Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
Vom Netzwerk:
Jahr wurde
er britischer Agent. Vasek und Zapata vereinbarten künftige
Treffpunkte.
    Parra war ein
zäher Bursche«, fuhr Nordstrom fort. »Sein Gehirn
litt so unter den Schlägen, daß er den Verstand verlor
und zum Schluß gar nicht mehr wußte, was geschah. Auch
Juanita wurde halb wahnsinnig, weil man sie zwang, die an Parra
verübten Scheußlichkeiten mitanzusehen. Was Munoz mit
Parra angestellt hat, brauche ich Ihnen wohl nicht im einzelnen zu
beschreiben.«             
    »Nein…«
    »Als Rico tot
war, wollte Munoz sich Juanita vornehmen. Mit einem Messer.
Verzweifelt kam Zapata nach Havanna. Vasek gab ihm eine
Zyankalikapsel, und es gelang Zapata, Juanita die Kapsel
zuzustecken. Es war das einzige, was er für sie tun konnte.
Sie war auf der Stelle tot - ehe Munoz Hand an sie legen
konnte.«
    »Dem Himmel sei
Dank!«
    »Andre, werden
Sie darüber hinwegkommen?«
    »Ja… ich
… ich werde schon damit fertig. Wissen Sie, Mike, wenn das
Leben dieser wunderbaren Frau irgendeinen Sinn gehabt haben soll,
dann muß ich bis zum Ende
weiterkämpfen.«
    »Andre, was kann
ich für Sie tun?«
    »Mich für
eine Weile allein lassen.«

 
    93
    Andre betrat als
letzter den großen Konferenzsaal im Erdgeschoß des
SDECE-Hauptquartiers. Die Versammlung kam ihm vor wie eine Gruppe
eifriger Spieler, die sich um den mit billardgrünem Filztuch
bedeckten Tisch geschart hatten. Das Porträt Pierre La Croix'
blickte streng auf sie herab.
    Am Kopfende des
Tisches saß Charles Rochefort, ein beschränkter
Bürokrat von mäßigem Einfluß, aber im Besitz
eines ererbten Wohlstands und Prestiges.
    Auf der linken Seite
saßen die fünf Männer vom SDECE, die die
Topas-Affäre untersucht hatten, an ihrer Spitze ein gewisser
Daniel Dubay, ein ausgezeichneter Sicherheitsbeamter mit langer
Berufserfahrung, der aber seine Fähigkeiten hauptsächlich
dazu verwandte, niemals auf der falschen politischen Seite zu
stehen.
    Rechts neben Rochefort
saß Oberst Gabriel Brune, gleich zur Hand, um alles nach
Wunsch zu steuern. An diesem Morgen hatte er ein spöttisches
kleines Lächeln aufgesetzt, als er Andre gleichgültig
zunickte und mit nikotingelben Fingern eine lange Zigarette zum
Mund führte.
    Neben Andre hatte sein
einziger allenfalls zu erwartender Verbündeter, Leon Roux vom
Fahndungsdienst, Platz genommen. Roux stellte Andre Inspektor
Steinberger vor, der als Sûreté-Mann mit nach
Washington geflogen war.
    Brune gab Daniel Dubay
ein Zeichen. Dubay war ein kleiner, beleibter Typ; eine schwere
goldene Uhrkette spannte sich über seinen Bauch. Er schlug ein
Ringheft auf, rückte sich die Brille zurecht, stand auf und
schob die Daumen unter den Westenrand wie ein Rechtsanwalt, der
eine Beweisführung antritt.
    »Diese Herren
hier und Inspektor Steinberger von der Sûreté sind mit
mir soeben aus Washington zurückgekehrt, wo wir die
Vernehmungsprotokolle, Tonbänder und weiteres von der
amerikanischen ININ-Gruppe zur Verfügung gestelltes Material
geprüft haben. Darüber hinaus haben wir mit einer als
Boris Kuznetow bezeichneten Person gesprochen.«
    »Und hatten Sie
Gelegenheit, die Ergebnisse Ihrer Prüfung zu einem Bericht mit
empfehlender Stellungnahme auszuwerten?« fragte Rochefort.
»Ja.«
    »Fahren Sie
bitte fort.«
    »Monsieur
Dubay«, unterbrach ihn Oberst Brune, »alle Anwesenden
sind mit der Vorgeschichte des Falles vertraut. Wenn Sie hier bitte
nur zusammenfassen würden, zu welchen Ergebnissen Sie gekommen
sind.«
    »Ja …
sehr gern.« Dubay sonnte sich in der allgemeinen
Aufmerksamkeit. »Zur gleichen Zeit, da die Vereinigten
Staaten und die Sowjetunion den Bluff mit den Raketen ausheckten,
setzten sie einen zweiten, bis ins kleinste durchdachten Teil
dieses Plans in die Wirklichkeit um, mit dem Ziel, den
französischen Geheimdienst in Verruf zu
bringen.«
    Weder Andre noch Roux
reagierten auf diese Ungeheuerlichkeit. Steinberger spielte
gedankenverloren mit einer Nagelfeile.
    »Es hat sich
herausgestellt, daß Boris Kuznetow - oder wie immer der Mann
heißen mag - ein hervorragender Beamter der KGB und
wahrscheinlich der erstaunlichste Gedächtniskünstler ist,
dem wir je begegnen werden. Kuznetow wurde vom KGB dazu ausersehen,
unter Mithilfe der Amerikaner in die Vereinigten Staaten
überzulaufen.«
    Dubay blätterte
eine Seite um, spitzte die Lippen und musterte die Gesichter rings
um den Tisch - nur dem Blick Andre Devereaux' wich er aus. Dann
beugte er sich vor, suchte in seinen Notizen und richtete

Weitere Kostenlose Bücher