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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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gemerkt.
    *
    Während Andres
erstem Aufenthalt nach Hectors Tod ging er in die Villa, um einen
Kondolenzbesuch zu machen. Das Täubchen hatte schon die ersten
Zweifel an der Revolution. Alte Freunde waren verschwunden. Gegen
die, die zurückgeblieben waren, mußte man
mißtrauisch sein. Andre war einer der wenigen, mit denen sie
offen über ihre Sorgen und ihren Abscheu vor dem, was in Kuba
geschah, sprechen konnte. Bei Andres nächsten Besuchen zeigte
sich, daß Juanitas Ansichten über Castro düsterer
und düsterer wurden.
    Andre erkannte einen
Ansatzpunkt zum Aufbau wichtiger Verbindungen. Sie war eine
prominente Frau, über jeden Verdacht erhaben, und bewegte sich
in den führenden Kreisen. Zuerst hielt er sich zurück.
Dann, als die amerikanische Nachrichtenorganisation in Kuba
zerschlagen war, begann er sie vorsichtig auszuhorchen, denn als
die kubanische Regierung ins Kielwasser der Sowjetunion geriet,
wurden neue Informationsquellen dringend
gebraucht.             
    Andre wurde ein
häufiger Besucher. Zuerst wurde er von Außenstehenden
als ein guter Freund betrachtet, später wurde von einer
Liebesromanze gemunkelt. Andres Romanze war ein sorgfältig
aufgebauter Spionagering, und sein Herz war Juanita de Cordoba, das
Täubchen.
    Er bildete sie
fachgerecht aus und schickte sie mit einem Auftrag los. Juanita
konnte sich in ganz Kuba frei bewegen, denn sie war von
großem Nutzen für das Image der Revolution. Auf ihren
Reisen durch das Land stellte sie die Verbindungen zu Freunden
wieder her, die dem Castro-Terror entgangen waren, und organisierte
in jedem Teil der Insel kleine Gruppen von Patrioten.
    Andre leitete sie dazu
an, ein regelrechtes Nachrichtennetz aufzubauen und im ganzen Land
tote Briefkästen einrichten zu lassen. Wenn eine Nachricht zu
Juanita de Cordoba kam, gab sie sie an den französischen
Botschafter Alain Adam weiter. Meist wurden die Nachrichten bei
Cocktailpartys oder formellen Diners übergeben, manchmal sogar
am hellichten Tag bei öffentlichen Veranstaltungen, direkt
unter den Augen von Fidel und Che, Raul und Rico.
    Andre Devereaux
entging nichts von dem, was in Kuba geschah.

 
    28
    Michael Nordstrom
visierte, zog das Queue zurück und stieß den Spielball
leicht an. Er prallte vom Sechserball ab, mit einer Spur Effet. Der
Sechserball machte einen widerwilligen Schlenker an der Kante
entlang und fiel dann in ein Endloch.
    »Achterball in
das Seitenloch.« Mike rieb die Lederkuppe mit Kreide ein,
führte den Stoß aus, richtete sich auf und sah seinen
Sohn Jim lachend an. »Dein Alter hat nicht umsonst den Ruf
eines Billard-Asses gehabt. Ich habe mir in Stanford mein ganzes
Taschengeld damit verdient.«
    Jim war froh,
daß sein Vater schließlich doch noch gewonnen hatte,
denn er war schon drei Spiele im Rückstand gewesen. Mike
strich seinem Sohn übers Haar, stellte das Queue in den
Ständer zurück, rollte seine Ärmel herab und ging
vom Spielzimmer hinauf in die Küche.
    Liz war vom Sonnenbad
hereingekommen. Sie sah im Bikini immer noch großartig aus.
Er sah ihr zu, wie sie in der Küche umherhuschte und die
Flamme unter dem Schmortopf anzündete. Als sie an ihm
vorbeikam, fing er sie ein, faßte unter ihr Kleid und rieb
ihr warmes Fleisch. Sie blieb einen Augenblick stehen, lehnte sich
an ihn und schnurrte.
    »Süße,
könnten wir heute abend nicht ins Kino gehen, mit den
Bowmans?«
    »Was wird denn
gespielt?«
    »Lolita, mit dem wunderbar
dekadenten James Mason.«
    »Gewiß.«
    Liz stellte ihm einen
Eistee hin, während er die Sonntagszeitungen
durchblätterte Er betrachtete eine Bildserie und
erklärte, daß er sich über Snoopy totlachen könne.
    »Der Wagoneer
streikt wieder«, sagte Liz.
    »Laß ihn
reparieren!«
    »Er ist die
halbe Zeit in der Garage. Meinst du nicht, daß wir ihn Ende
des Jahres gegen einen neuen in Zahlung geben
könnten?«
    »Was?«
    »Ich sagte, ich
möchte einen neuen haben.«
    »Hm, vielleicht.
Dieser Koufax ist nicht schlecht. Hat gestern abend bei dem Spiel
zehn geschafft.«
    Liz schmeckte
verärgert das Stew ab, tat eine Prise
Zwiebelgewürz daran und legte den Deckel wieder
auf. Mike war in den Sportteil vertieft.
    »Leg die Zeitung
weg, Liebster.«
    »Liz, sprich
jetzt nicht über den Wagen!«
    »Wie steht es
mit den Devereaux'?«
    »Soso.«
    »Ich war heute
morgen auf einem Sprung bei Nicole. Ich, glaube, Andre war gerade
abgereist. Sie hat ihn nicht zum Flugplatz
gebracht.«
    »Das ist kein
Staatsverbrechen.«
    »Bei

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