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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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Cordoba, kannte die Wahrheit, wenn diese aschgraue Farbe
in seine Wangen trat und wenn sich die Überarbeitung seines
Gehirns durch die blutunterlaufenen Augen verriet.
    Teilinformationen
fanden ihren Weg zu Juanita und wurden an Andre weitergegeben. In der
Ungestörtheit der Botschaft setzte er die Stücke
zusammen, wertete die schwerbeschafften Nachrichten aus und
entwickelte neue Pläne. Das Unternehmen machte recht gute
Fortschritte, aber ein Durchbruch war erforderlich. Nichts von
ausreichender Beweiskraft war bisher gefunden worden.
    Es war ein
merkwürdiges Spiel. Die Katze und die Maus verhielten sich in
der Öffentlichkeit weiter freundlich zueinander. Als hoher
französischer Diplomat wurde Andre von den Kubanern und sogar
von den Russen mit herzlichem Händedruck begrüßt.
Er besuchte lange Empfänge und Konferenzen über
diplomatische und Handelsangelegenheiten und erledigte mit seinen
Gegenspielern die routinemäßigen
Regierungsgeschäfte.
    Obwohl die G-2 und der
Sowjetresident Gorgoni den Verdacht hegten, daß Devereaux vor
ihrer Nase einen Spionagering leitete, konnten sie ihn einfach
nicht fassen. Aber während das Unternehmen näher an den
Kern herankam, wuchsen die Möglichkeiten für Fehler und
eine Entdeckung, und der Druck erhöhte sich.
    Andre gelang es, mit
Sicherheit festzustellen, daß es in Juanitas Villa keine
Telefonanzapfungen und Abhöranlagen gab.
    Er nahm an, daß
sich die G-2 dumm stellte, um sie in Sicherheit zu wiegen.
Höchstwahrscheinlich war sich die G-2 auch darüber im
klaren, daß Andre die Anzapfungen ohnehin schnell entdecken
und sie dazu benutzen würde, sie mit verwirrenden falschen
Informationen zu versorgen. Die Abhörsicherheit der Villa gab
Andre und Juanita ein willkommenes Maß an Freiheit,
miteinander zu sprechen.
    *
    Am Tag des Empfangs
für den neuen Ersten Sekretär der Chinesen in der
französischen Botschaft kamen von Morelos, dem
Geflügelhändler, drei Nachrichten - wieder in Hühner
eingenäht.
    Sie waren einfach
verschlüsselt und auf ein Spezialzigarettenpapier geschrieben,
das Juanita vor Monaten ausgegeben hatte. Als er sich für den
Empfang anzog, legte Andre Tabak auf die Papiere, rollte sie zu
Zigaretten und steckte sie in eine halbleere
Camel-Packung.
    Juanita betrachtete
ihn, als sie sich ankleideten. Er war wieder einmal weit weg. Sein
Geist war in dieser schrecklichen Tretmühle und dachte,
dachte, dachte. Sie war beunruhigt wegen der offensichtlichen
Belastung. Das hagere Gesicht - die plötzlichen
Schwächeanfälle, die nur sie im Schlafzimmer bemerkte.
Sie half ihm mit den Manschettenknöpfen. Während ihre
eleganten Finger sein Hemd zumachten, dachte er laut: »Wir
müssen jemanden nahe an die Finca Jose heranbringen. Keine
verdammte Aussicht, eine Kamera dorthin zu
bekommen.«
    »Halt still,
Liebster!«
    »Rico Parra ist
zu dem Empfang heute abend eingeladen. Das ist unsere erste
Begegnung seit der im La Torre. Vielleicht will er
reden. Wenn er Annäherungsversuche macht, laß ihn
kommen! Versuch, freundlich zu ihm zu sein! Manchmal handelt er aus
einem inneren Zwang heraus. Merk dir jedes Wort, das er
sagt!«
    »Ja,
Liebster!«
    Andre fegte den
überschüssigen Tabak vom Toilettentisch in seine Hand und
warf ihn in den Papierkorb. Er steckte die Packung mit den
präparierten Zigaretten in seine Hemdtasche. Juanita
rückte seine Schleife zurecht, tätschelte seine Wange und
sagte ihm, daß er hübsch aussehe.
    Wie vorausgesagt und
von der kubanischen Presse vermerkt, war der neue Erste
Sekretär der chinesischen Botschaft klug und voll
orientalischem Charme. Das gleichmäßige Gesumm von
Spanisch, Französisch und Englisch belebte den großen
Salon der Botschaft. Da Havanna so eintönig war in diesen
Tagen, war es ein Ereignis, wenn die Franzosen eine Party
veranstalteten. Blanche Adam war eine Gastgeberin mit Stil. Der
Chinese war entzückt.
    Kurz nach seinem
Eintreten mit Juanita nahm Alain Adam Andre beiseite und bat ihn um
eine Zigarette. Andre nahm das Päckchen Camel aus seiner
Hemdtasche. Alain bemerkte beiläufig, Camels seien zur Zeit
schwer zu bekommen, und Andre bestand darauf, daß er die
Schachtel behielt. Einige Augenblicke später wurde der
Botschafter ans Telefon gerufen. Er entschuldigte sich, ging in
sein Büro, schloß die Tür hinter sich ab und legte
die Zigarettenpackung schnell in den Safe. Er stellte die
Kennzahlen ein, um den Safe abzuschließen, und stieß
dann einen Seufzer der Erleichterung aus. Alain Adam mochte

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