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TOP SECRET - Die Sekte

TOP SECRET - Die Sekte

Titel: TOP SECRET - Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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»das ist alles meine Schuld. Ich glaube, ich schulde dir einen Gefallen. Alles, was du willst.«
    James grinste schräg. »Was kann mir ein verhaltensgestörtes Kind mit einem wunden Hintern denn genau bieten?«
    »Mehr, als du denkst«, erwiderte Rat beleidigt. »Es ist schon etwas wert, eines von Regans Kindern zu sein, und den richtigen Leuten ein bisschen Tratsch zuzuflüstern, kann dir hier eine Menge Vorteile verschaffen.«
    James überlegte, was gut für die Mission wäre, ohne dass seine Ziele gleich offenbar wurden.
    »Na gut, Mr Großmaul«, meinte er schließlich. »Ich nehme an, dass wir hier genau wie in Brisbane Arbeitsdienst haben?«
    »Klar, die Schule geht nur bis um eins, und dann arbeiten wir bis zum Abendessen.«
    »Könntest du dafür sorgen, dass meine kleine Schwester und ich etwas Nettes bekommen? Einen schönen Schreibtischjob vielleicht und nicht Toilettenputzen oder Wäschewaschen?«
    »Kein Problem«, meinte Rat und überraschte James mit seiner unerschütterlichen Zuversicht. »Ich rede mal mit meiner Stiefmutter Susie. Das ist die vierte Frau von meinem Dad. Sie ist die mächtigste Person hier in der Arche nach der Spinne.«
    »Was ist mit deiner Mutter?«, fragte James.
    Rat machte eine Geste, als habe er eine Schlinge um den Hals, und gab ein würgendes Geräusch von sich.
»Mum konnte nicht damit umgehen, dass mein Dad immer noch andere Frauen hatte. Schließlich ist sie komplett durchgedreht und hat sich erhängt.«
    »Oh mein Gott, das tut mir leid«, stieß James hervor.
    »Nicht so sehr wie mir«, entgegnete Rat. »Du hast eine Familie außerhalb dieses Irrenhauses. Wenn du die Leute hier genug nervst, dann werfen sie dich raus und lassen dich bei deinem Dad leben oder so. Ich sitze hier fest, bis ich achtzehn bin.«
    »Ist es deinem Dad denn egal, was mit dir passiert?«
    »Er ist zweiundachtzig, er braucht ein Sauerstoffgerät zum Atmen, er hat dreiunddreißig Kinder, und ich erinnere ihn an die bescheuerte Frau, die sich selbst umgebracht hat.«
    »Krass«, fand James.
    »Als meine Mum noch lebte, war es cool. Wir haben mit meinem Dad zusammen die anderen Kommunen auf der ganzen Welt besucht. Da war ich etwa fünf oder sechs, und überall, wo wir hinkamen, wurde ich wie ein Prinz behandelt. Auf den Flughäfen blitzten die Kameras. Ich erinnere mich an eine Kommune in Japan, da wollte ich ganz normal spielen, aber keines der anderen Kinder hat sich an mich herangetraut, weil es sie verschreckt hat, wer ich bin. Sie haben mir Spielsachen gegeben, sich verbeugt und sind dann abgehauen.«
    »Was für ein tiefer Fall«, meinte James.
    »Eher ein Mega-Crash. Jetzt bin ich nur noch im Weg. Ich bin kein Survivor, und ich bin zu schlau, um
ihre Spielchen mitzumachen, aber ich kann nirgendwohin.«

27
    Je höher die Sonne stieg, desto unerträglicher wurde es in dem Metallschuppen. James probierte alle möglichen Positionen aus, um es einigermaßen bequem zu haben: seitlich, auf dem Bauch, in der Hocke, stehend, Kleidung an, Kleidung aus. Die einzige Erleichterung verschaffte es ihm, sich Wasser über das Hemd und das Gesicht zu gießen.
    Glücklicherweise wurde der Eimer stündlich von einem pausbäckigen Mädchen aufgefüllt, das perfektioniert hatte, was für Survivors Standard war - Nicken, Lächeln und den Kopf schief legen. Jede Wasserlieferung wurde von einem klebrigen Segen begleitet: »Schwitzt die Teufel aus. Der Herr möge euch beiden vergeben.«
    Keiner der beiden Jungen besaß eine Uhr, aber Rat hatte schon genügend Stunden im Schwitzkasten verbracht, um die Zeit am Stand der Sonne abzulesen. Als er meinte, es sei fast ein Uhr, riet er James, sich mit dem Rest Wasser so gut wie möglich zu säubern, seine Klamotten und Turnschuhe anzuziehen und sich auf einen Sprint vorzubereiten.
    »Die Hitze macht mich fertig«, stöhnte James. »Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich überhaupt gehen kann.«

    »Wenn du den netten Job haben willst, solltest du es lieber hinkriegen«, meinte Rat. »Ich hab für meine Stiefmutter ein paar Papiere aus dem Büro geklaut, und sie schuldet mir einen Gefallen, aber wir sprechen hier von Joel Regans Frau. Sie ist ein wenig Psycho. Du kannst nicht einfach jederzeit an ihre Tür klopfen und Hi sagen. Wir müssen sie abfangen, während sie hinter der Heiligen Kirche im Restaurant beim Essen ist.«
    James nickte. »Ich werde es versuchen, aber ich komme hier drinnen noch um.«
    Rat schubste das Mädchen praktisch aus dem Weg, als sie die Riegel

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