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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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vergißt es bestimmt nicht leichter. Ich habe immer die Charaktere in Alice im Wunderland beneidet, die den Schmerz nur spürten, ehe sie vom ihm getroffen wurden. Ich scheine immer alles vorher, währenddessen und nachher zu spüren. Ich habe oft mit dem Gedanken gespielt, Selbstmord zu begehen, nur um nicht mehr denken, fühlen oder mich erinnern zu müssen, nur um endlich Ruhe zu haben. Aber dann wurde es mir immer unheimlich bei dem Gedanken, dieses jenseitige Leben, von dem sie dauernd predigen, könnte tatsächlich existieren. Das könnte sich noch gemeiner anlassen als das diesseitige.
    Der Peugeot hatte wieder Dienst. Ich fuhr etwa einen Kilometer in Richtung Sariyer und bog dann links ab in eine der Straßen, die zum Wald hinaufführen. Es war Sonntagmorgen, bald würden die Picknickplätze von Istanbuler Familien bevölkert werden, die den ganzen Tag hier verbrachten. Aber jetzt war die Stelle noch ziemlich leer, und ich fand ohne Schwierigkeiten ein verschwiegenes Plätzchen unter den Bäumen.
    Ich entschloß mich, dieselbe Tür anzupacken. Auf dem Leder hatte ich schon einen Kratzer hinterlassen; aber an dieser Tür würde der Kratzer, solange ich den Wagen fuhr, weniger auffallen als an den andern. Der erste Versuch hatte mich noch etwas gelehrt. Wenn ich zuerst alle Schrauben an der Türseite, wo sie eingehängt war, herausnahm und die andern nur lockerte, war es vielleicht möglich, daß ich die Türfüllung weit genug zurückdrücken und hineinsehen konnte, ohne die ganze Füllung und den elektrischen Fenstermechanismus zu entfernen.
    Ich brauchte zwanzig Minuten, um festzustellen, daß das klappte, und fünf Sekunden, um zu entdecken, daß ich mit meiner Theorie auf der ganzen Linie danebengehauen hatte: Alles war noch genauso wie auf den Fotos, die Tufan mir in Edirne gezeigt hatte. In dieser Tür waren zwölf kleine, in Papier verpackte zylinderförmige Gegenstände – wohl die Bomben.
    Ich schraubte die Füllung wieder zu, lehnte mich eine Weile zurück und überlegte. Der Peugeot parkte in etwa hundert Meter Entfernung. Ich sah ihn im Rückspiegel. Am liebsten wäre ich ausgestiegen und hätte dem Fahrer erzählt, was ich gefunden hatte. So sehr hatte ich das Bedürfnis, mit jemandem zu sprechen. Ich riß mich zusammen. Es hatte keinen Sinn mit einem, der nicht entsprechend antworten konnte oder wollte. Es war vernünftiger, meinen Anweisungen zu folgen.
    Ich nahm meinen Bericht aus dem Zigarettenpäckchen und fügte noch ein paar Sätze hinzu:
    9 Uhr 20. Untersuchte Türfüllung neben Fahrersitz. Material noch da wie auf Foto. In Anbetracht meiner langen Abwesenheit von der Villa und da ich meinem Bericht nichts hinzuzufügen habe, werde ich nicht von der Garage aus anrufen.
    Ich steckte das Toilettenpapier wieder in das Päckchen, warf es aus dem Fenster und fuhr wieder auf die Straße zurück. Ich wartete, bis ich gesehen hatte, daß ein Mann vom Peugeot den Bericht aufhob. Ich tankte in Sariyer auf, und kurz vor zehn war ich wieder in der Villa.
    Halb und halb hatte ich erwartet, daß Fischer auf dem Vorplatz auf mich wartete und wissen wollte, wo, zum Teufel, ich so lange gewesen wäre. Aber niemand war da. Ich fuhr den Wagen in den Hinterhof, leerte die Aschenbecher, bürstete den Bodenbelag sauber und wischte Staub. Der Schraubenzieher in meiner Tasche beunruhigte mich. Nachdem ich wußte, daß das Zeug noch im Wagen war, erschien er mir ein gefährlicher Besitz. Ich wollte ihn auf keinen Fall wieder in meinem Zimmer haben, aber auch nicht wegwerfen, denn vielleicht brauchte ich ihn noch einmal. Schließlich versteckte ich ihn in der Wölbung eines alten Reifens, der in der Garage hing. Dann machte ich mich wieder etwas zurecht. Kurz vor elf fuhr ich den Wagen vor das Marmorportal.
    Etwa zehn Minuten später kam Harper heraus. Er trug ein blaues Sporthemd, blaue Hosen und hatte eine Karte in der Hand. Er erwiderte meinen Gruß.
    »Haben wir genug Benzin, Arthur?«
    »Ich habe heute früh getankt, Sir.«
    »Ach, wirklich?« Er schien angenehm überrascht. »Kennen Sie einen Ort namens Pendik?«
    »Ich habe den Namen schon gehört. Irgendwo auf der anderen Seite, nicht wahr? Es gibt da, glaube ich, ein gutes Restaurant.«
    »Ja, stimmt. Am Marmarameer.« Er breitete die Karte aus und deutete auf den Ort. Von Uskudar, auf der asiatischen Seite des Bosporus, waren es ungefähr dreißig Kilometer südlich entlang der Küste. »Wie lange werden wir brauchen, bis wir dort sind?«
    »Wenn wir

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