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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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Finca San Jose lag
auf halbem Weg zwischen Havanna und San Julian, nicht weit von
Pinar del Rio entfernt. Es war ein riesiger Besitz gewesen, der
einer einzigen Familie gehört hatte. Nach der kubanischen
Revolution war er aufgeteilt und an Hunderte von kleinen Pflanzern
übereignet worden, die dort unter dem Feudalismus seit
Generationen geschuftet hatten.
    Als die alten Besitzer
beseitigt waren, gaben die Revolutionäre das Land mit viel
Propagandaaufwand an das Volk zurück. Würdenträger
aus Havanna, Castro-Distriktchefs, neue Landwirtschaftskommissare
und Illusionisten erschienen in der Finca San Jose.
    Eindrucksvolle
Urkunden mit vielen Siegeln, Regierungsstempeln und schwungvollen
Unterschriften wurden den Bauern ausgehändigt, um ihnen zu
bestätigen, daß das Land jetzt ihnen gehöre,
für immer.
    Mit Reden und einem
einwöchigen Fest wurde die Revolution gefeiert. Und die Redner
zogen wieder ab. An ihre Stelle trat ein neuer Typ von
Bürokraten, die sich in der Finca
niederließen.
    Ein Musterhaus wurde
gebaut. Es war das erste eines ganzen Dorfes, das errichtet werden
sollte - später.
    Eine Schule wurde
gebaut. Die erste in der Geschichte der Finca. Andere sollten
folgen - später.
    Eine Kommune wurde
eingerichtet, wo man seine Beschwerden vortragen konnte. Der Himmel
auf Erden war versprochen worden. Aber als die große
Sommerhitze eingesetzt hatte, wurde den Bauern klar, daß die
neuen Bürokraten lediglich die Stelle der früheren
Aufseher einnahmen. Zu Anfang gelang die Täuschung noch, denn
die Illusion der kleinen Landbesitzer war so groß gewesen und
der Umschwung so heiß herbeigesehnt, daß sie nicht
glauben wollten, daß es ihnen schlechter ging als vor der
Revolution. Es ging ihnen tatsächlich schlechter. Die
ständig steigenden Produktionsnormen verlangten
Arbeitsleistungen, die weit über ihre Kräfte gingen. Sie
sprachen untereinander ausführlich über die
Eigentumsurkunden und gingen damit sogar zu jemandem
außerhalb der Finca, der lesen und schreiben
konnte.
    Die Urkunden besagten,
daß kein Farmer sein Land verkaufen oder verpachten durfte.
Wie konnte er Besitzer sein, wenn er es nicht verkaufen
durfte?
    Die Urkunden besagten,
daß das Land fleißig zu bearbeiten sei und daß die
Ablieferungsnormen erfüllt werden müßten;
andernfalls habe der Besitzer mit Gefängnisstrafe zu
rechnen.
    Die Urkunden besagten,
daß das Land nach dem Tod des Besitzers von dessen
ältestem Sohn bearbeitet werden müsse. Diese ewige
Knechtschaft war die Auffassung der Revolutionäre von
»Besitztum«.
    Es war klar, daß
die Bauern tiefer in der Sklaverei steckten als ie zuvor. In der
Finca San Jose und in Hunderten anderer »befreiter«
Dörfer in Kuba zog die alte Trostlosigkeit ein, und sie wurden
wieder, was sie immer gewesen waren: verfallene
Drecknester.
    Eines Tages erschien
eine große Kolonne tschechischer Lastwagen am Tor zur Finca.
Die meisten der Lastwagen waren leer. Andere waren mit Soldaten der
Revolution besetzt. Die Alarmglocke des Dorfes wurde geläutet,
und die Männer kamen mit Macheten in der Hand aus den
Zuckerrohrpflanzungen gerannt, die Frauen aus den Schuppen und aus
der Zuckerfabrik und die Kinder aus der Schule, wo sie kaum von
etwas anderem hörten als von der Revolution. Sie wurden auf
dem Dorfplatz zusammengetrieben, der jetzt Freiheitsplatz
hieß, und dort sprach ein Castro-Beamter von der
Ladefläche eines Lastwagens aus zu ihnen. Er las von einem
Dokument ab, das ebenso eindrucksvoll aussah wie ihre
»Besitzurkunden«.
    Das Dokument besagte,
daß die Finca San Jose zur Förderung der Revolution
geräumt werden müsse. Es erklärte nicht, welche
Vorteile das für die Revolution habe. Die Familien erhielten
eine Stunde Zeit, ihre Habseligkeiten in nicht mehr als zwei Koffer
oder Ballen zu packen und damit die Lastwagen zu besteigen - zur
Umsiedlung. Sie wurden entlassen mit dem Revolutionsruf:
»Vaterland oder Tod!«
    Es war keine
großartige Siedlung, diese Finca San Jose, aber keiner ihrer
Bewohner hatte eine andere Heimat gekannt. Keine Zeit zum Weinen
oder für Sentimentalität. Auf die Wagen und fort mit
ihnen. Lang lebe die Revolution!
    Unter den
Rico-Parra-Papieren befand sich ein umfangreiches Dokument, aus dem
die Bedingungen eines kubanisch-sowjetischen Paktes hervorgingen,
über den in Moskau verhandelt worden war. Rico Parra sollte
den Sowjets in New York während der UNO-Versammlung gewisse
Details übergeben.
    Andre Devereaux fand
die plötzliche Räumung der

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