Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
Vom Netzwerk:
Harper. »Der Koch hat kein Badezimmer ?«
    »Er hat den ganzen Dienstbotenstock für sich«, sagte Fischer.
    »Aber kein Badezimmer?«
    »Dort gibt es kein Badezimmer.«
    »Was hast du im Sinn, Hans – willst du uns vergiften?«
    Fischer schmiß sich gegen die Rücklehne im Fond, daß der Wagen ins Schaukeln kam. »Ich bin es leid«, erklärte er laut. »Jede Kleinigkeit muß ich arrangieren, und hinterher höre ich nichts als Kritik. Ich will nicht dauernd beschuldigt werden …« Damit war er mit seinem Englisch am Ende und machte auf deutsch weiter.
    Harper antwortete ihm kurz in der gleichen Sprache. Ich weiß nicht, was er sagte, aber Fischer verstummte. Harper zündetet sich eine Zigarette an. Nach einer Weile sagte er: »Sie sind ein dummer Gauner, nicht wahr, Arthur?«
    »Sir?«
    »Wenn Sie klug wären, würden Sie sich einzig und allein darauf konzentrieren, wieviel Moos Sie aus dieser Sache herausschlagen können, ohne sich selbst die Finger zu verbrennen. Aber keine Spur davon. Ihr elendiges kleines Ich muß auch noch ein paar Fußtritte austeilen, was, Arthur?«
    »Ich verstehe nicht, Sir.«
    »O doch. Ich habe nicht gern dumme Leute um mich, sie machen mich nervös. Ich habe Sie einmal gewarnt. Ich warne Sie nicht noch einmal. Wenn Sie wieder frech werden, wird Ihr liebes Ich Schaden nehmen!«
    Ich hielt es für klüger, nicht darauf zu antworten.
    »Sagen Sie nur nicht, daß Sie nicht verstehen, Arthur.« Er versetzte mir brutal einen kurzen, harten Schlag mit dem Handrücken auf mein Knie. Der Schmerz ließ mich hochfahren, und ich riß das Steuer mit. Er schlug noch einmal zu. »Passen Sie auf, wohin Sie fahren!«
    »Ich verstehe, Sir.«
    »Schon besser. Jetzt entschuldigen Sie sich bei Mr. Fischer wie ein braver kleiner Ägypter.«
    »Es tut mir sehr leid, Sir.«
    Der besänftigte Fischer tat seine Vergebung mit einem kurzen Lachen kund.
    Die Fähre von Uskudar war mit rückflutenden Sonntagsfahrern überfüllt, und wir mußten eine halbe Stunde warten, bis wir an Bord kamen. Miss Lipp und Miller warteten vor dem Hoteleingang, als ich vorfuhr. Miller grinste bösartig und ließ sich, wie immer, vor Miss Lipp in den Wagen fallen.
    »Ihr habt euch Zeit gelassen.« Das war an niemand Bestimmten gerichtet.
    »Die Fähre war überfüllt«, erwiderte Harper. »Wie war der Nachmittag?«
    Miss Lipp antwortete: »Speist und kleidet die Hunde.«
    Es war der gleiche Satz, über den Miller am Abend zuvor in solche Begeisterung geraten war, und ich überlegte mir, was das bedeuten sollte.
    Harper nickte ihr zu.
    Während der Rückfahrt zur Villa sprach keiner ein Wort. Ich spürte die Spannung, unter der sie standen, und fragte mich, wer wohl wem berichten würde. Als sie ausstiegen, nahm Harper die Pappschachtel vom Boden und wandte sich an mich. »Das wär’s für heute, Arthur.«
    »Um welche Zeit wünschen Sie morgen den Wagen, Sir?«
    »Das erfahren Sie noch.«
    »Der Wagen ist sehr staubig, Sir, und hier habe ich keinen richtigen Wasserschlauch. Ich würde ihn gern in der Garage waschen lassen.«
    »Von mir aus.« Es hätte ihm nicht gleichgültiger sein können, was ich tat.
    Ich fuhr nach Sariyer und suchte mir eine Garage, wo sie mir den Wagen waschen würden. Ich ließ ihn dort und ging in ein Café. Ich bestellte mir einen Schnaps, ehe ich mit Tufan telefonierte.
    Der schriftliche Bericht von heute morgen war durch Berichte seiner V-Leute ergänzt worden. Er konnte mir mehr erzählen als ich ihm. Giulio hieß mit Nachnamen Corzo, und sein Schweizer Paß wies ihn als Gebrauchsgrafiker aus. Er war fünfundvierzig Jahre alt, und sein Geburtsort war Lugano. Der Kabinenkreuzer war vor einer Woche gechartert worden auf einen Monat, durch einen Schiffsmakler in Antalya. Die Besatzung bestand aus drei Ortsansässigen mit einwandfreiem Leumund. Miss Lipp und Miller hatten im Hilton-Grill-Room gegessen und dann einen Wagen gemietet. Sie hatten eine Dreiviertelstunde lang die Stadt besichtigt und waren dann ins Hilton zurückgefahren, wo Miss Lipp zum Friseur gegangen war. Sie hatte sich die Haare waschen und legen lassen. Miller hatte solange auf der Terrasse französische Zeitungen gelesen.
    »Dann muß es das Treffen mit Giulio gewesen sein, was sie interessierte«, sagte ich.
    »Was meinen Sie damit?«
    Ich erzählte ihm, daß ich auf der Rückfahrt das Gefühl hatte, daß sie ungeduldig darauf warteten, sich allein unterhalten zu können.
    »Warum sind Sie dann nicht in der Villa? Fahren Sie sofort

Weitere Kostenlose Bücher