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Topkapi

Topkapi

Titel: Topkapi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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denn bezahlte Terroristen eigentlich vorstelle und wie viele ich in meinem Leben schon gesehen habe, hätte ich ihm keine vernünftige Antwort geben können. Ich hätte nur sagen können: »Diese Leute würden nicht so ein Risiko eingehen.«
    Als ich zur Villa zurückkam, stand Fischer auf der Terrasse. Winkend bedeutete er mir, am Fuß der Treppe zu halten. Als er herunterkam, fiel mir im letzten Augenblick noch ein, das Fernglas vom Sitz zu schieben.
    »Sie werden heute nicht gebraucht, Simpson«, sagte er. »Wir machen einen Ausflug. Ich werde selbst fahren.«
    »Sehr wohl, Sir. Der Wagen ist aufgetankt, aber ich wollte ihn noch saubermachen.«
    Er entließ mich mit einer hochmütigen Handbewegung. »In einer halben Stunde müssen Sie fertig sein.«
    »Ja, Sir.«
    Ich fuhr in die Garage. Ich versteckte das Fernglas hinter einem alten Ölkanister. Kurz vor zehn fuhr ich den Wagen auf den Vorplatz und ließ den Zündschlüssel stecken. Ich ging wieder in den Hof durch die Seitenpforte und suchte mir im Feigenhain einen Platz, von dem aus ich den Wagen beobachten konnte.
    Vierzig Minuten später kamen sie alle heraus und stiegen in den Wagen. Sowie sie weg waren, ging ich in die Küche. Geven hackte Fleisch und griff hin und wieder zu seinem Schnapsglas. Ich trank auch ein Glas und ließ ihn eine Weile reden, ehe ich ihn fragte, ob sie zum Mittagessen zurückerwartet würden. Nein, sie kamen nicht zurück. Er würde ein Omelett machen pour le personnel.
    Von der Treppe aus kam ich auf den Korridor, der parallel zur Rückfront der Villa verlief. Rechts kam ich zu meinem und Gevens Zimmer, links war eine Flügeltür, dahinter lagen die herrschaftlichen Schlafzimmer und die Gästezimmer.
    Die Flügeltür stand halb offen. Durch den Spalt sah ich einen Korb auf Rädern, mit schmutziger Wäsche gefüllt. Der alte Hamul bearbeitete den Korridor mit einer Teppichkehrmaschine. Mrs. Hamul wechselte wahrscheinlich gerade die Bettwäsche.
    Ich wartete eine Stunde auf meinem Zimmer und schlenderte dann wieder den Korridor zurück.
    Die Hamuls hantierten noch immer in den Schlafzimmern herum. Ich trank in der Küche noch ein Glas mit Geven. Eine weitere Stunde verging, ehe er sich entschloß, das Omelett zu machen. Etwa um diese Zeit hörte ich auch die Hamuls herunterkommen. Sie gingen in die Waschküche. Sowie ich gegessen hatte, sagte ich Geven, ich wollte etwas schlafen, und ging wieder hinauf.
    Als erstes schloß ich meine Tür von außen, falls er auf die Idee käme, zu mir hereinzuschauen; dann ging ich durch die Flügeltür und zog sie hinter mir zu.
    Ich wußte nicht recht, wo ich anfangen sollte, nach der Karte zu suchen. Es gab eine Flucht von etwa achtzehn Zimmern – Schlafzimmer und Wohnräume; in manchen standen so wenige Möbel, daß man nicht mehr erkennen konnte, was sie einmal gewesen waren. Was an Möbeln da war, schien aus einem zweitklassigen französischen Hotel zu stammen. Nur mit Spiegeln und Kronleuchtern hatte man nicht gespart; in jedem Zimmer hingen welche.
    Millers Zimmer identifizierte ich als erstes; sein offener Koffer lag auf dem Bett. Den von Fischer erkannte ich an den Hemden in einer der Schubladen. Eine Karte fand ich in beiden Zimmern nicht. Miss Lipps Zimmer lagen über dem Haupteingang, neben Harpers Räumen. Dazwischen eine Verbindungstür. Ich durchsuchte jede Schublade, alle Schränke, jedes Möbelstück, ich sah die Koffer durch – die einzige Karte, die ich fand, war ein Band Europa Touring auf Miss Lipps Schreibtisch.
    Hinter Harpers Räumen, an der Seitenfront des Hauses, kam ich in einen Raum, der als Büro eingerichtet war. Über eine ganze Wand hinweg waren Fächer eingebaut. Es schien mir ein geeigneter Platz, um nach einer großen, flachen Landkarte zu suchen. Ich durchsuchte sorgfältig jedes einzelne Fach. Plötzlich hörte ich, wie Wagentüren zugeschlagen wurden.
    Ich rannte in Harpers Schlafzimmer. Die Fenster gingen auf den Vorplatz. Ich sah das Dach des Lincolns vor der Freitreppe. Dann verlor ich die Nerven. Ich verpaßte die Tür, die auf den Flur führte, und geriet statt dessen in Harpers Bad. Als ich endlich die richtige Tür gefunden hatte, hörte ich bereits Fischers Stimme von der Treppe her. Ich hielt es für aussichtslos, ihnen von einem Zimmer ins nächste auszuweichen. Dazu kannte ich mich nicht genug aus. Ich konnte mich nur durch Harpers Schlafzimmer hindurch in das Büro zurückziehen und die Tür hinter mir schließen. Von dort gab es keinen anderen

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