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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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zurück.«
    »Wenn sie sich allein unterhalten wollen, ist es mir unmöglich, mitzuhören. Ihr Teil des Hauses im Erdgeschoß ist ganz für sich abgeschlossen. Ich habe diese Räume noch nicht einmal gesehen.«
    »Gibt es da keine Fenster?«
    »Nur zu der Terrasse. Ich wüßte nicht, wie ich meine Gegenwart in der Nähe der Terrasse, noch viel weniger auf ihr selbst, begründen sollte.«
    »Dann tun Sie’s eben ohne Begründung.«
    »Sie sagten mir, ich solle kein Risiko eingehen.«
    »Kein unnötiges Risiko. Eine wichtige Diskussion rechtfertigt jedes Risiko.«
    »Ich weiß nicht, ob es wichtig ist. Ich hatte nur so ein Gefühl. Ich weiß auch nicht, ob eine Diskussion stattfindet. Es ist gut möglich, daß Harper den andern auch nur etwas mitteilen wollte, was er von Giulio erfahren hatte. Das konnte in einer Minute erledigt sein.«
    »Das Treffen in Pendik war offensichtlich wichtig. Wir müssen erfahren, warum. Alles, was Sie bisher in Erfahrung gebracht haben, ist Klatsch, der von einem verrückten Koch stammt. Worüber unterhalten sich diese Leute, wenn sie allein sind? Was sagen sie? Das müssen Sie herausfinden.«
    »Was sie sagen, kann ich Ihnen erzählen – ›Speist und kleidet die Hunde.‹ Ich hörte es zum erstenmal letzte Nacht. Ich hielt es für einen Scherz.«
    Er schwieg einen Augenblick. Ich wartete auf den nächsten Wutausbruch. Aber keiner kam. Statt dessen sagte er nachdenklich: »Das ist ein ganz interessanter Scherz.«
    »Was bedeutet es?«
    »Wenn in früheren Zeiten ein Sultan Menschen einer bestimmten Klasse empfing, ließ er sie immer lange warten, einen ganzen Tag vielleicht. Wenn er dann glaubte, sie genügend gedemütigt zu haben, gab er diesen Befehl – ›Speist und kleidet die Hunde‹. Danach wurden sie vom Großwesir hereingeholt, bekamen etwas zu essen und wurden in Kaftane gekleidet.«
    »Um welche Klasse handelte es sich dabei?«
    »Um Botschafter fremder Mächte.« Er hielt inne. Offensichtlich dachte er weiter darüber nach. Dann entließ er mich abrupt. »Sie haben Ihre Befehle. Berichten Sie wie abgemacht.« Ich ging und holte den Wagen. Der Mann, der den Schlüssel zur Benzinpumpe hatte, war nach Hause gegangen, und nur der alte Mann, der den Wagen gewaschen hatte, wartete auf mich.
    Ich war nicht gerade sehr glücklich darüber, denn das bedeutete, daß ich morgen früh nochmals herfahren mußte, um aufzutanken. Gelegenheiten zu Telefonkontakten mit Tufan erschienen mir im Augenblick nicht sehr wünschenswert.
    Als ich wieder zur Villa kam, war es beinahe dunkel, und in den Terrassenzimmern brannte Licht. Ich stellte den Wagen in die Garage und ging in die Küche.
    Geven war in leutseliger Stimmung. Fischer hatte ihm ein Schlafzimmer in der Nähe meines eigenen gegeben und ihm gesagt, er solle sich mit mir in das Bad teilen. Ob das nun auf Fischers Gehässigkeit oder einen Mangel an Badezimmern zurückzuführen war, wußte ich nicht. Geven hatte sich das seltsamerweise so zurechtgelegt, daß die ganze Geschichte meine Idee gewesen sei. Auf eine Art hatte er vermutlich sogar recht; ich konnte nichts dagegen machen. Ich nahm ein Wasserglas voll Schnaps von ihm an und strahlte wie ein Idiot, als hätte ich jeden Tropfen verdient. Er hatte Spaghetti Bolognese für die Küche gekocht. Die Spione bekamen Büchsensuppe und ein Schisch-Kebab aus Hammelfleisch, das, wie er mir stolz versicherte, zäh wie Leder war. Die Spaghetti waren sehr gut. Ich aß zwei Teller voll. Als die Hamuls dazukamen, machte ich mich unter dem Vorwand davon, ich hätte noch mit dem Wagen zu tun. Ich ging hinaus in den Hof.
    Die Terrasse zog sich über die Vorderfront und die rechte Seitenfront des Hauses hin. Neben der Garage hatte ich eine Tür in der Mauer entdeckt. Dahinter war ein Hain mit Feigenbäumen, und ich hielt es für möglich, daß man von dort auf die seitliche Terrasse gelangen konnte.
    Die Tür hatte kein Schloß, nur eine Klinke, aber die alten Angeln waren verrostet. Ich nahm das Tropfkännchen vom Wagen, um sie etwas zu ölen, ehe ich sie zu öffnen versuchte. Sie ließ sich geräuschlos öffnen, und ich zog sie hinter mir wieder zu. Ich wartete, nicht nur um meine Augen langsam an die Dunkelheit zu gewöhnen, sondern auch weil die Spione noch nicht zum Abendessen hineingegangen waren.
    Ihre Stimmen waren nur undeutlich zu hören. Um es Tufan recht zu machen, hätte ich mich näher anschleichen und ihr Gespräch belauschen müssen, aber der Boden war uneben, und ich würde mich bis

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