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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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dieser Mann ein Agent war?«
    »Ja, Sir.«
    »Und dann beantragten Sie die ägyptische Staatsbürgerschaft?«
    »Ja, Sir.«
    »Sie blieben bis achtundfünfzig in Ägypten. Hieß es nicht, daß der Mann trotz allem kein Agent gewesen war, und wurde er nicht freigelassen?«
    »Er war rechtskräftig verurteilt. Seine Freilassung war ein Gnadenakt.«
    »Aber die Ägypter leiteten in dieser Zeit eine Untersuchung gegen Sie ein.« Das war eine Feststellung.
    »Ja, ich nehme an.«
    Er schenkte mir nach. »Ich glaube, langsam verstehen wir uns, Simpson. Sie erkennen, daß es weder meine Aufgabe noch mein Wunsch ist, moralische Werturteile zu fällen. Auf der anderen Seite beginne ich Ihre Gedankengänge zu verstehen – die Verbindungslinie zwischen den einzelnen Teilen. Kommen wir jetzt auf Ihre Geschichte über Mr. Harper zurück.« Er blickte wieder in den Ordner. »Sie haben den Verdacht, daß Harper Sie für irgendeine illegale Transaktion einsetzen will. Sie glauben, daß sie für Harper äußerst gewinnträchtig sein wird. Und doch tun Sie das für einen einzigen Hunderter. Bei einem Mann mit Ihrer Erfahrung klingt das äußerst unglaubwürdig.«
    »Ich dachte mehr an die Rückfahrt, Sir. Ich dachte, wenn ihm klar wäre, daß ich einen Verdacht habe, müßte er mich einfach dem Risiko entsprechend bezahlen.«
    Er lehnte sich lächelnd zurück. »Aber Sie hatten die hundert Dollar angenommen, ehe Sie an diese Möglichkeit dachten. Sonst hätten Sie den Wagen nicht hinter Athen durchsucht. Sehen Sie die Schwierigkeit?«
    Ich sah sie. Was ich nicht sah, war ein Ausweg.
    Er zündete sich wieder eine Zigarette an. »Simpson! Noch vor ein paar Minuten waren Sie auf dem besten Weg, die Dunkelheit hinter sich zu lassen. Warum nicht weiter so? Entweder ist Ihre ganze Geschichte eine Lüge, oder Sie haben einen wichtigen Punkt ausgelassen. Ich werde es auf jeden Fall erfahren. Es wird einfacher für uns beide sein, wenn Sie es gleich erzählen.«
    Ich weiß, wann ich geschlagen bin. Ich trank einen Schluck Raki . »Ich hatte keine andere Wahl. Es war glatte Erpressung.«
    »Wie?«
    Also mußte ich ihm doch noch von den Reiseschecks erzählen. Als ich am Ende war, nickte er. »Ich verstehe.« Er stand auf und ging zur Tür. Sie öffnete sich sofort, als er geklopft hatte. Er gab ein paar Befehle.
    Ich war jetzt sicher, daß er mit mir fertig war und die Wachtposten anwies, mich in eine Zelle zu führen. Ich trank mein Glas aus und steckte die Streichhölzer in die Tasche, ohne viel Hoffnung, damit durchzukommen.
    Ich hatte mich getäuscht. Er kam zurück und sagte: »Ich habe etwas Anständiges zu essen bestellt.«
    Er ging zu dem Telefon hinüber. Ich zündete mir eine Zigarette an und legte die Streichhölzer wieder auf den Tisch. Ich glaube nicht, daß er es bemerkte. Er verlangte eine Nummer in Istanbul. Dann legte er auf und kam zum Tisch zurück.
    »Erzählen Sie mir jetzt alles, was Sie von diesem Harper wissen«, sagte er.
    Ich setzte an, ihm die ganze Geschichte noch mal zu erzählen. Er legte Wert auf alle Einzelheiten.
    »Sie sagten, er sprach wie ein Deutscher, der einige Zeit in den Staaten gelebt hat. Wann kamen Sie zu dem Schluß? Nachdem Sie ihn deutsch sprechen hörten mit dem Mann in der Garage?«
    »Nein. Als ich ihn deutsch sprechen hörte, bestätigte das nur den Eindruck, den ich bereits hatte.«
    »Wenn Sie mich fließend deutsch sprechen hörten, könnten Sie dann sagen, ob es meine Muttersprache ist oder nicht?«
    »Nein.«
    »Wie sprach er zum Beispiel das englische Wort ›later‹ aus? Im Türkischen wird das ›l‹ vor bestimmten Vokalen wie im Englischen ausgesprochen. Wenn ich Ihnen sagte, daß dieser Mann aus der Türkei stammte, würden Sie das anzweifeln?«
    »Nein, wohl nicht. Aber ist Harper ein türkischer Name?«
    »Ist es ein deutscher?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es könnte auch ein falscher Name sein. Wahrscheinlich sogar. Ich versuche nur, herauszufinden, ob der Mann eventuell Türke sein könnte.«
    »Wegen der politischen Aspekte?«
    »Tränengasbomben, Sprengbomben, Rauchbomben, sechs Revolver, sechs mal zwanzig Schachteln Munition. Sechs entschlossene Männer könnten, so ausgerüstet, bei einem überraschenden Überfall auf eine wichtige Persönlichkeit oder Personengruppe viel Schaden anrichten. Es gibt noch immer viele Anhänger des früheren Regimes. Sie schätzen den starken Arm der Armee nicht.«
    Ich unterließ es, ihm zu sagen, daß ich selbst auch nicht gerade sehr

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