TOP SECRET - Die Sekte

würden - nicht dass Sie in absehbarer Zukunft sterben werden, natürlich.«
    »Oh, ich glaube nicht, dass ich hier noch lange herumhänge.« Lächelnd berührte Emily James’ Hand. »Dieser Elliot ist ein geschickter Redner, aber hinter dieser Cordjacke steckt ein wenig von einem Schwindler. Deshalb wollte ich dich fragen, James. Ich glaube, dir kann ich vertrauen.« James brachte ein schuldbewusstes Lächeln zustande. »Woher wissen Sie das?«

    »Weil du ein netter Junge bist. Du hast ein ehrliches Gesicht.«
    »Ja …«, sagte James und rollte seinen Wagen hinaus auf den Gang. »Wir sehen uns morgen wieder. Ich hoffe, es geht Ihnen dann besser. Vorausgesetzt, Sie übertreiben es nicht mit dem Alkohol.«
    James fühlte sich wie der letzte Schleimer. Als sich die Tür hinter ihm schloss, ließ er sich gegen die Wand plumpsen und ballte vor Frust die Fäuste. James wusste, dass er bei Weitem nicht perfekt war. Er war impulsiv, steckte normalerweise ständig in Schwierigkeiten und schlug gerne zu. Aber er glaubte nicht, dass er jemals in der Lage sein würde, dazusitzen und eine gebrechliche alte Frau so zu betrügen, wie Elliot es getan hatte.

22
    Vier Wochen später
     
    Von: John Jones [[email protected]]
Gesendet: 23.3.2006 08:51
An: Dr. Terence McAfferty
Cc: Zara Asker, Dennis King
Betreff: Survivors-Mission
     
     
    Hallo zusammen!
    Ihre letzten E-Mails betreffend, muss ich Ihnen leider
mitteilen, dass wir in unseren Bemühungen, in die Arche der Survivors einzudringen, nur wenig Fortschritte machen. Es ist mittlerweile fast einen Monat her, seit James, Dana und Lauren in die Kommune eingezogen sind und den Einstufungstest abgelegt haben.
     
     
    Aufgrund der strengen Regelung zu persönlichem Eigentum innerhalb der Kommune ist es schwierig, zu Abigail und den drei Kindern regelmäßig Kontakt aufzunehmen. Mobiltelefone würden sofort entdeckt werden, doch das technische Unterstützungsteam von ASIS ist dabei, kleine Funkgeräte bereitzustellen, die man in der Sohle eines Turnschuhs verstecken kann. Wir hoffen, diese Geräte in ein paar Tagen zu haben.
     
     
    Ich habe hauptsächlich durch James Adams den Kontakt aufrechterhalten und ihn in einem Altersheim getroffen, wo er nach der Schule Süßigkeiten verkauft. Obwohl er versucht, sich zusammenzureißen, habe ich den Eindruck, dass er niedergeschlagen und erschöpft ist. Er scheint oft lustlos und während unserer Gespräche kann er sich nur schlecht konzentrieren.
     
     
    Außerdem habe ich Abigail gelegentlich getroffen. Ihr Verhalten lässt sich ähnlich beschreiben. Allen vier Agenten ist es gelungen, den Gehirnwäschetechniken der Sekte zu widerstehen, aber die Mischung aus viel Aktivität und Schlafmangel hinterlässt ihre Spuren.

    Gestern hatten Chloe und ich eine Verabredung mit einem Beamten von ASIS. Miriam Longford war ebenfalls anwesend und leistete einen wertvollen Beitrag. Sie hatte Kontakt zu ehemaligen, von ihr betreuten Survivors-Mitgliedern aufgenommen und ihnen Fragen über die Zulassung zum Internat in der Arche gestellt.
     
     
    Die Aufnahme hochbegabter Schüler in das Internat geschieht üblicherweise innerhalb von ein bis zwei Wochen nach Bestehen des Einstufungstests. Das liegt daran, dass kluge Kinder gerne Fragen stellen und naturgemäß eher rebellieren. Daher liegt es im Interesse der Sekte, sie so schnell wie möglich an einen entlegenen Ort zu bringen, wo sie ihr Leben vollständig kontrollieren können.
     
     
    Unglücklicherweise ist dies - aus Gründen, die sich unserer Kenntnis entziehen - bei James, Dana und Lauren nicht der Fall gewesen. Nach Beratung mit dem ASIS-Team haben wir beschlossen, unsere Agenten noch weitere zwei Wochen vor Ort zu lassen, doch sind wir der Meinung, dass unsere Chancen auf Erfolg rasch sinken. ASIS erwägt mittlerweile alternative Strategien, zu denen unter anderem die riskante Möglichkeit eines groß angelegten Polizei- und Militäreinsatzes in der Arche der Survivors gehört.
     
     
    Ich hoffe, dass ich bald bessere Nachrichten melden kann.

    Mit besten Grüßen
John Jones
     
     
    PS: Zara, vielen Dank, dass Sie meiner Tochter ein Geburtstagsgeschenk besorgt haben!
     
     
    *** DIESE E-MAIL ENTHÄLT VERTRAULICHE INFORMATIONEN. BEANTWORTEN ODER LEITEN SIE DIESE NACHRICHT NICHT WEITER, OHNE SIE ZU VERSCHLÜSSELN. ***
     
    Donnerstagnachmittags hatte James Sport und quälte sich jämmerlich durch zwei elend lange Stunden Fußball. Was die Sache noch schlimmer machte, war,