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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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Auf Ihre Stirn
bekämen Sie eine Narbe. Die Körpergröße
würde durch Spezialschuhe verändert. Ihre eigene Mutter
würde Sie nicht wiedererkennen.«
    Die
»Vorher-und-Nachher«-Modelle waren ein schlagender
Beweis.
    »Bei Tamara und
Olga ist es einfacher. Durch bloße Verwestlichung entsteht
schon ein großer Unterschied, mit einem Minimum an
chirurgischer Veränderung. Olga kann fünfundzwanzig bis
vierzig Pfund abnehmen. Damenperücken und Toupets sind heute
so vervollkommnet, daß nicht einmal ein Experte sie erkennt,
wenn sie richtig getragen werden. Neue Kleidung, Make-up und die
Benutzung westlicher Toilettenartikel würden eine vollkommene
Veränderung herbeiführen.«
    Kuznetow studierte
alles. Dann ging er zum Spiegel und starrte hinein. Er goß
sich einen Drink ein. »Genial.«
    Nordstrom sprach
weiter, in der forschen Art, an der man den Amerikaner erkannte.
»Für Ihre Frau einen Schnellkurs in Englisch. Für
Sie und Tamara einen Privatlehrer, so viele Stunden täglich,
wie Sie verdauen können. Alle drei bekommen Sie
Sprechunterricht, um die Höhe Ihrer Stimmlage und Ihren
Sprechrhythmus zu verändern. Sie werden zu Amerikanern
umgeschult. Wir werden Ihnen Unterricht geben in amerikanischer
Geschichte, aus westlicher Sicht, in Jazz, Sport, hier umlaufenden
Witzen, in allem. Sie werden eine Einweisungsfahrt durch die
Staaten machen. Wir nehmen an, daß es nach einem Jahr
ziemlich schwer zu merken sein wird, daß Sie nicht den
größten Teil Ihres Lebens hier verbracht
haben.«
    »Sie sind sehr
amüsant heute abend«, antwortete Kuznetow scharf, als
wäre er verärgert.
    Nordstrom sprach ganz
geschäftsmäßig weiter. »Wir werden Sie mit
den nötigen Papieren versehen. Geburtsurkunde,
College-Zeugnis, ehrenhafte Entlassung aus dem amerikanischen
Militärdienst. Sie werden mit Dokumenten ausgestattet, aus
denen hervorgeht, daß Sie Mitglied bestimmter sozialer und
wohltätiger Vereine waren und drei Jahrzehnte
Versicherungsprämien gezahlt haben.«
    Nordstrom knipste sein
Feuerzeug an und hielt die Flamme an Kuznetows Zigarette. Es war
wie beim erstenmal, im Palace Hotel in Kopenhagen. Die
Nerven des Russen spielten nicht ganz mit. Seine Ruhe war nur
äußerlich. Kuznetow war sehr erregt.
    Nordstrom ließ
das Gesagte einwirken. »Ich habe das Beste für zuletzt
aufgespart.« Er öffnete eine Mappe mit Fotos und
Beschreibungen eines modernen Hotels. »Dies sind die
Unterlagen für ein Motel mit zweiundvierzig Zimmern in
Bakersfield in Kalifornien. Es hat einen guten Umsatz im Bar- und
Restaurantgeschäft und Verträge mit einem nahe gelegenen
Golfplatz und einem Reitstall. Ganzjährig benutzbares
Schwimmbecken, zentral geregelte Klimaanlage. Eine separate und
sehr nette Wohnung für den Besitzer. Der derzeitige Besitzer
verdient über zwanzigtausend Dollar im Jahr, Kost und Wohnung
nicht mit inbegriffen. Netto, nach Abzug der Steuern. Wir bringen
Sie hier unter, mit genügend Wertpapieren ausgestattet, um
Ihnen ein Einkommen auf Lebenszeit zu garantieren. Es gibt ein
gutes kleines College in Bakersfield, und wenn Sie sich eingelebt
haben, können Sie dort als Lehrer tätig werden, wenn Sie
wollen. Los Angeles ist nur einen Katzensprung entfernt.
Ausgezeichnete Konzerte, gute Museen, Badestrand,
Bibliotheken.«          
    »Sie sind sehr
gründlich.«   
    »Was Tamara
anbetrifft…« Die Erwähnung der Tochter
führte zu einer deutlichen Reaktion. »Was Tamara
anbetrifft, vier Jahre Musikstudium bei Curtis, Peabody oder
Juilliard. Sie wird mit einem anerkannten Zeugnis
entlassen.«
    Kuznetow
schüttelte den Kopf und zupfte an seinen Augenbrauen.
»Ich kann Ihnen heute abend keine Antwort
geben.«
    »Dann
morgen!« sagte Nordstrom kurz.
    Boris blickte in
unerbittliche Augen. Ja, Nordstrom war jetzt ganz dienstlich.
»Ich nehme an, das soll ein Ultimatum sein.«
    »Sie sind im
Bilde«, antwortete Michael. »Sie haben jetzt über
sechs Monate den Ton angegeben. Vom beruflichen Standpunkt aus
würde ich noch sechs Monate oder sogar ein Jahr
mitspielen.«
    »Und Ihr
persönlicher Standpunkt?«
    »Ich habe die
Nase voll von Ihnen. Sie haben es sich bewußt zunutze
gemacht, daß wir niemanden terrorisieren.«
    »Und die
Alternative?«
    »Papiere und
Taxikosten zum nächsten Flugplatz. Flugkarten zu einer Stadt
nach Ihrer Wahl und Unterhaltskosten für einen Monat. Danach
müssen Sie für sich selbst sorgen. Sie können im
Verborgenen leben und jeden Augenblick voll Angst darauf warten,
daß der KBG

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