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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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Akten Oberst Brune zu. »Ich möchte, daß
das untersucht und ausgewertet wird. Devereaux bleibt in Paris und
berät Sie. Granville, rufen Sie das Kabinett in einer Stunde
zu einer Sitzung zusammen. Sie, meine Herren, wollen dann auch
anwesend sein. Lassen Sie bis dahin nichts über diese Krise
verlauten.« Zu den Amerikanern gewandt: »Sie hören
in dieser Angelegenheit wieder von uns «
    »Der Botschafter
steht Ihnen zur Verfügung«, sagte McKittrick.
    »Ich selbst
muß sofort nach London, um den Premierminister zu
unterrichten.«
    »Die
Engländer wissen noch nicht Bescheid?«
    »Nur der
Botschafter in Washington.«
    La Croix schluckte
diese Auskunft mit sichtlichen Zweifeln, denn er argwöhnte
stets ein angloamerikanisches Komplott.
    »Da wäre
noch etwas«, sagte McKittrick. »Der amerikanische
Präsident hat mich gebeten, Ihnen diesen Brief hier zu
überreichen.«
    La Croix öffnete
den Umschlag, setzte seine dicke Brille auf, las das Schreiben und
faltete es wieder zusammen. »Ich wünsche Ihnen eine gute
Reise nach London«, sagte er.
    Stuhlbeine scharrten,
und alle Anwesenden standen auf.
    »Oberst Brune,
Sie und Devereaux bleiben hier.«
    Als der Raum sich
geleert hatte, gab La Croix Oberst Brune den Brief. Andre forschte
nach einem verräterischen Zeichen in dem stumpfen Blick der
grauen Augen. Das Papier zitterte leicht in Brunes nervösen
Händen. Er sah verstört von Devereaux zu La
Croix.
    »Nun, was sagen
Sie?«
    »Ich kann dazu
gar nichts sagen, bevor ich nicht die Tatsachen kenne«,
erwiderte Brune.
    »Wie lange
wissen Sie schon von dieser Topas-Geschichte,
Devereaux?«
    »Sie ist erst
kürzlich entdeckt worden.«
    »Warum hat man
uns nicht sofort verständigt?«
    »Ich habe das
bewußt vermieden, um nicht übereilt Alarm zu
schlagen.
    »Aus welcher
Quelle stammt die Nachricht?«
    »Von einem
sowjetischen Überläufer namens Boris Kuznetow. Er ist ein
hoher Offizier des KGB und leitet die
Anti-NATO-Gruppe.«
    »Es gibt keine
Anti-NATO-Gruppe«, fauchte Brune.
    »O doch«,
sagte Andre. »Das Verhör dieses Mannes hat sich
über Wochen hingezogen, aber erst in den letzten Tagen hat er
uns Wichtiges erzählt.«
    »Haben Sie ihn
gesehen, mit ihm gesprochen?«
    »Ja.«
    »Und was ist
Ihre Meinung?«
    »Ich
verbürge mich mit meiner beruflichen Ehre dafür,
daß Kuznetow ein echter Überläufer ist und die
Wahrheit sagt und daß dem russischen Geheimdienst das
größte Bravourstück aller Zeiten gelungen
ist.«
    »Sie sehen
überall Kommunisten, Devereaux«, sagte der
Präsident. »Wenn das wahr ist… wenn das wahr
ist… Brune, Sie schicken unverzüglich eine
Untersuchungskommission nach Washington. Und der Bericht wird mir
persönlich vorgelegt.« Zur Bekräftigung seiner
Worte schlug er mit der Faust auf den Tisch.
    »Jawohl, Herr
Präsident.«
    »Ich
empfehle«, warf Andre rasch ein, »daß auch jemand
von der Sûreté mitfährt.«
    »Das ist
ausschließlich eine Angelegenheit des SDECE«, wehrte
Brune ab.
    »Ich kann Ihnen
versichern, daß die Aufdeckung zu einem großen Teil den
französischen Fahndungsdienst angeht«, erwiderte
Andre.
    Brune warf Andre einen
wütenden Blick zu, weil er ihm einen der verhaßten
Rivalen zur Bedeckung mitgeben wollte.
    »Devereaux'
Vorschlag ist richtig«, sagte La Croix. »Rufen Sie den
Fahndungsdienst an und lassen Sie Leon Roux einen seiner Leute
mitschicken.«
    »Jawohl, Herr
Präsident«, sagte Brune mürrisch.
    *
    Noch in derselben
Nacht flog eine SDECE-Kommission nach Washington. Unter ihnen war
auch Inspektor Marcel Steinberger vom Fahndungsdienst der
Sûreté.

 
    83
    Andre schlenderte mit
Michele über den Boulevard St. Germain zum Cafe de Flore.
    »Ich hoffe,
Francis gefällt dir«, sagte Michele.
    »Ich bin
überzeugt, daß er mir nicht gefällt. Das ist mein
gutes Recht als Vater.«
    »So einen Mann
habe ich noch nie kennengelernt.«
    »In all deinen
zwanzig Jahren nicht?«
    »Er sieht gut
aus und ist edelmütig…«
    »O Gott,
Michele, verschone mich.«
    Auf der Terrasse
des Cafe de
Flore saß das übliche
Publikum, dicht gedrängt um Marmortische: linksgerichtete
Journalisten, Studenten und Spinner, die lautstark die Welt im
allgemeinen brandmarkten und Amerika im besonderen.
    Während Michele
nach ihrem Freund ausschaute, wurde Andre von fünf, sechs
alten Bekannten begrüßt Plötzlich erblickte er
Ferdinand Fauchet, den gefürchteten zweiten Mann des FFF. Er
war ein bulliger Kerl mit einer hellen Narbe über einem Auge,
die ihm ein Zuhälter mit

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