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TOP SECRET - Die Sekte

TOP SECRET - Die Sekte

Titel: TOP SECRET - Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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aus dem Drucker kamen, denn das hieß immer, unzählige dicke Kursmappen, Broschüren, Kassetten und Videos dazuzupacken.

    Am Ende der Schicht hatte James zwei Liter Wasser getrunken. Pauls letzter Auftrag war gigantisch und
kostete die beiden Jungen das erste Drittel ihrer Dreiviertelstunde Mittagspause. Sie eilten zurück ins Einkaufszentrum, kühlten sich in einer schäbigen Gemeinschaftsdusche ab und rannten dann in ihren Schlafsaal hinauf, in Handtücher gewickelt und die verschwitzten Turnschuhe über die Schulter geworfen.
    James öffnete den Kleiderschrank und stellte fest, dass seine Sachen bereits weg waren. Er machte deswegen keinen Aufstand, aber es war schon deprimierend, schäbig wirkende Stapel frisch gewaschener Wäsche zu durchsuchen, um etwas zu finden, das ihm passte und nicht allzu eklig aussah. Schließlich entschied er sich für ein enges gelbes T-Shirt, Boxershorts, über die man besser nicht zweimal nachdachte, graue Sportsocken und eine abgeschnittene Jeans, die so abgetragen und verschlissen war, dass sie schon wieder cool aussah.
    Sobald sie angezogen waren, rannten die Jungen - die bereits das Frühstück verpasst hatten - die Treppe hinunter zum Mittagessen. Das Essen ließ auf ein begrenztes Budget schließen und roch wie das Zeug, das James sein Leben lang in Kinderheimen und Schulen gegessen hatte. Es gab Makkaroni mit Käse, einen Krug Orangensaft und Schokoladeneis mit Streuseln. Nach dem Essen ließ Paul ihn sein Geschirr zurückbringen, damit es gespült wurde. Auf der anderen Seite des Tresens erkannte James Abigail und Dana. Sie trugen Haarnetze und Schürzen und sahen ziemlich gestresst aus, während sie Geschirr aus einem dampfenden Geschirrspüler räumten.

    Sie nickten einander nur zu, da James und Paul ohnehin bereits zu spät für ihren Mittagsgottesdienst dran waren. Als die beiden den Raum betraten, mussten sie feststellen, dass die Kreise bereits gebildet worden waren und der Gottesdienst angefangen hatte. Er wurde von Mary geleitet, die im Gitarrenspiel innehielt und lächelte.
    »Kommt in den Kreis«, forderte Mary sie auf, während ein paar Leute im äußeren Kreis zusammenrückten, um für ihre beiden Hintern Platz zu machen.
    James setzte sich auf den Boden und versuchte, wieder zu Atem zu kommen, während der Gottesdienst weiterging. Mary klatschte in die Hände und die anderen klatschten zurück. Dann begann sie mit einem lustigen, unsinnigen Lied, in das alle einstimmten. James war von der Arbeit im Lagerhaus erschöpft und durch den Zucker in Orangensaft und Eis in Hochstimmung. Nach dem Gottesdienst fühlte er sich wohl und musste sich daran erinnern, sich nicht mitreißen zu lassen.
    Er und Paul legten einen Sprint zum Parkplatz hin. James hatte die Kommune noch nie tagsüber besucht und war überrascht, wie sehr sich alle abhetzten. Selbst für die Erwachsenen schien es normal, im Gang zu rennen, und schnelles Gehen erschien hier wie ein fürchterlicher Schlendrian.
    James und Paul stiegen in einen weißen Minibus und setzten sich nebeneinander. Der Bus war schon halb voll und nach ein paar Minuten waren noch acht weitere Kinder zugestiegen, darunter auch Eve und Lauren.
Schließlich kam Elliot aus dem Einkaufszentrum und schloss die Fahrgasttür, bevor er einstieg und losfuhr.
    »Wie läuft’s bei unserem neuen Rekruten?«, erkundigte sich Elliot, als er vom Parkplatz bog.
    »Nicht schlecht«, erwiderte James. »Obwohl ich nicht sagen kann, dass die vier Stunden, in denen ich mir im Lagerhaus einen abgeschwitzt habe, wirklich schön waren.«
    Urplötzlich verstummten die plappernden Kinder und Paul stieß James in die Rippen.
    »Was ist los?«, wunderte sich James.
    Paul antwortete nicht, doch Elliot tat es, nachdem er beschleunigt hatte.
    »Das ist eine ausgesprochen negative Bemerkung, James«, meinte er. »Du hast doch gelernt, wie man an der Station arbeitet und die Produkte richtig verpackt, oder?«
    James nickte.
    »Wie viele Pakete hast du geschafft?«
    »Hundertnochwas«, antwortete James.
    Paul ratterte die Statistik herunter. »Einhundertsechsundzwanzig, nur ein paar weniger als ich.«
    »Das ist ausgezeichnet, James«, fand Elliot. »Das Lager ist sehr wichtig. Mit jedem dieser Produkte verdienen wir Geld, das für den Bau und den Unterhalt der Arche verwendet wird. Was du im Lager tust, ist im Grunde dein Beitrag zur Arche. Verstehst du das?«
    »Ja.«

    »Okay«, meinte Elliot. »Wenn du also das nächste Mal im Lager arbeitest, versuche, dir

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