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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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als Franzose zu uns,
sondern in Begleitung und auf Weisung eines Vertreters der
Sowjetunion.«
    »Genug! Die
Russen haben La Croix anerkannt!«
    *
    Am folgenden Tag
besiegelte Pierre La Croix den Handel mit »Villard«,
der daraufhin nach Frankreich zurückkehrte.
    La Croix begab sich in
sein Londoner Rundfunkstudio und hielt eine lange, zu Herzen
gehende Ansprache, in der er den sowjetischen Verbündeten und
dessen historische Freundschaft mit Frankreich pries, das
gegenwärtige Bündnis bekräftigte und schon von
künftigen Bündnissen sprach.
    Innerhalb von
vierundzwanzig Stunden kam über den Geheimsender der FFI die
Meldung, daß die Kommunistische Partei Frankreichs und die
FFI das Freie Frankreich anerkannt hätten.
    Für Andre war
dies ein schrecklicher Schlag. Es bedeutete für ihn, daß
La Croix fähig war, seine eigenen ehrgeizigen Ziele mit den
berechtigten Zielen Frankreichs zu verwechseln.
    Nachdem die
militärische und politische Vereinigung mit den ehemals
vichytreuen Garnisonen stattgefunden hatte, standen La Croix und de
St. Amertin gleichberechtigt an der Spitze des Nationalen
Befreiungskomitees. Aber Pierre La Croix machte dem Admiral so die
Hölle heiß, daß dieser sich schließlich
gezwungen sah, zurückzutreten. Damit war der Nebenbuhler aus
dem Weg geräumt, und Pierre La Croix errichtete eine
Aufsichtsbehörde, bestehend aus fünfunddreißig
Kommissaren der Republik, die in den befreiten Provinzen die
Zivilverwaltung ausüben sollten. Sechs davon waren
Kommunisten. Auch das Gesundheitsamt und das Amt für Soziale
Sicherheit sollten Kommunisten leiten.
    Pierre La Croix hatte
sein Ziel, alle Widersacher auszumanövrieren,
erreicht.
    Als die
Streitkräfte der Alliierten auf Paris vorrückten,
belästigte er das Oberkommando so lange, bis man eine
französische Division als erste in die Hauptstadt
einmarschieren ließ, obwohl die Gefahr bestand, daß sie
eine Schlacht entfesselte, bei der Paris zerstört werden
konnte.
    Als er mit seinen
Truppen in die Hauptstadt Frankreichs einiog, gelang ihm das
Husarenstück, einen der bewegendsten Augenblicke der
Geschichte für seine Zwecke auszunützen.
    Die Befreiung von
Paris wurde ein Markstein auf dem Weg Pierre La Croix'. In seiner
grenzenlosen Überheblichkeit und durchdrungen von einem
heiligen Gefühl der Berufung, verstand er es meisterhaft, den
verschiedenen politischen Kräften der Untergundbewegung den
»coup de gräce« zu versetzen.
    Indem er es ablehnte,
zuerst die offiziellen Vertreter und Führer der Resistance zu
empfangen, gab er zu verstehen, daß er ihre Autorität
nicht anerkannte.
    Statt dessen
marschierte Pierre La Croix an der Spitze von Scharen hysterischer
Landsleute die Champs-Elysees hinauf - zum Arc de
Triomphe.
    Hunderttausende sangen
tränenerstickt die Marseillaise und erklärten sich
eindeutig für La Croix. »Mit ihrem Mandat« und
flankiert von den Waffen seiner Truppen ernannte er sich daraufhin
zum Präsidenten von Frankreich.

 
    78
    Nicoles Eltern kamen
noch vor Kriegsende bei einem Autounfall in Spanien ums Leben. Bei
der Testamenteröffnung stellte sich heraus, daß der
größte Teil von Victor Thibauds Besitz Spekulationen
waren und daß sein Reichtum nur auf dem Papier stand. Als
alle Verpflichtungen erfüllt waren, blieb für Nicole nur
eine kleine Erbschaft übrig.
    Sie kehrte mit Michele
nach Frankreich zurück und zog nach Montrichard zu Andre, der
sich in die Aufgabe gestürzt hatte, das Familienvermögen
zu erhalten.
    Die Franzosen waren
aus den Kriegswirren als ein stoisches Volk hervorgegangen, das
viel von seinem Stolz und seinem Ehrgeiz verloren hatte. Sie waren
apathisch und erschöpft von den vielen Kriegen und
Niederlagen. Das Ackerland war vernachlässigt, die
landwirtschaftlichen Maschinen waren veraltet.
    Eine kleine, aber
vorzügliche Devereaux-Weinkellerei und diese und jene
Hilfsquelle erwiesen sich: als zuverlässig, doch die meisten
anderen Besitzungen der Familie waren verschuldet. Andre und sein
Vater reorganisierten ihre Unternehmungen so gut sie konnten und
versuchten, sie auf eine gesicherte Grundlage zu stellen. Es gelang
ihnen, ihr wundervolles Schloß zu retten und genügend
Einkünfte zu erwirtschaften, um es unterhalten zu
können.
    Doch nach seinen
abenteuerlichen Kriegserlebnissen fand Andre das Leben in
Montrichard ziemlich langweilig. Trotzdem war er als Erbe und
pflichtgetreuer Sohn entschlossen, sich anzupassen und
durchzuhalten.
    Jedoch Nicole war
ausgesprochen ungeeignet

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