommen, hat sich wie ein Idiot aufgeführt und alle meine Freundinnen aufgeweckt. Es war oberpeinlich.«
James wusste, dass er Mist gebaut hatte, und wollte vermeiden, dass die Sache eskalierte.
»Ich bin groß genug, um es zuzugeben«, sagte er. »Ich habe was Dummes gemacht, du hast dich gerächt und das habe ich auch verdient. Wir sollten die Mission nicht mit einer laufenden Fehde beginnen.«
»Wegen was befehden wir uns denn?«, erkundigte sich John, der hinter ihnen das Büro betrat.
»Ach, nichts«, erwiderten James und Lauren schnell, als sie sich umwandten und sahen, dass John in Begleitung
einer stämmigen Frau mit roten Haaren und Sommersprossen war.
»Gut«, meinte John. »Ich möchte euch Abigail Sanders vorstellen.«
Die Kinder standen auf und schüttelten Abigail die Hand, die ihnen mit australischem Akzent Hallo sagte.
»Das sind also meine drei Kinder«, stellte sie fest. »So sehen sie auch aus.«
»Nun, es sind fast Ihre Kinder«, erklärte John und nahm an seinem Schreibtisch Platz. Abigail setzte sich ihm gegenüber neben James, während er fortfuhr: »Alle CHERUB-Agenten haben das Recht, eine Mission abzulehnen, und diese drei sind über das Anstehende bislang nicht einmal informiert worden. In der Praxis sind unsere Cherubs allerdings alle ziemlich scharf auf Einsätze. Ich arbeite seit achtzehn Monaten hier und habe es noch nicht erlebt, dass ein Agent einen Einsatz abgelehnt hat.«
Für die drei Teenager erläuterte John: »Abigail ist eine Mitarbeiterin von ASIS, das ist der Australian Secret Intelligence Service. Wir hoffen, dass ihr drei mit ihr in Australien einen Undercover-Einsatz durchführt.«
James und Lauren grinsten bei der Aussicht, nach Australien zu gehen. Dana starrte weiter auf ihre Stiefel, aber sie gehörte zu den Leuten, die wahrscheinlich auch noch auf ihre Stiefel gestarrt hätten, wenn eine Atombombe hochgegangen wäre.
»Gibt es schon schriftliche Unterlagen?«, fragte Lauren.
John nickte, stand auf und gab die Kombination für einen großen Wandsafe ein. Er zog die schwere Tür auf und nahm drei Kopien der Einsatzunterlagen aus einem Umschlag.
*** Geheimsache ***
Einsatzunterlagen für James Adams, Lauren Adams und Dana Smith.
Dieses Dokument ist durch ein funkgesteuertes Sicherungsetikett geschützt. Jeder Versuch, es aus dem Missionsvorbereitungsgebäude zu entfernen, wird einen Alarm auslösen. Keine Fotokopien oder Notizen machen!
Hintergrund - Der Hongkong-Einsatz
Ende 2005 fing das Geheimdienstnetzwerk Echelon eine E-Mail ab, in der von einem möglichen Help-Earth-Anschlag in Hongkong die Rede war. Die CIA nahm Verbindung mit dem Britischen Geheimdienst auf, der immer noch gute nachrichtendienstliche Kontakte in die frühere Kolonie seiner Krone besitzt.
Nachdem man einen jungen Aktivisten namens Clyde Xu identifiziert hatte, entschied sich der MI5, die Familie Xu mithilfe dreier CHERUB-Agenten zu unterwandern. Ihr Ziel war es, ein ranghöheres Mitglied von Help Earth ausfindig zu machen.
Nach sechs Wochen hatte die Mission Erfolg. Das CHERUB-Team vereitelte Clyde Xus Versuch, einen Flieger mit 15 Geschäftsleuten aus der Ölindustrie in die Luft zu sprengen, und verfolgte ein ranghöheres Help-Earth-Mitglied zu seinem
Hotelzimmer. Nachdem dieser Mann - der den Namen Barry Cox führt - ausgeschaltet worden war, konnte ein CHERUB-Agent seine persönlichen Gegenstände, darunter Reisepass, Tagebuch und ein PDA, an sich nehmen.
DIE BEWEISE
Es dauerte mehrere Tage, um alle Daten auf Cox’ PDA zu entschlüsseln und die dazugehörenden Papiere zu sichten. Unglücklicherweise enthielt der Computer lediglich gespeicherte Schachspiele. Die Papierdokumente gaben Aufschluss über Cox’ letzte Aktivitäten und listeten Ausgaben auf, denen man jedoch nichts weiter entnehmen konnte, außer dass er in den vergangenen sechs Monaten mehrmals zwischen Brisbane und Hongkong hin und her geflogen war. Die australische Polizei konnte Cox’ DNS und
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