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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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und auf keinen Fall von einem Telefon in einem Hotelzimmer. Am besten telefonieren Sie in Cafés. Sie werden jeden Abend um zehn Uhr Bericht erstatten, oder am nächsten Morgen um acht, wenn Sie den Zehn-Uhr-Anruf nicht ausführen konnten.« Er zog eine Schachtel mit Streichhölzern aus der Tasche. »Die Nummer steht hier unter den Streichhölzern. Sowie Sie sicher sind, daß Sie die Nummer im Gedächtnis haben, werfen Sie die Schachtel weg. Wenn Sie mich außerhalb der abgemachten Zeit sprechen wollen, wird ein diensttuender Offizier Sie weiterverbinden oder Ihnen eine Nummer geben, unter der ich zu erreichen bin. Ist das alles klar?«
    »Ja.« Ich nahm die Streichhölzer und sah mir die Nummer an.
    »Noch etwas«, sagte er. »Der Direktor ist kein umgänglicher, nachsichtiger Mensch. Sie werden bei der Stange bleiben, weil es nicht in Ihrem Interesse wäre, umzufallen. Das weiß er natürlich. Aber in seinen Augen sind Dummheit oder Ungeschicklichkeit genauso schwerwiegend wie Verrat und haben dieselben Folgen. Ich möchte Ihnen dringend empfehlen, Erfolg zu haben. Ich denke, das ist alles, wenn Sie keine Fragen mehr haben.«
    »Nein. Keine Fragen.«
    Er nickte mir kurz zu, drehte sich um und ging die Rampe zur Straße hinauf. Ich legte meine Tasche wieder auf den Rücksitz. Zehn Minuten später lag Edirne hinter mir, und ich war auf der Straße nach Istanbul.
    Nach einigen Kilometern Fahrt bemerkte ich einen sandfarbenen Peugeot, der mir folgte. Er hielt einen Abstand von zwei- bis dreihundert Metern. Selbst wenn Lastwagen oder andere Wagen zwischen uns kamen, oder bei Stadtfahrten, hielt er diesen Abstand ein. Er fuhr nie so nahe auf, daß ich den Fahrer klar erkennen konnte. Als ich in Corlu anhielt, um etwas zu essen, überholte er nicht. Ich sah den Peugeot nicht, während ich dort war.
    Das Restaurant war ein Café mit ein paar wackligen Tischen auf einer kleinen, weinbewachsenen Terrasse. Ich bestellte mir Raki und gefüllte Paprika. Meinem Magen ging es langsam besser. Ich blieb eine Stunde sitzen. Ich wäre gern noch länger geblieben. In der Schule hatte es auch solche Augenblicke gegeben – wenn eine böse Zeit überstanden war und die nächste noch nicht begonnen hatte. Oder die Tage, wenn man unter Polizeiaufsicht steht und auf seinen Prozeß wartet – nicht unschuldig, nicht schuldig, nicht verantwortlich, nicht im Spiel. Ich wünsche mir oft eine Operation – natürlich keine schmerzhafte oder gefährliche – nur, um noch eine Weile danach schonungsbedürftig zu sein.
    Drei Minuten, nachdem ich Corlu verlassen hatte, war der Peugeot wieder hinter mir. Ich hielt nur noch einmal, um zu tanken. Kurz nach vier war ich in Istanbul.
    Ich stellte den Lincoln in einer Garage hinter dem Taxim-Platz ab und ging zu Fuß ins Hotel, die Tasche in der Hand.

    Das »Park Oteli« ist an einen Hang gebaut, mit Blick auf den Bosporus. Es ist das einzige Hotel, das ich kenne, wo das Foyer oben ist, so daß man mit dem Lift zu seinem Zimmer hinunter- statt hinauffährt. Mein Zimmer lag ziemlich tief unten, ein Eckzimmer mit Blick auf eine Straße und ein Café. Das Café besaß ein Grammophon und einen unerschöpflichen Vorrat an türkischen Caz -Platten. Beinahe in Höhe des Zimmerfensters in etwa fünfzig Meter Entfernung erhob sich die Spitze des Minaretts. Es war mit Lautsprechern ausgerüstet, um die Stimme des Muezzins zu verstärken, und sein Gebetsruf war ohrenbetäubend. Als Harper das Zimmer bestellt hatte, hatte er anscheinend um das billigste Zimmer im ganzen Hotel gebeten.
    Ich zog mir ein sauberes Hemd an, setzte mich hin und wartete.
    Um sechs Uhr klingelte das Telefon.
    »Monsieur Simpson?« Eine Männerstimme mit einem herablassenden Unterton und einem unbestimmbaren Akzent. Es war weder die eines Engländers noch Amerikaners.
    »Hier ist Simpson«, antwortete ich.
    »Ist Miss Lipps Wagen in Ordnung? Keinen Ärger gehabt auf der Reise von Athen?«
    »Nein, der Wagen ist in Ordnung.«
    »Gut. Miss Lipp hat eine wichtige Verabredung. Sie sollen folgendes tun. Kennen Sie das Hilton-Hotel?«
    »Ja.«
    »Fahren Sie den Wagen sofort zum Hilton und stellen Sie ihn auf dem Parkplatz gegenüber dem Hoteleingang hinter dem Kervansary Night Club ab. Lassen Sie das Carnet und die Versicherungskarte im Handschuhfach und den Zündschlüssel neben dem Fahrersitz auf dem Boden. Verstanden?«
    »Verstanden. Wer spricht eigentlich?«
    »Ein Freund von Miss Lipp. Der Wagen ist in zehn Minuten dort.« Er legte so

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