Topas
seltenen Moment der vollkommenen
Zufriedenheit. Kein Wort wurde gesprochen, es waren auch keine Worte notwendig.
Ihre Hände, ihre Münder, ihre Leiber sprachen in einer
Weise, die viel schöner war als je zuvor.
Und als der
Höhepunkt da war, brach Juanita schließlich zusammen,
zitterte und weinte eine Stunde lang und ließ ihn nicht los,
bis sie sich wieder in Liebe vereinigten. Er verfiel in einen
schönen Traum, während ihre Finger die Spannung aus
seinen Nackenmuskeln wegmassierten. Er erwachte von einem
kühlen Luftzug, der über seinen Körper strich, und
sah, daß eine Brise von der See her die Gardine ins Zimmer
wehte. Er hatte in ihren Armen gelegen, an ihrer Brust… die
ganze Nacht… in der Stellung, in der sie eingeschlafen
waren.
Juanita sagte ihm,
daß sie ihn liebe, und sie weinte wieder. Auf seine Frage,
warum sie weine, antwortete sie: »Vor
Glück.«
Andre wußte nun,
daß sie genauso empfand wie er. War es nicht immer so
gewesen? Hatte sie nicht ihre Gefühle verborgen, um sich vor
Leid zu bewahren? Aber die Zeit war verronnen. Es blieb nicht mehr
viel für ihr Zusammensein. Sie brauchte ihre Gefühle
nicht länger vor ihm zu verbergen.
35
Als sie vor einem Jahr
durch Viriel gefahren war, hatte Juanita de Cordoba den
Mendoza-Brüdern die traurige Nachricht
überbracht.
Carlos und Shuey
Mendoza mußten erfahren, daß ihr geliebter Vater in
Castros Konzentrationslager auf die Isla de Pinos, die
Kieferninsel, geschickt worden war, nachdem man ihn ohne
Gerichtsverfahren zum Gegner der Revolution gestempelt hatte. Er
wurde erschossen, unter dem üblichen Vorwand, daß der
Häftling einen Fluchtversuch unternommen habe. Es war
einfacher, glatter Mord, und jeder wußte das. Danach war es
für Juanita nicht schwierig gewesen, Carlos und Shuey für
die Spionageorganisation anzuwerben.
Früher hatte die
Mendoza-Familie beträchtliche Anteile an der Schiffahrt von
Viriel besessen. Castro hatte ihre Firma enteignet.
Aber Carlos und Shuey
waren dort geboren und hatten ihr Leben lang dort gewohnt. Sie
kannten den alten Hafen wie ihre Hosentaschen.
Einen Tag, nachdem
Andre Devereaux in Havanna angekommen war und Juanita Instruktionen
gegeben hatte, fuhr sie nach Viriel und besuchte die
Mendoza-Brüder. Sie brachte ihnen Kameras und Ferngläser
und gab ihnen den Auftrag, den Hafen Tag und Nacht nicht aus den
Augen zu lassen.
Am dritten Abend ihrer
Wache liefen vier russische Schiffe - Pinsk, Margraw,
Georgia und Wladiwostok - vor einem nahenden
Sturm in den verfallenen Hafen ein. Es war genau der Typ von
Schiffen, nach denen sie Ausschau halten sollten. Sie waren
außergewöhnlich breit, da sie ursprünglich für
den Holztransport gebaut waren. Alle Straßen zum
Hafengelände wurden von Soldaten der kubanischen Armee gegen
die Stadt abgeriegelt. Kein Kubaner durfte den Hafen
betreten.
Russische Truppen in
Bataillonsstärke entstiegen den vier Schiffen und
übernahmen die Bewachung des Hafengeländes sowie die
Entladung.
Bei
Castro-Kundgebungen sah man große Bilder der russischen und
kubanischen Brüder, die sich die Hände schüttelten,
sich umarmten, mit erhobenen Fäusten Seite an Seite standen,
zum Zeichen der Verbrüderung zwischen Weiß und Schwarz.
Die marschierenden Brüder sahen grimmig und entschlossen aus.
Die sich umarmenden Brüder lächelten - Genossen in dieser
großartigen neuen Welt der Revolution.
Aber in Viriel
wunderten sich die Kubaner, denn die Sowjets straften die Plakate
Lügen, indem sie sich hochnäsig und abweisend verhielten.
Viele solche merkwürdigen Dinge waren seit der Revolution
geschehen. Die örtlichen Komitees berichteten der
Bevölkerung, daß die Ankunft der russischen Truppen
einen Fortschritt bedeute.
Doch die Einwohner von
Viriel erinnerten sich noch an die schneidigen Marineinfanteristen
von Guantanamo und an die amerikanischen Matrosen, die früher
in ihrem kleinen Hafen eingetroffen waren. Das waren andere
Männer. Wild und frei, wie die Kubaner selbst. Aber in diesen
Tagen stellte man keine Fragen mehr.
Die Ankunft der Russen
hatte furchterregende Begleitumstände. Den Kubanern wurde der
Zugang zu ihren eigenen Grundstücken in ihrem eigenen Land
verwehrt. Sie hatten keinen Zutritt zu den Hotels und Bars in
Viriel, in denen die Russen untergebracht waren. Nicht einmal die
Prostituierten wurden eingelassen. Tagsüber lagen die vier
Schiffe vor Anker. Nur während der Nacht, wenn andere Leute
schliefen, wurde ihre Ladung gelöscht.
Aber Carlos und
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